Mirage: Roman (German Edition)
Attentäter saßen. Als er näher kam, bildeten weitere Polizisten um ihn einen Ring, der ihn vor den Kameras abschirmte. Er streckte die Hand aus, und ein Beamter reichte ihm einen hölzernen Schlagstock.
»Bitte!«, flehte der Killer. »Erbarmen! In Gottes Namen, Erbarmen!«
»Haltet ihn schön fest«, sagte Udai.
Saddam Hussein
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Saddam Hussein Abd al-Majid at-Tikriti (* 28. April 1937), ein sunnitischer Muslim , ist ein irakischer Gewerkschaftsführer, Philanthrop, Erfolgsautor und mutmaßlicher Gangster und Alkoholschmuggler. Während er aufs Entschiedenste abstreitet, irgendetwas mit der Herstellung oder dem Vertrieb von Alkohol zu tun zu haben, ist er bezüglich der Frage, ob er irgendwelche anderen Beziehungen zum organisierten Verbrechen habe, erheblich zurückhaltender. Bis dato wurde neunmal wegen verschiedener schwerer Delikte Anklage gegen ihn erhoben. Es kam kein einziges Mal zu einer Verurteilung.
Kindheit und Jugend
Saddam wurde in al-Auja geboren, einem Dorf bei Tikrit . Sein Vater, Hussein Abd al-Majid, starb noch vor Saddams Geburt, weswegen Saddam von seinem Onkel mütterlicherseits, Khairallah Talfah, in Bagdad aufgezogen wurde.
Im Jahr 1957 bekam Saddam einen Posten als Organisator in der B aath-Gewerkschaft , die Bauarbeiter, Müllwerker und Flussschiffer im Irak und in Syrien vertrat. Das Arabische Bundesamt für Ermittlung (ABE, vielfach nur das »Büro« genannt) vermutete, dass die Baathisten auch in Schmuggel und andere illegale Aktivitäten verwickelt waren, unternahm aber nur wenig dagegen. Zu der Zeit war das ABE weit mehr daran interessiert, den Korruptionsvorwürfen auf den Grund zu gehen, die gegen die zwei anderen, beträchtlich einflussreicheren irakischen Gewerkschaften erhoben wurden: dem von der Hashem-Familie kontrollierten Königlichen Orden der Hashemiten und dem Bund der Freien Offiziere , der vom Oberst a. D. der irakischen Staatspolizei Abd al-Karim Qasim angeführt wurde.
Das Massaker vom Tag der Arbeit und der Aufstieg der Baathisten
Am Morgen des 14. Juli 1958 hatte sich der hashemitische Klanführer Faisal II. gerade auf den Weg zu einer Veranstaltung zur Feier des Tags der Arbeit gemacht, als er vor seinem Haus in Bagdad von einer Gruppe von Männern in Polizeiuniform angehalten wurde. Faisal, seine Leibwächter und mehrere andere Mitglieder der Hashem-Familie wurden aufgefordert, sich mit erhobenen Händen an eine Wand zu stellen; als sie gehorchten, wurden sie mit Maschinenpistolen niedergemäht. Als die wirkliche Polizei am Tatort eintraf, strömten bereits aus dem ganzen Irak Meldungen herein, dass weitere Hashemiten ermordet worden oder schlicht verschwunden waren.
Es wurde weithin angenommen, dass Abd al-Karim Qasim das Massaker organisiert hatte, doch die städtische Polizei unternahm nichts gegen ihn, und die Bundesagenten sahen sich in ihren Ermittlungen auf Schritt und Tritt behindert. Die überlebenden Hashemiten beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die Folge war eine Orgie der Gewalt, in der die Hashemiten den Kürzeren zogen; bereits Ende des Jahres waren die meisten Mitglieder des Klans entweder tot oder sie hatten den Irak verlassen.
Im Oktober 1959 überfielen maskierte Bewaffnete Qasim, als er die Gewerkschaftszentrale der Freien Offiziere verließ. Dies war lediglich der jüngste einer ganzen Serie von Anschlägen auf Qasims Leben, und wiedie vorherigen Versuche scheiterte er. Eines war diesmal allerdings anders: Die Angreifer waren keine Hashemiten, sondern Baathisten. Fünf von den sechs Angreifern wurden von Qasims Leibwächtern getötet; der sechste entkam. Eine Stunde später erschien Saddam Hussein in einem nahe gelegenen Krankenhaus mit einer Schusswunde im Bein. Er gab an, auf offener Straße überfallen worden zu sein.
Qasim tauchte unter, und mit einem Mal starben Baathisten wie die Fliegen. Saddam flog nach Ägypten , wo er die nächsten vier Jahre blieb. In späteren Befragungen durch Journalisten erklärte er, er habe sich an der Universität Kairo immatrikuliert, um Jura zu studieren – »was ich schon lange vorhatte« –, und dass seine Abreise aus dem Irak just unmittelbar vor Beginn eines größeren Bandenkrieges erfolgte, sei reiner Zufall gewesen.
Die Freien Offiziere und die Baathisten tauschten Bomben und Kugeln aus, bis Qasim im Februar 1963 in einen weiteren Hinterhalt geriet und 82 Schüsse aus nächster Nähe abbekam. Nach Qasims Tod schlugen ABE-Agenten – die von einer anonymen Quelle
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