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Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Mein Engel gibt jetzt Energie hinzu, damit ich die Kraft der Konzentration nicht verliere, er sagt, das alles sei wichtig für Sie! Nun ändert sich das Bild. Der Junge kniet jetzt spielend auf einer Sommerwiese. Weiße Wolken ziehen am Himmel über ihn hinweg. Er hält etwas im Arm. Es ist ein weißer Hase. Oh, jetzt runzelt er die Stirn, das stimmt wohl so nicht. Er sagt lächelnd: Das müsstest du doch besser wissen! Ich sehe einen Gartenzwerg. Oh, jetzt verstehe ich! Es ist ein Zwergkaninchen! Der Knabe hält also ein weißes Zwergkaninchen im Arm. Jetzt schwebt eine kleine, weiße Wolke vom Himmel herab und hüllt die beiden ein. Sie nimmt sie hinweg und sie entfernen sich.“
    Mira atmete tief ein und dann geräuschvoll aus. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und schwieg einige Minuten lang. Ich hatte immer noch eine Gänsehaut.
    „Alles in Ordnung?“ fragte ich.
    „Oh ja, danke, es geht gleich wieder. Das war eine kraftvolle Vision. Die habe ich selten. Es war eine ganz hohe, feine Schwingung, das war schön für mich. Haben Sie sich alles merken können? Die Botschaft war direkt an Sie gerichtet! Das ist ein großes Geschenk aus dem Himmel.“
    Sie bat mich aufgeregt, alles niederzuschreiben, jedes Wort, jede Einzelheit. Wir gingen dafür ins Haus zurück.
    „Mira, ich muss Ihnen leider sagen, ich kann nichts damit anfangen, ich verstehe diese Botschaft nicht. Warum habe ich einen Dreikäsehoch als Schutzgeist? Und wieso sollte ich auf einer Brücke stehen?“
    Sie schaute mich seltsam an. „Am besten fahren Sie jetzt nach Hause und schlafen mal drüber. Vielleicht träumen Sie davon, Melissa, und erlangen so mehr Klarheit. Die Vision war machtvoll. Sie IST wichtig für Sie. Mehr kann ich dazu nicht sagen“.
    Bevor ich Mira zum Abschied umarmte, steckte ich gewissenhaft meine Notizen in die Handtasche. Vielleicht war es ja doch etwas Wichtiges? Die alte Dame drückte mir zuletzt noch ein Kuchenpaket in die Hand, was ich nur allzu gern mitnahm.
    Ich startete den Motor und fuhr nach Hause. Nach ungefähr zehn Kilometern Landstraße machte ich eine Vollbremsung, mitten auf der Straße. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen.
    Wölkchen! Ich hatte als kleines Mädchen ein weißes Zwergkaninchen namens Wölkchen gehabt. Dass mir das nicht gleich eingefallen war!
    Hinter mir ging ein Autofahrer in die Eisen und konnte meinem stehenden Wagen gerade noch ausweichen! Er fuhr langsam und wütend gestikulierend an mir vorbei und gab dann wieder Gas. Das konnte ich ihm nun wirklich nicht übel nehmen. Was war nur in mich gefahren? So ein Leichtsinn!
    Fast wäre ich umgedreht und zu Mira zurückgefahren, aber ich war schon fast zuhause. Mit klopfendem Herzen fuhr ich weiter und Erinnerungen fielen wie Sternschnuppen in mein Bewusstsein zurück. Mit dem Unterschied, dass sie nicht vom Himmel fielen, sondern gleichsam aus meiner Vergangenheit leuchtend aufstiegen wie ein Feuerwerk.
    Wölkchen, mein liebes Wölkchen, ich war so glücklich mit dir. Wir hatten acht herrliche Jahre miteinander. Mir fiel auf, wie lange ich nicht mehr an mein weißes Zwergkaninchen gedacht hatte, seit ich erwachsen war. Wölkchen war meine beste Freundin damals, als ich noch ein kleines Mädchen war. Immer wenn meine Mutter ihre „seltsamen Zustände“ hatte, konnte ich meinem „Ninchen“ alles erzählen, was mir auf der Seele lag. Sie hörte immer zu und kuschelte mit mir. Meine Mutter hatte mir das Tier geschenkt, kurz nachdem mein Vater so unerwartet früh gestorben war.
    Ich merkte, wie sich alte Trauer unter meine Erinnerungen mischte und meine Konzentration als Autofahrerin erheblich störte. Nur gut, dass ich schon fast zuhause war. Mit Konzentration schob ich die Vergangenheit zurück und machte meinen Geist frei für die Gegenwart.
    Was für ein Tag heute! Überhaupt – was für eine Woche! Ich war so richtig „geschafft“.
    Mein Parkplatz vor dem Haus war angenehmerweise frei. Ich griff nach meiner Handtasche auf dem Beifahrersitz, doch da war sie nicht! Ich schaute mich suchend im Auto um und dann sah ich die Bescherung: das Kuchenpaket und die Tasche lagen vor dem Sitz im Fußraum! Das hatte ich nun von meinem idiotischen Bremsmanöver: matschige Torte und verschmierte Buttercreme auf der Handtasche!
    „Sei froh, dass du keinen matschigen Kopf hast“, schimpfte ich leise mit mir.
     
     
     
    Am nächsten Morgen konnte ich mich nicht an einen Traum erinnern, da war wie fast immer „gähnende Leere“.
    Die

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