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Mischpoche

Titel: Mischpoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Novaragasse alles geregelt war, beschloss Bronstein, gemütlich die Praterstraße entlang zum Kanal zu marschieren, um von dort gleichfalls zu Fuß das Polizeigefangenenhaus anzusteuern. Unterwegs kam er am Haus Praterstraße 12 vorbei, wo sich Moranskys Juweliergeschäft befand. Bronstein riskierte einen Blick auf die im Schaufenster ausgelegte Ware und kam dabei zu dem Schluss, dass diese in der Tat obszön billig war. Vielleicht hatte der Deutsch recht, und Moransky war tatsächlich ein Ganove. Es würde nicht schaden, sich den Laden einmal näher anzusehen. Doch das war, dachte Bronstein vergnügt, nicht sein Bier.
    Eine knappe halbe Stunde später betrat er das Polizeigefangenenhaus und erkundigte sich beim Journalbeamten nach Deutsch.
    »Der ist beim Verhör«, bekam er zur Antwort.
    »Beim Verhör? Der Deutsch ist mein Gefangener. Wer verhört ihn?«
    »Der Pokorny«, lautete die nachlässige Antwort.
    Der Pokorny! In Bronstein stieg Unmut auf. Wahrscheinlich musste der alte Depp seine krause Theorie partout beweisen, weshalb er den Deutsch jetzt durch die Mangel drehte, um ein Geständnis aus ihm herauszubringen, mit dem er dann bei Bronstein zu punkten hoffte. »So ein Trottel!«, entfuhr es ihm. Er nickte dem Journalbeamten rasch zu und hechtete dann die Treppe aufwärts. Leicht außer Atem kam er beim Verhörzimmer an. Er betrat den Nebenraum und sah durch die Verspiegelung, was er bereits befürchtet hatte. Ein Justizwachebeamter malträtierte Deutschs Ohren, während Pokorny, keine zehn Zentimeter von Deutschs Gesicht entfernt, auf diesen einbrüllte: »Jetzt gib’s endlich zu, du Schwein. Du hast des Hausmariedl g’macht!«
    Bronstein eilte wieder auf den Flur und riss die Nebentür auf: »Sofort aufhören!«, schrie er. »Aber Chef«, replizierte Pokorny verdattert, »der is’ patzwach. Zehn Minuten noch, und er singt wie ein Lercherl.«
    »Ja, aber wenn er das tut, dann nur, damit die Qual da aufhört. Und ned, weil er wirklich schuldig wäre!«
    »Aber wenn ich dir doch sag’, der Drecksbazi war’s.«
    »Pokorny«, dabei bemühte sich Bronstein um einen denkbar strengen Blick, »er war’s nicht. Der richtige Mörder hat schon gestanden. Er sitzt g’rad ein Stockwerk tiefer ein.«
    »Aber …«, Pokorny griff sich an den Kopf, und in seinem Gesicht machte sich maßlose Enttäuschung breit, »… das gibt’s doch nicht.«
    »Alles gibt’s, Pokorny, weil’s einen Gips auch gibt. Und jetzt schau’, dass du weiterkommst, weil sonst werd’ ich ernsthaft sauer. Geh und schreib den Bericht. Aber prontodallisubito. Hast mi?!«
    »Ja, Chef«, gab Pokorny kleinlaut zurück. Bronstein beachtete ihn nicht und sah stattdessen den zweiten Beamten an: »Und du putzt dich auch. Wir reden später.« Mit einer leichten Kopfbewegung wies er in Richtung Ausgang. Deutsch rieb sich die Ohren und seufzte hörbar auf.
    »Dank recht schön, Herr Major. Die haben mich so drangsaliert, dass ich echt schon g’glaubt hab, ich …«
    »Gar niemand hat dich drangsaliert!«, schrie Bronstein in einer Lautstärke, welche die Fensterscheiben hinter dem Gitter zum Klirren brachte. Unweigerlich zuckte Deutsch zusammen und hob wie zum Schutz die Arme vor’s Gesicht. »Du schmierst jetzt ab, du Häuselratz! Aber gach a no, du gacher Toni, du. Und eines sag’ ich dir. Den nächsten Bruch in deinem Grätzel, den häng’ ich dir an. Da kannst Gift drauf nehmen. Also pass’ ja auf. Ich pick an dir wie eine Kletten! Du gehst ned einmal auf’s Scheißhaus, ohne dass ich dort ned auf dich wart’! Und wann du irgendwo auch nur eine einzige blöde Meldung schiebst, dann sorg’ ich persönlich dafür, dass du weißt, was Drangsalieren ist. Dann dreh’n wir dich wirklich durch die Mangel. Aber ned solche Dilettanten wie die zwei Christkindl da. Da schick’ ich dir echte Henker. Hast mi?! Und jetzt schleich dich, oder ich tret’ dich höchstselbst die Stiegen abwärts.«
    Deutsch war durch Bronsteins Zornesausbruch so paralysiert, dass er es nicht wagte, sich zu bewegen. »Renn!«, brüllte der Major und war sich dabei sicher, dass man dieses Wort auch noch in Jedlesee verstanden hatte. Deutsch rutschte vom Sessel, schlich die Wand entlang, schummelte sich halbrechts an Bronstein vorbei und rannte dann, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her, dem Ausgang zu.
    Bronstein sah ihm verschmitzt lächelnd nach und zündete sich eine Zigarette an. »Wo haben wir das nächste Telefon?«, erkundigte er sich dann im Nebenraum. »Ah, eh

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