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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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führen.
    „Bedauerlicherweise bin ich nicht derjenige, den Sie suchen, Miss“, erklärte er. „Mein Name ist Maximillian Ransleigh, und alle Welt würde es als überaus unpassend empfinden, dass Sie mit mir sprechen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie jetzt …“
    „Ich weiß, wer Sie sind“, unterbrach sie ihn. „Gerade deshalb wollte ich ja mit Ihnen reden. Ich …“ Ihre Wangen röteten sich. „Ich möchte Ihnen einen Vorschlag unterbreiten.“
    Max wollte seinen Ohren nicht trauen. „Einen Vorschlag?“, wiederholte er.
    „Ja. Übrigens bin ich Caroline Denby, die Tochter des verstorbenen Sir Martin Denby, dem Gründer des Denby-Gestüts.“
    Dieses absurde Gespräch wurde immer absurder. Dennoch verbeugte Max sich. „Guten Tag, Miss Denby. Ich habe von Sir Martins Zuchterfolgen gehört. Darf ich Ihnen mein Beileid zum Verlust Ihres Vaters ausdrücken? Was alles Weitere betrifft, möchte ich allerdings vorschlagen, dass Mrs Ransleigh später ein Treffen zwischen uns arrangiert, bei dem Sie sich von einer Anstandsdame begleiten lassen. Sie verstehen doch, dass Ihr guter Ruf auf dem Spiel steht, wenn man Sie mit mir sieht?“
    „Aber darum geht es doch! Ich möchte, dass mein Ruf ruiniert wird.“
    Sie hätte nichts sagen können, was ihn mehr überrascht hätte.
    Während er Miss Denby ungläubig anstarrte, fuhr sie in aller Eile fort: „Ich fürchte, die Situation ist ziemlich kompliziert. Da ich über eine beachtliche Mitgift verfüge …“, ihre Stimme nahm einen betrübten Klang an, „… wollen mich alle möglichen Gentlemen zum Altar führen. Und meine Stiefmutter ist davon überzeugt, dass eine Frau heiraten muss . Ich hingegen verspüre nicht den geringsten Wunsch, mich zu verehelichen. Deshalb wäre es gut, wenn man mich in einer kompromittierenden Situation mit einem Mann überraschen würde, der sich weigert, mich zur Frau zu nehmen. Dann wäre ich nämlich ruiniert. Meine Stiefmutter müsste ihre Bemühungen aufgeben, einen passenden Gatten für mich zu finden, denn kein ehrbarer Mann wäre bereit, mich zu heiraten.“
    Blitzartig wurde ihm klar, warum sie ihn aufgesucht hatte. Einen Moment lang versteifte er sich vor Zorn. Dann wandte er sich mit einem kurzen Nicken und einem kalten „Adieu, Miss Denby“ ab und eilte zur Tür.
    Caroline lief ihm nach, erwischte ihn am Ärmel und hielt ihn fest. „Bitte, Mr Ransleigh, hören Sie mich wenigstens an! Ich weiß, wie verrückt das klingt, und vielleicht habe ich Sie gekränkt, aber …“
    „Miss Denby, das ist die mit Abstand verrückteste, beleidigendste und schockierendste Idee, die man mir je unterbreitet hat. Natürlich werde ich niemandem davon berichten. Sollte jedoch Ihre arme, schwer geprüfte Stiefmutter, der meine ungeteilte Sympathie gilt, jemals von diesem Vorschlag erfahren, so wird sie Sie zweifellos für einen Monat bei Wasser und trocken Brot einsperren.“
    Lachend erwiderte Caroline: „Ich bin tatsächlich eine schwere Prüfung für Lady Denby. Aber es wäre zwecklos, mich einzusperren, weil ich einfach aus dem Fenster klettern würde. Und da ich Sie, Mr Ransleigh, nun schon beleidigt und schockiert habe, könnten Sie mir vielleicht doch die Möglichkeit geben, Ihnen alles zu erklären.“
    Er hätte natürlich Nein sagen und sich so rasch wie möglich entfernen müssen, doch tatsächlich war diese Begegnung so absurd, dass er eine gewisse Faszination und Neugier empfand.
    „Also gut, Miss. Ihre Erklärung! Aber bitte in aller Kürze!“
    „Mir ist klar, dass mein Vorschlag … ungewöhnlich ist. Wie ich schon sagte, besitze ich eine beachtliche Mitgift und bin zudem in einem Alter, in dem die meisten Frauen längst verheiratet sind. Solange mein Vater lebte …“, erklärte sie, ohne ihren Kummer zu verbergen, „… war das kein Problem. Er hat mich nie zur Ehe gedrängt. Tatsächlich haben wir in den letzten Jahren gemeinsam daran gearbeitet, das Denby-Gestüt zu dem zu machen, was es jetzt ist. Mein größter Wunsch ist es, diese Arbeit fortzusetzen.“
    Sie hob den Kopf, schaute Max kurz in die Augen und fuhr fort: „Nach dem Tod meines Vaters hat meine Stiefmutter es sich leider in den Kopf gesetzt, mich möglichst rasch unter die Haube zu bringen. Wegen meiner Mitgift findet sie auch genügend interessierte Gentlemen, obwohl ich kaum eine der Eigenschaften besitze, die Männer sich bei ihrer Braut wünschen. Wenn mein Ruf ruiniert wäre, würden all meine Verehrer das Interesse an mir verlieren.

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