Mirage: Roman (German Edition)
Israels ist Berlin …
Geschichte
Nach dem Sieg über das Dritte Reich initiierten die VAS den Plan, Deutschland in zwei Staaten, einen jüdischen und einen christlichen , zu teilen … Dasselbe Bundesgesetz von 1948 , das Israels Souveränität anerkannte, legte auch die Einrichtung eines neuen religiösen Distrikts in Jerusalem ( Palästina ) fest und garantierte israelischen Staatsbürgern den freien Zugang zur Heiligen Stadt mittels besonderer Besuchervisa. (Infolge der Anschläge vom 9. November unterliegen diese Visa neuen Sicherheitsbeschränkungen; siehe Arafat-Abbas-Änderung von 2002 des Heimkehrgesetzes …)
Sowohl die Existenz Israels als auch dessen geografische Lage bleiben umstritten … Der britische Premierminister David Irving ist lediglich das bis dato letzte europäische Staatsoberhaupt, das zur Vernichtung des jüdischen Staates aufruft … Gleichzeitig sähen es viele nordamerikanische evangelikale Christen gern, wenn die Juden endgültig in das historische Land Israel umgesiedelt werden würden, da sie dies als eine der notwendigen Vorbedingungen des Eintritts der Endzeit ansehen …
Trotz gewisser Spannungen in jüngerer Zeit sind die VAS nach wie vor Israels engste politische und militärische Verbündete, vor allem auch im Krieg gegen den Terror …
S indbads wirklicher Name war David Cohen. Der neunundzwanzigjährige Mossad-Agent hatte zwei Kommandoeinsätze bei den israelischen Streitkräften absolviert. Der ideale Begleiter, scherzte Samir, wenn man ein Zimmer voller Schurken unter ausschließlicher Verwendung einer zusammengerollten Zeitung zu killen oder ein Zimmer voller Frauen zu verführen hatte, denn zusätzlich zu seinen Nahkampffertigkeiten war David Cohen mit dem Aussehen und dem Charisma beschenkt worden, die Gott für gewöhnlich Idolen der populären Musikindustrie vorbehielt.
Mustafa und Samir hatten ihn einige Jahre zuvor auf einer internationalen Sicherheitskonferenz in Kairo kennengelernt. Samir, der damals gerade mitten in einer Scheidung steckte, war mit Cohen jede Nacht um die Häuser gezogen in der Hoffnung, mittelbar von seinem guten Aussehen zu profitieren; Mustafa hatte zwar die Discos ausgelassen, lauschte aber anschließend pflichtbewusst Samirs Berichten von den Abenteuern der beiden.
Am letzten Tag der Konferenz wurden Mustafa und Samir zu einem terroristischen Zwischenfall abberufen, der sich gerade nur wenige Blocks vom Konferenzzentrum entfernt abspielte. Cohen kam mit.
Der »terroristische Zwischenfall« entpuppte sich als ein schiefgelaufener Raubüberfall. Fünf maskierte Männer hatten eine Bank ausgeraubt, nur um – als sie zu entkommen versuchten – in einem Verkehrsstau steckenzubleiben. Als die Polizei ihr eingekeiltes Fahrzeug umstellte, hatten die Männer das Feuer eröffnet, und in der darauf folgenden Schießerei waren ein Polizist und zwei Bankräuber getötet worden. Die drei überlebenden Banditen hatten sich zu Fußin ein kleines Kino geflüchtet und die Zuschauer als Geiseln genommen. Sindbad hatte die Situation mit einem spektakulären Einsatz gerettet und war als Held gefeiert worden.
Während sie vor der israelischen Botschaft auf Sindbad warteten, bekam Mustafa einen Schwindelanfall. Er konnte sich nicht erinnern, wann diese Zustände angefangen hatten, aber sie traten seit wenigstens ein paar Jahren in Abständen immer wieder auf. Sie kamen meist in Augenblicken der Untätigkeit: Er starrte etwa auf die Silhouette der Stadt oder betrachtete eine vollkommen normale Straßenszene und wurde plötzlich von einem starken Gefühl der Entrückung befallen. Das letzte Mal war er in Riad gewesen, im Begriff, über eine Kreuzung zu gehen, als er zufällig erkannt hatte, dass in allen Autos, die an der roten Ampel standen, Frauen am Steuer saßen.
Diesmal war der Auslöser die Fahne vor der Botschaft. Er hörte sie über sich in der Brise knattern und schaute nach oben. Der Davidsstern, der stolz über der Al-Kindi-Straße wehte, brachte ihm irgendwie die Rotation der Erde unter seinen Füßen zu Bewusstsein. Er taumelte zurück und wäre möglicherweise gefallen, hätte ihn nicht eine Betonabsperrung gestützt.
»Was nicht in Ordnung?«, fragte Amal.
Mustafa fasste sich an den Halsverband. »Ich brauche wahrscheinlich noch ein bisschen Ruhe.«
»Da kommt er!«, sagte Samir.
Amal drehte sich um, und Mustafa, der etwas in ihrer Miene zu entdecken glaubte, sagte: »Ah, du hast mit Umm Dabir gesprochen!« Umm Dabir war Faruks
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