Miss Carolines verwegener Plan
durcheinanderzuwirbeln. Warum nur war sie so unfähig, sich gegen Max’ Anziehungskraft zu wehren?
Obwohl ihr kalt war und sie sich verlassen fühlte, reichte die Erinnerung an den Kuss aus, um ihre Sinne erneut aufzuwecken. Ein leises hysterisches Lachen entrang sich ihrer Kehle, als sie sich klarmachte, wie absurd ihr Benehmen an diesem Abend gewesen war. Erst hatte sie sich albern und zimperlich wie eine dieser verwöhnten jungen Damen benommen. Dann hatte ihr Verstand einen vergeblichen Kampf gegen ihre Gefühle geführt, und schließlich war sie Max in die Hände gefallen wie eine reife Frucht.
Ihre Angst vor seinem Charme, seiner männlichen Ausstrahlung und seiner Attraktivität war nur zu berechtigt gewesen. Seit ein paar Stunden erst war sie mit ihm verheiratet, und schon fühlte sie sich seiner Anziehungskraft hilflos ausgeliefert. Wenn er das Bett mit ihr hätte teilen wollen, wenn er versucht hätte, sie zu verführen – sie hätte sich ihm nicht widersetzt. Im Gegenteil!
Es half auch nicht, sich in Erinnerung zu rufen, dass er sie zwar mochte, jedoch keine Liebe zu ihr empfand.
Verflixt, sie wollte ihn! Sie sehnte sich danach, von ihm geliebt zu werden! Warum nur hatte sie ihm gestattet, sich mit anderen Frauen zu vergnügen? Früher oder später würde er von seiner Freiheit gewiss Gebrauch machen.
Wenn sie doch nur einen Weg fände, ihre Gefühle für ihn zu ersticken! Selbst die Angst vor dem Fluch konnte die Macht, die Max über ihren Körper ausübte, nicht brechen. Sie durfte nicht schwanger werden! Doch sobald er sie berührte, wurde jede vernünftige Überlegung unmöglich.
Er ging so geschickt vor! Jede seiner Handlungen war ein Beweis seiner Klugheit. Wenn er sie mit Geschenken umworben, ihr mit schönen Worten geschmeichelt oder sie gar gedrängt hätte, dann wäre es viel leichter gewesen, sich ihm zu widersetzen. Stattdessen hatte er versprochen, ihr nie wehzutun. Sie selbst, hatte er gesagt, solle entscheiden, zu welchen Intimitäten sie bereit sei.
Wie wunderbar seine Lippen geschmeckt hatten! Caroline stöhnte laut auf. Wenn es so weiterging, würde sie Max innerhalb einer Woche in ihr Bett zerren.
Die Gefahr bestand allerdings nicht allein in seiner körperlichen Anziehung. Um die Hochzeit vorzubereiten, hatten sie einiges gemeinsam erledigen müssen. Dabei hatte sich gezeigt, dass Max rücksichtsvoll, liebenswürdig und verständnisvoll war. Sie mochte seinen Humor und bewunderte ihn für seine Weltklugheit. Sie war gern mit ihm zusammen und würde ihn, wenn er sie verließ, zweifellos vermissen. Sie musste aufpassen, damit sie sich nicht zu sehr an seine Gegenwart gewöhnte.
Auf keinen Fall wollte sie ein ähnliches Schicksal wie ihre Cousine Elizabeth erleiden, die sich nach einem Mann verzehrt hatte, der sie ausnutzte und quälte. Zwar würde Max sie gewiss niemals so rücksichtslos behandeln, aber es würde dennoch schmerzen, wenn sie begänne, ihn zu lieben, während er in ihr lediglich eine Freundin sah.
Seufzend drehte Caroline sich auf die andere Seite. Sie musste aufhören, an Max zu denken. Es gab so viel anderes, was ebenso wichtig oder gar wichtiger war. Das Gestüt zum Beispiel. Dort würde es viel zu tun geben, wenn sie erst wieder daheim war.
Irgendwann wird Papas Traum in Erfüllung gehen, dachte sie. Irgendwann würden die Denby-Pferde sich endgültig einen Namen gemacht haben. Dann würde sie die Leitung des Gestüts abgeben können.
War sie stark genug, Max bis dahin zu widerstehen?
18. KAPITEL
D rei Wochen später stand Max am Zaun der Koppel, auf der Caroline eine junge Stute trainierte. Obwohl er, seit sie in Denby Lodge eingetroffen waren, täglich hierherkam, war er sicher, dass er es nie müde werden würde, dabei zuzuschauen, wie geschickt und geduldig seine Gattin mit den Pferden umging.
Wenn sie die Arbeit mit der Stute abschloss, würden sie ihren täglichen Ausritt unternehmen. Sie würde ihm das Gut zeigen, und er würde sie dazu bringen, über das Gestüt und ihre geliebten Pferde zu sprechen. Da er den größten Teil seiner Kindheit im Internat verbracht hatte, gab es für ihn viel zu lernen über das Leben auf dem Lande. Immer wieder wunderte er sich, wie sehr er es genoss.
Gerade streckte sie die Hand aus, um der Stute ein Zeichen zu geben. Dabei spannte sich die Jacke über ihren Brüsten. Max sog scharf den Atem ein.
Von jeher hatte er Caroline hübsch gefunden, selbst als sie Hosen getragen hatte. Diese Angewohnheit hatte sie
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