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Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Townsville, Queensland. Ich habe schon die Anzahlung geleistet und auch das Studentenvisum beantragt. Das kostet alles sehr viel Geld, darum habe ich im vergangenen Jahr so viel gearbeitet, wie ich nur konnte. Zum Glück unterstützen mich meine Eltern, ich bin wieder bei ihnen eingezogen und spare so die Miete. Aber das Studium selbst zahle ich aus eigener Tasche.“
    Ich nahm einen Schluck Tee und fragte ihn: „Und was hast du vorher gemacht? Wie alt bist du eigentlich?“
    „Ich bin 32 Jahre alt. Und du?“
    „29.“
    „Ich habe immer schon Tiere geliebt, darum habe ich nach der Schule eine Lehre als Medizinischer Fachangestellter an einer Tierärztlichen Hochschule gemacht. Ich habe einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet, bis ich einen Unfall hatte.“
    Ich blickte ihn erschrocken an. „Was ist passiert?“
    „Ein Pferd hat mich niedergetrampelt.“
    „Aber das ist ja entsetzlich!“
    Valerius nickte bedächtig. „Kann man wohl sagen. Es war in der Tat entsetzlich. Es hat mir mehrere Rippen gebrochen und eine Niere zerquetscht. Außerdem habe ich einen Tritt am Kopf abbekommen. Ich hatte schwere innere Blutungen im Kopf- und Bauchbereich und fiel noch während der OP ins Koma. Es hat fast fünf Monate gedauert, bis ich wieder aufwachte. Meine Eltern und Schwestern waren am Verzweifeln. Es sah so aus, als wäre ich verloren.“
    „Aber dann bist du wieder aufgewacht.“
    „Ja. Anfangs konnte ich nur hören und Licht sehen. Es hat einige Tage gebraucht, ehe ich wieder deutlichere Wahrnehmungen meiner Umwelt hatte. Und über ein Jahr, ehe ich wieder sicher laufen konnte. Ich musste fast alles neu erlernen. Ich habe nur noch selten einen epileptischen Anfall. Das ist das Einzige, was an Schäden zurückgeblieben ist. Naja, und eine Niere habe ich verloren.“
    Er verzog sein Gesicht und versuchte einen Scherz daraus zu machen: „Nenn mich nicht Valerius, sondern Lazarus.“
    „Oh, Liebling.“ Ich war so traurig und schockiert, ich nahm ihn in die Arme und klammerte mich an ihn. „Ich hätte dich verloren, noch bevor ich dich überhaupt kennengelernt hätte. Das ist ein furchtbarer Gedanke.“
    Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und wir schwiegen eine Weile, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
    Valerius spielte mit meinem Haar, wickelte Strähnen um seine Finger und erzählte weiter: „Ich habe nach der Reha einige Zeit gebraucht, um wieder voll arbeitsfähig zu werden. Aber ich habe es geschafft, wie du siehst. Weißt du, wer dabei auch geholfen hat? Du kennst sie. Rate mal!“
    Ich runzelte meine Stirn. „Aber ich kenne niemanden, der einen medizinischen Beruf hat.“
    „Im weitesten Sinne schon.“
    Ich dachte angestrengt nach. Da ging mir ein Licht auf. „Nein! Echt?“
    „Ja, genau. Margareta, genannt Gretchen. Sie war es auch, die mich der Frau Mertens als Gartenhelfer empfohlen hat. Ich gehe immer noch einmal im Quartal für eine Reihe von Energieübertragungen zu ihr. Es frischt meine Kräfte irgendwie auf. Ich kann es nicht erklären, was genau da mit mir passiert, aber es hilft mir. Mehr muss ich darüber auch nicht wissen.“
    Ich setzte mich anders hin und schaute ihn gespannt an. „Und hast du dir von Mira auch die Karten legen lassen?“
    „Nein. Wozu? Mein Weg liegt klar vor mir. Hast du?“
    Ich nickte, aber sagte ihm dann nur die halbe Wahrheit. „Ja, sie hat mir beruflichen Erfolg vorausgesagt, vorausgesetzt, ich bin mit ganzem Herzen bei der Sache. Etwas Neues käme auf mich zu und ich müsse lernen, meine Wut zu zügeln. Nein, „zu kanalisieren“, sagte sie. Einen „schwierigen, aber bedeutsamen Schritt“ müsse ich tun. Und irgendwas mit einer Brücke war da noch.“
    „Und ist schon etwas davon eingetreten?“
    „Naja, kann man so sagen. Wenn ich nicht bald was finde, bin ich ab Jahresbeginn arbeitslos. Das Magazin, für das ich arbeite, wurde verkauft an einen größeren Verlag und sie setzen uns vor die Tür. Was sind schon 16 Arbeitslose mehr? Insofern muss etwas Neues auf mich zukommen.“
    „Das kann aber auch ein Zufallstreffer gewesen sein, meinst du nicht auch? Viele werden heutzutage arbeitslos.“
    „Ja, schon. Aber da war noch was. Die Frau kann viel mehr als nur Kartenlegen. Du weißt doch, dass ich eine kurze Zeit in ihrem Haus war, als ich im Garten zusammenbrach und du mich rein getragen hast.“
    „Wie könnte ich das je vergessen?“ Valerius grinste mich an. „Du hast ein ganz schönes Gewicht, mein Engel.“
    Ich boxte ihm kräftig

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