Miranda
hoffte, ihre Stiefsöhne zu erblicken - und natürlich Toby und Landry . Ohne ihren Mann und seine Söhne kam ihr das Haus riesig und leer vor.
Schließlich gab sie auf und ging zu Bett, aber sie hörte jeden Kojoten, jeden Windhauch, jedes Knarren der hölze rn en Wände. Nach ein paar Stunden, in denen sie sich nur im Bett hin und her gewälzt hatte, stand Miranda auf und ging mit Jesaiah in Landrys Zimmer. Sie hatte kein Rec h t, dort zu sein, Ehefrau oder nicht, aber ihre Sehnsucht nach ihm war so groß, dass sie sie nicht länger ignorieren konnte. Sie schlug die Decke zurück und kroch mit Jesaiah in Landrys Bett.
Die Decke roch so gut wie er selbst nach Gras und heißer Sonne, und es war ein Trost für Miranda, da zu liegen, wo er gelegen hatte. Morgen würde sie das Bett machen, versprach sie sich, als sie einschlief, und dann würde er nie wissen, dass sie hier gewesen war.
»Pa! Hierher, schnell! Pa! Komm schnell!«
Es war Jamie, und die Panik in seiner Stimme ließ Landry fast das Herz stocken. Rasch ritt er in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war, und Jacob rief: »Haltet aus, Jungen, wir kommen!«
Jamie kam mit klappernden Zähnen und zerkratztem Gesicht aus einem Busch gestolpert. »Pa! Mr. McCaffrey! Es ist Toby - er ist schlimm verletzt. Wir wollten uns in unserer Höhle verstecken - die, die Sie uns gezeigt haben, als wir auf der Bärenjagd waren. Und da ist Toby ein großes Stück gestürzt...« Als Landry sich herunterbeugte und seinem Jüngsten die Hand reichte, stieg Jamie hinter ihm aufs Pferd, flink wie ein Äffchen. »Sie ist da vorne, hinter dem Busch. Marcus ist bei ihm. Wir haben Toby in eine Decke gehüllt, aber wir hatten Angst, ihn zu bewegen.«
»Das habt ihr richtig gemacht«, lobte Landry. Über das Weglaufen würden sie ein andermal reden, wenn alle drei Jungen wieder sicher zu Hause waren.
Jacob war als Erster an der Höhle und kauerte neben dem Jungen, ehe Landry auch nur Zeit hatte abzusteigen. Eine Kerosinlampe - zweifellos aus dem heimischen Stall - verbreitete ihren schwachen Schein neben dem Jungen.
»Sag mir, wo es wehtut«, sagte Jacob zu Toby, und Landry spürte eine Welle der Erleichterung. Bis jetzt hatte er nicht gewusst, ob der Junge überhaupt bei Bewusstsein war. »Landry und ich sind jetzt hier, und wir bringen dich nach Hause. Doc Parrish wird dich schon wieder zusammenflicken.«
Als Landry näher kam, sah er, dass Toby sich das Bein gebrochen hatte. Marcus, weiß vor Furcht um seinen Freund, sah bittend zu seinem Vater auf. Landry breitete nur die Arme aus und drückte beide an sich.
»Wir haben nicht damit gerechnet, dass Toby sich verletzen könnte, Pa«, erklärte Marcus.
Landry nickte und legte ihm die Hand auf die Schulter. Schon bald würden seine Jungen erwachsene Männer sein. Sie wuchsen beide rasch. »Ich weiß«, sagte er und wandte sich dann an Jacob, der mit erfahrenen Händen Tobys Körper nach weiteren Verletzungen absuchte. Ehe Pres Parrish nach Springwater kam, war Jacob der einzige Heilkundige im Ort gewesen. »Können wir ihn bewegen?«
Jacob sah nicht auf. Sein Blick hing an Tobys schmutzigem, zerschürftem Gesicht. »Ich denke ja«, erwiderte er, »aber es wird wehtun. Das verstehst du doch, Junge?«
Toby nickte, und Jacob hob ihn auf die Arme und verzog das Gesicht, als das Kind vor Schmerz aufschrie. »Gib ihn mir aufs Pferd«, bat Jacob und reichte Landry den Jungen, der ihn festhielt, bis Jacob aufgestiegen war.
»Hol die Laterne«, wies Landry Marcus an, als die Ponys seiner Söhne aus dem Busen kamen, »und dann folgt mir nach Springwater.«
Marcus nickte, ergriff die Laterne und bestieg sein Pony.
»Schlägst du uns, wenn wir nach Hause kommen, Pa?«, fragte Ja m ie. Zum ersten Mal wirkte er jünger als Marcus, was er ja auch war.
»Das sollte ich«, erwiderte Landry. Er machte sich Sorgen um Toby und Jacob, aber zugleich war er so erleichtert wie noch nie, dass er die Jungen in Sicherheit wusste.
»Tust du es?«, wollte jetzt auch Marcus wissen, der neben Landry s Hengst ritt.
»Das habe ich noch nie getan!«, protestierte Landry nach einer Weile. »Ich glaube nicht, dass ich jetzt damit anfange. Aber denkt nicht, dass ihr ohne Strafe davonkommt. Das war eine große Dummheit, die ihr da begangen habt.«
Langsam ritten sie in Richtung Springwater, wo Wärme und Sicherheit auf sie warteten. Nie würde Landry den Ausdruck auf Jacob McCaffreys Gesicht vergessen, als er den Jungen in die Arme genommen und an
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