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Miranda

Miranda

Titel: Miranda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Stiefsöhnen, die sicher nichts Gutes im Schilde führten, aber sie blieben wie Toby verschwunden, und Miranda hatte den Verdacht, dass sie Toby zur Flucht ermutigt hatten. Der Himmel allein wusste, wo sie sich versteckt haben mochten - diese Jungen waren so wild wie ein paar Präriewölfe. Wenn sie nicht in der Schule, in der Kirche oder unter Landry s Augen waren, waren sie unberechenbar; und sie kannten sich in dieser Gegend gut aus. Wahrscheinlich konnten sie sich bis zum ersten Schnee versteckt halten - oder sogar länger.
    Miranda sorgte sich um sie und wünschte ihnen zugleich Glück. Sie mochten falsch handeln, aber an ihren Motiven war nichts auszusetzen — sie versuchten, ihren Freund zu beschützen. Miranda betrachtete Landry s hartes Gesicht und fragte sich, was er wohl dachte und ob er wirklich nicht wusste, wohin seine Söhne mit Toby verschwunden sein konnten.
    »Ich lasse euch gesetzlich verfolgen, euch alle!«, drohte Houghton und sprang auf. Er schwitzte, und sein Hemd war zerrissen. Dann schwankte er, deutete auf Jacob, und Miranda sah, dass er betrunken war. »Ich will meinen Jungen haben, und zwar jetzt. Bring ihn raus, Prediger, sonst wird es dir noch leidtun.«
    Jacob schien das nicht zu beeindrucken, obwohl er viel älter und schwächer war als Houghton. Sein hageres Gesicht li ef rot an vor Wut, seine Augen blitzten, und Miranda hatte das Gefühl, dass er lange nicht mehr so aufrecht gestanden hatte wie jetzt. »Setz dich, Bruder!«, fuhr er Houghton an und schüttelte Trey und Landry ab, die ihn hatten stützen wollen. »Ich denke, wir sollten noch eine Hymne singen, ehe wir den Gottesdienst beenden.«
    Houghton zögerte, sah sich um, ob er irgendwelche Anhänger in der Versammlung hatte, und sank dann zur Überraschung aller Anwesenden zurück auf die Batik.
    Miranda dachte, dass sie noch nie eine Gemeinde so beseelt hatte singen hören, aber sie war natürlich auch noch nicht oft in der Kirche gewesen. Ihr Vater war kein religiöser Mann.
    D ann war der Gottesdienst vorbei, und die Frauen aus der Gemeinde versammelten sich um Junebug, tätschelten und umarmten sie, wie Frauen es in solchen Situationen tun. Miranda wurde in ihren Kreis mit einbezogen, als wäre sie schon immer eine von ihnen gewesen, und das wärmte ihr das Herz. Rachel sagte sogar, dass Miranda und Landry die Ehe zu bekommen scheine, und selbst Junebug meinte trotz ihrer Sorgen, dass Landry noch nie so gut ausgesehen habe.
    Die Männer hatten unterdessen Mike Houghton nach draußen geleitet, und auch wenn gelegentlich erhobene Stimmen zu hören waren - vor allem Jacobs und Houghtons -, kam es nicht zu dem Streit, den Miranda eigentlich erwartet hatte.
    Nach einer Weile erschien Landry, um Miranda und Jesaiah abzuholen. Sie nahm das Kind aus dem Korb, in dem es mit Henry gelegen hatte, küsste Junebug auf die Wange und bat sie, sich zu melden, wenn sie Gesellschaft brauchte. Erst als Miranda im Wagen saß und sie schon ein Stück gefahren waren, erwähnte sie die vermissten Jungen.
    »Weißt du, wo sie sind?«, fragte sie.
    Landry dachte nach. »Sie können an tausend Stellen zugleich sein«, sagte er dann mit einem Seufzer. »Ich habe sie wild herumstreifen lassen, seit Caroline von uns gegangen ist, und das ist nun das Ergebnis.«
    Impulsiv schob Miranda ihren Arm in seinen. Gut, er hatte von Caroline gesprochen, aber das war ja zu erwarten gewesen, da er zwei Kinder von ihr hatte. Für einen kurzen Moment spürte sie eine gewisse Gespanntheit von seiner Seite, aber er schob ihren Arm nicht weg. »Ist Toby bei ihnen?«, frage Miranda.
    »Bestimmt«, antwortete Landry mit einem kurzen Nicken. »Sie denken wahrscheinlich, dass Houghton aufgibt und weiterzieht, wenn er Toby eine Zeit lang vergeblich gesucht hat.«
    »Und wird er?«
    Landry seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht«, sagte er. »Er hat irgendetwas mit dem Jungen vor - vielleicht soll er Wac h e schieben, während er selbst mit seiner Bande eine Bank überfällt.«
    Miranda erschauerte und drückte ihr Baby fest an ihre Brust, obwohl es warm genug eingepackt war. »Toby könnte dabei erschossen werden«, gab sie zu bedenken, »oder verhaftet und gehängt.«
    »Houghton denkt wohl, er wäre nicht strafmündig.«
    »Straf-?«
    Landry lächelte ein wenig. »Strafmündig - so nennt man es, wenn jemand noch nicht für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden darf.«
    Miranda dachte nach. »Mein Pa hat über mich auch so gedacht«, sagte sie

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