Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miranda

Miranda

Titel: Miranda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
wieder an und lud sein Gewehr. Dann holte er sich einen Schlafsack aus seinem Zimmer. Miranda stand an der Tür und wagte es nicht, ihn zu umarmen. »Du passt doch auf dich auf?«, flüsterte sie nur.
    Landry trat einen Schritt auf sie zu, oder hatte sie sich das nur eingebildet? Er sah sie an, als er den Riegel zurückschob. »Das werde ich. Und du achte gut auf den kleinen Jesaiah, und mach die Tür nicht auf wenn ein Fremder kommt. Im Schrank in meinem Zimmer liegt ein Revolver. Benutze ihn, wenn es nötig sein sollte.«
    Miranda schluckte. Bislang war sie Waffen immer aus dem Weg gegangen, und das sollte möglichst auch so bleiben. »Glaubst du —?« Sie konnte Landry nicht fragen, ob er damit rechnete, dass Mike Houghton hier au f kreuzte, um nach Toby zu fragen.
    »Man weiß nie«, sagte Landry schließlich. »Ich komme zurück, so schnell ich kann. Kümmerst du dich morgen früh um die Tiere?«
    Miranda wollte nicht einmal daran denken, dass Landry so lange wegbleiben könnte, obwohl es sehr wahrscheinlich war. Sie nickte.
    Landry zögerte, und einen Moment lang glaubte sie, er würde ihr wie ein echter Ehemann einen Abschiedskuss geben, aber dann sagte er nur, sie solle die Tür hinter ihm verriegeln, und ging. Miranda stand noch eine Weile an der Tür, die Hände gegen das raue Holz gepresst.
    Komm sicher zurück, bat sie.
    Der Wind nahm zu und blies das Feuer fast aus. Miranda verriegelte die Tür und ging ins Innere des Hauses.
     
    Landry erschien es am sinnvollsten, erst noch einmal in Springwater zu suchen, denn es war gut möglich, dass die Jungen wegen des zunehmenden Windes zurückgekommen waren. Er ritt am gut besuchten Brimstone-Saloon vorbei, den Kragen gegen die Kälte hochgestellt und den Hut tief ins Gesicht gezogen.
    Als Landry die Postkutschenstation erreichte, wurde er von Jacob begrüßt, dessen Gesicht ihm verriet, dass er dieselbe Hoffnung wie Landry gehegt hatte. Beide Männer waren enttäuscht.
    »Nichts von ihnen gehört?«, fragte Jacob und forderte Landry auf, in den warmen Raum der Station zu treten.
    »Ich hatte gehofft, sie hier zu finden«, gab Landr y zu. Er würde nicht lange bleiben, aber er konnte auch nicht auf der Schwelle stehen und einen Freund dazu zwingen, ihm im kalten Wind die Tür aufzuhalten. »Was ist mit Houghton?«
    »Er scheint damit zufrieden zu sein, Treys Brandy im Saloon trinken zu können«, erwiderte Jacob grimmig. »Ich schätze mal, Trey will ihn im Auge behalten.«
    Landry nickte. Zumindest musste er sich keine Sorgen darüber machen, dass Mike zur Farm hinausreiten könnte, um Miranda zu bedrängen. Es überraschte ihn, wie sehr ihn das beruhigte, wo doch seine Söhne in Gefahr waren. »Ich werde nach ihnen suchen«, erklärte er Jacob. »Sie kennen das Land so gut wie die Indianer. Es wird nicht leicht sein, sie zu finden, wenn sie es nicht wollen.«
    Jacob griff nach Hut und Mantel, die an der Tür hingen. »Ich komme mit, wenn du nichts dagegen hast.« Er grinste schief. »Tatsache ist, dass ich auch dann mitreite, wenn du etwas dagegen hast.«
    Landry hütete sich, mm zu widersprechen. Jacob war nicht in der Verfassung, nachts in der Kälte nach drei Jungen zu suchen, aber das wusste er selber. Es würde nichts nutzen, ihn darauf hinzuweisen.
    In diesem Augenblick erschien Junebug. »Bist du noch zu retten?!«, fauchte sie ihren Mann an und ballte die Fäuste. »Ich brauche dich noch, und das weißt du auch.«
    Der große, hagere Mann durchquerte den Raum und gab seiner Frau einen Kuss. »Mit geht es gut«, versicherte er ihr, »und wenn es nach mir geht, auch den Jungen.« Er strich ihr sanft übers Kinn. »Du solltest beten. Gib keine Ruhe, bis wir Toby und die Kildare-Jungen wieder sicher zu Hause haben, hörst du?«
    Sie lächelte bemüht. »Ja, Jacob, ich habe verstanden.«
    Die Nacht war kalt und windig, und Jacob brauchte eine Weile, um sein Reittier zu satteln. Landry gestand es sich nur ungern ein, aber er war doch froh, ihn bei sich zu haben. Schweigend ritten die beiden Männer davon, jeder in seine Gedanken vertieft.
     
    Miranda war eine Weile damit beschäftigt, das Baby zu baden und zu füttern, es anschließend in den Schlaf zu singen, den Abwasch zu machen und das Feuer neu zu schichten. Als Jesaiah eingeschlafen war, setzte Miranda sich mit ihrer Lesefibel an den Tisch, aber es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, und die Wörter ergaben keinen Sinn.
    Miranda erhob sich und trat ans Fenster, einmal, zweimal, dreimal. Sie

Weitere Kostenlose Bücher