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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wäre?«
    »Ich gehe jetzt in die Kantine und esse irgend etwas. Auch Hunger kann einen Menschen in den Wahnsinn treiben.«
    Suko nickte sehr ernst, bevor er meinte: »Dann mußt du aber oft hungrig gewesen sein…«
    ***
    Miranda Morton hatte die Tür so weit aufgezogen, daß sie einen rechten Winkel zum Schrank bildete und sich dabei so hingestellt, um alles überblicken zu können. Für sie war es der Spiegel!
    Nicht mehr glatt, nicht mehr so strahlend, wie er damals ausgesehen hatte, bevor ihre Mutter hineingefallen war, er war zerbrochen gewesen, und man konnte sehr genau erkennen, in wie viele Teile er zerstört gewesen war.
    Die einzelnen Stücke waren von Miranda wie ein Puzzle zusammengelegt worden. Der Spiegel hielt und hatte seine alten Kräfte nicht verloren. Miranda wußte, daß dieser Spiegel für sie der Zugang nicht allein zu ihrer Mutter war, auch zu einer anderen Welt, zu ihrer Monsterwelt.
    Mirandas Monsterwelt!
    So hatte sie das Reich einmal genannt. Eine Welt, die jenseits der sichtbaren lag, und in die ihre Mutter eingekehrt war, denn von dort aus schickte sie oft Grüße.
    Niemand wußte von diesem Geheimnis. Auch der Vater nicht, obwohl er etwas ahnte, denn in der vergangenen Nacht war er nahe darangewesen, das Geheimnis zu entdecken. Miranda hatte ihn im letzten Augenblick noch daran hindern können.
    Sie schaute gegen den Spiegel, betrachtete ihr Gesicht genau und lächelte. Es sah anders aus als sonst. Das lag nicht allein am Puzzle-Spiegel. Miranda war aufgeregt, stand innerlich unter einer hohen Spannung, und so etwas schlug sich natürlich auch in ihrem Gesichtsausdruck wieder.
    Die sonst so feinen, mädchenhaften Züge konnte man zwar nicht als verzerrt bezeichnen, aber angespannt schon, und der Ausdruck in den Augen hatte etwas Lauerndes bekommen.
    Es war wie immer, wenn sie nach ihrer Mutter rief. Da mußte selbst Miranda erst eine Hemmschwelle überwinden und konnte erst dann voll einsteigen.
    Es hatte zudem auch Tage gegeben, an denen es nicht so klappte. Da war die Verbindung zwischen Mutter und Tochter nicht zustande gekommen. Die Gründe wußte Miranda nicht. Vielleicht hatte es magische Störungen gegeben, denn auch Geistwesen mußten, um Entfernungen zu überbrücken, ideale Bedingungen vorfinden.
    Das Mädchen wußte nicht, wie die Bedingungen an diesem Tage waren.
    Ob gut, ob schlecht, so etwas stellte sich immer im nachhinein heraus.
    Ihr Vater würde erst später zurückkommen, sie hatte Zeit, und sie nahm sich die Zeit. Alles durfte sie machen, nur keinen Fehler, da Geistwesen auf Fehler sehr sensibel reagierten und sich oft genug zurückzogen.
    Das Mädchen nahm sich die Zeit. Lange schaute sie sich den Spiegel an. Jeder Splitter wurde von ihr unter Kontrolle genommen, und sie sah auch das feine Leuchten an den Schnittstellen der einzelnen zusammengesetzten Scherbenstücke.
    Das war ein grünliches Schimmern, als würde jemand mit einem unsichbaren Pinsel darüberstreichen und die Konturen genau nachziehen. Behutsam berührte Miranda mit den Fingerspitzen die Fläche. Sie spürte sofort das feine Kribbeln auf ihrer Haut und dachte daran, daß es nicht schwer sein würde, einen Kontakt herzustellen.
    Heute nicht…
    Spannung quälte sie. Sie verglich es mit einem Feld, das sich immer weiter ausbreitete. Der Zeitpunkt war günstig, ihre Mutter, eingesperrt in einem jenseitigen Reich, wartete auf den Ruf der Tochter, um sich zu zeigen.
    »Du wirst sie öffnen«, hauchte Miranda. »Ich spüre, daß du deine Monsterwelt nicht länger verschlossen lassen willst.«
    Sehr leise klang ihre Stimme, aber die Mutter würde sie immer hören, das stand fest. Im Prinzip hätte sie nicht einmal zu reden brauchen. Oft genug war es ihr gelungen, auch gedanklich mit Claudia Morton in Verbindung zu treten.
    »Wenn du mich hörst, Mutter, möchte ich dich bitten, mir zu helfen. Bitte, zeige dich.«
    Es waren stets die gleichen Worte und Sätze, die sie formulierte. Bisher hatte sie damit Erfolg gehabt, und auch jetzt sah es so aus, als hätte Claudia Morton den Ruf ihrer Tochter empfangen, denn tief innerhalb der Spiegelfläche tat sich etwas.
    Miranda hatte oft genug darüber nachgedacht, was dies wohl sein konnte. Zu einem Resultat war sie dabei nie gekommen, aber es mußte mit dem Weg in eine andere Dimension zu tun haben. Hier wurden Grenzen überschritten, die von Menschen nicht nachvollzogen werden konnten, weil sie einfach als völlig normale Grenzen nicht vorhanden waren. Das waren

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