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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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„Ich bin sicher, dass das Problem bereits gelöst wurde. Dennoch werde ich mich jetzt auf die Suche nach Mrs Ransleigh machen und ihr ein paar Fragen stellen.“
    „Wie, um Himmels willen, möchtest du diese Fragen formulieren?“, rief Caroline. „Willst du etwa sagen: ‚Entschuldigen Sie, Mrs Ransleigh, ich möchte nur sichergehen, dass weder Ihr draufgängerischer Sohn noch Ihr schändlicher Neffe den Ruf meiner unschuldigen Mädchen in Gefahr bringt?‘“
    Lady Denby tätschelte ihrer Stieftochter lachend den Arm. „Natürlich ist es keine angenehme Aufgabe. Aber du kannst mir glauben, dass ich meine Frage bedeutend taktvoller formulieren werde.“
    „Vielleicht sperrt sie die Gentlemen auf dem Dachboden ein oder im Weinkeller, damit die Gäste vor ihnen sicher sind“, scherzte Caroline.
    „Wie kannst du so etwas sagen!“, meinte Eugenia vorwurfsvoll. „Dies ist eine ernste Angelegenheit. Wenn der Ruf einer jungen Dame beschädigt ist, wird sie nie einen guten Ehemann finden. Ich finde das Ganze überhaupt nicht lustig, zumal Lady Melross heute Nachmittag eingetroffen ist.“
    „Anita Melross?“, stöhnte Lady Denby. „Ihr müsst euch von eurer besten Seite zeigen, Mädchen. Lady Melross genießt es, Gerüchte in die Welt zu setzen. Sie wird nicht zögern, jede nachteilige Kleinigkeit über euch in ganz London zu verbreiten.“
    Die offenbar echte Sorge ihrer Stiefmutter bewirkte, dass Caroline rasch wieder ernst wurde. „Ich verspreche dir, mich gut zu benehmen.“
    „Und ich werde unsere Gastgeberin aufsuchen, um ein kleines Gespräch mit ihr zu führen. Bitte, denkt an euren Ruf, Mädchen. Eugenia, bleib auf deinem Zimmer, solange die Situation noch ungeklärt ist.“
    „Natürlich, Mama. Ehe du mir nicht sagst, dass ich in Sicherheit bin, werde ich keinen Fuß vor die Tür setzen.“
    Caroline verdrehte die Augen. Sie konnte es kaum erwarten, endlich zu ihrem Ritt aufzubrechen. Und sie war gewiss nicht bereit, sich wegen irgendwelcher dummen Konventionen von diesem Vergnügen abhalten zu lassen.
    Sobald Lady Denby den Raum verlassen hatten, läutete Caroline nach Dulcie, damit diese ihr beim Anlegen des Reitkostüms half. Beim Anblick der Kleidungsstücke entschlüpfte ihr ein Seufzer. Wie viel bequemer war doch die Hose, die sie daheim trug. Tatsächlich war sie so klug gewesen, diese in ihr Reisegepäck zu schmuggeln. Natürlich musste sie angemessen angezogen sein, wann immer damit zu rechnen war, der Gastgeberin oder anderen Gästen zu begegnen. Doch wenn sie bereits in der Morgendämmerung ausritt, würde sie auf das Kostüm verzichten und stattdessen Hose und Stiefel tragen.
    Ob sie auf ihren Ausritten einen der skandalumwitterten Ransleigh-Männer treffen würde? Im Gegensatz zu ihrer Stiefschwester fürchtete Caroline sich nicht vor einer Begegnung mit Alastair oder Max Ransleigh. Keiner der beiden würde so von ihrem Charme hingerissen sein, dass er sie auf einem Heuhaufen im Stall verführte.
    In diesem Moment klopfte es, und Dulcie trat ein. „Wir müssen uns beeilen!“ Caroline befürchtete, Lady Denby könne zurückkehren und auch ihr befehlen, das Zimmer nicht zu verlassen.
    Wenig später eilte sie im Reitkostüm zu den Stallungen.
    Caroline genoss ihren Ausritt sehr. Sultan war der beste Hengst, den die Denby-Zucht bisher hervorgebracht hatte. Sie ließ ihn traben und galoppieren und kehrte schließlich im Schritt zurück.
    Als sie den Hof vor den Stallungen erreichte, gestand sie sich ein, dass sie ein wenig enttäuscht darüber war, dass sie weder Alastair noch Max Ransleigh zu Gesicht bekommen hatte. Sie hätte so gern einmal einen echten Rogue kennengelernt. Ihre Stiefmutter wäre natürlich entsetzt, wenn sie davon erführe. Und wenn Lady Melross von einem solchen Treffen hörte, würde sie zweifellos überall herumerzählen, Miss Denby sei eine junge Dame mit viel zu lockeren moralischen Vorstellungen.
    Aber vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn sie bei den Mitgliedern der guten Gesellschaft als ruiniert galt. Sie würde dann keine weitere Saison in London ertragen müssen, und sie könnte in Ruhe auf Harrys Rückkehr warten, um ihn zu heiraten.
    Caroline glitt aus dem Sattel, übergab Sultan an einen der Stallburschen und machte sich auf den Weg zum Haus. Unterwegs überprüfte sie ihre Idee, ihren Ruf zu ruinieren, auf Schwachstellen. Lady Denby würde natürlich zunächst enttäuscht, unglücklich und verärgert sein. Doch bald schon würde sie mit Eugenia

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