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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Aber was?
    Glenda kam zurück. »Es geht klar, du wirst mit zwei der Zeugen sprechen können. Mit Susan Day und Patrick Crichton.«
    »Das ist der Taxifahrer?«
    »Genau.«
    »Wann können sie hier sein?«
    »In einer Stunde.«
    Ich steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen. »Okay, meine Liebe, dann leiere du mal alles an.«
    »Wieso ich?«
    »Wenn sie deinen Kaffee trinken, werden sie vielleicht richtig gesprächig…«
    ***
    Sein Rücken schmerzte, der Hals ebenfalls, und auch mit seinem Kopf war nicht alles in Ordnung. Trotzdem ließ sich Percy Morton nichts anmerken, als er seine Tochter am Frühstückstisch erwartete. Er war diesmal früher aufgestanden, hatte den Tisch gedeckt und Kaffee gekocht.
    Miranda strahlte. Sie blieb in der offenen Tür stehen, nahm den Duft des Kaffees auf, und ihre Augen begannen zu strahlen. »Dad, du bist ja phantastisch. Daß du schon den Tisch gedeckt hast…«
    »Ich hatte eben Zeit.«
    »Wann beginnt dein Dienst?«
    »In zwei Stunden. Es ist heute nur ein Schüler da. Das schaffe ich schon.«
    »Kommst du danach nach Hause?«
    »Sicher.«
    Percy Morton, ein ehemaliger Pilot, arbeitete jetzt als Ausbilder für Piloten bei der British Airways. Es war ein sehr harter Job, der die volle Konzentration erforderte, und an diesem Tag hätte Morton nicht in die Luft gehen können. Da war es schon besser, im Simulator zu arbeiten.
    Miranda blieb zu Hause. Sie studierte an einer Fern-Uni und bekam die Aufgaben zugeschickt. Wohlgefällig ließ der Vater seinen Blick über die Tochter schweifen. So wie sie da saß, war es kaum zu fassen, daß sie sich für Vorgänge verantwortlich zeigen sollte, die sich in der vergangenen Nacht abgespielt hatten.
    Mit ihrem gescheitelten Haar sah sie so brav aus, als könnte sie keiner Fliege was zuleide tun. Die Blässe des Gesichts wurde durch ein wenig Rouge überdeckt, und die großen Augen zeigten einen erschreckten Ausdruck, auch wenn sie normal schauten.
    Das blau-weiß gestreifte Kittelkleid gab ihr ebenfalls einen sehr braven Anstrich, und in den grünlich schimmernden Pupillen stand stets ein Ausdruck der Überraschung oder Scheu.
    Über den Tisch griff Percy und legte seine Hand auf die seiner Tochter.
    »Geht es dir gut, Miranda?«
    »Ja, blendend.«
    »Hast du etwas geträumt?«
    »Nein, nicht.« Sie runzelte die Stirn und schien über etwas nachzudenken.
    Ihr Vater merkte dies sofort. »Da war doch etwas — oder?«
    Zögernd klang die Antwort. »Ja…«
    Er holte tief Luft. »Schau, Miranda, du weißt, daß du mir vertrauen kannst und ich immer zu dir halten werde…«
    »Sicher.«
    »Dann erzähl mir alles. Bitte!«
    Miranda zog ihre Hand zurück. »Weißt du, Dad, es war so. Ich habe mich schlafen gelegt, schaute dem Mond zu…« Ihr Gesicht bekam plötzlich einen verklärten Ausdruck, aber nur für einen Moment, dann verfinsterte es sich. »Und auf einmal war sie wieder da. Das habe ich genau gemerkt.«
    »Wirklich sie?«
    »Ja, sie störte mich.«
    Obwohl das Wort zwischen den beiden nicht ausgesprochen war, wußten sie genau, von wem die Rede war. Von Mirandas Mutter oder von Percy Mortons Frau Claudia.
    Sie lebte nicht mehr. Ein Unglück hatte sie dahingerafft. Ein Fall, wie er vielleicht nur alle 200 Jahre einmal passierte. Claudia Morton war mit dem Gesicht in einen Spiegel gefallen, hatte dessen Fläche durchbrochen und sich getötet. Eine spitze Spiegelscherbe war ihr genau in den Hals gedrungen, und als man sie fand, war sie bereits verblutet.
    Ausgerechnet Miranda hatte die tote Mutter entdeckt. Sie war über Minuten mit ihr allein gewesen, bevor es ihr gelang, Hilfe zu holen.
    Was in dieser Zeit alles geschehen war, darüber hatte sie nie gesprochen, nicht einmal mit ihrem Vater, und er ahnte, nein, er wußte, daß es ein Geheimnis zwischen Mutter und Tochter gab, obwohl Claudia längst verstorben war.
    »Sie war also wieder da?«
    Miranda nickte.
    »Und was wollte sie?«
    »Ich weiß es nicht. Ich spürte sie nur.« Miranda lächelte. »Aber sehr deutlich. Sie lebt in einer anderen Welt. Manchmal habe ich das Gefühl, als wollte sie mich zu sich herüberholen oder mir Boten schicken.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich weiß ja auch nicht. Aber diese Boten müssen mit ihr zu tun haben, glaube ich.«
    »Kannst du sie näher beschreiben?«
    »Nein, da war der Traum beendet.«
    Percy Morton strich Butterauf seinen Toast. »Aber du weißt, daß es deine Mutter gewesen ist?«
    »Natürlich.«
    Morton runzelte die

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