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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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wieder aufgenommen, sobald sie zu Hause eingetroffen war. Das allerdings war es nicht, was ihm den Verstand raubte. Es war ihre ihr selbst so gänzlich unbewusste Sinnlichkeit und die Tatsache, dass sie in der Umgebung, die sie liebte, regelrecht vor Energie und Lebensfreude strahlte. Sie war so hinreißend, dass er ständig vor Verlangen nach ihr brannte. Bisher hatte er sich an sein Versprechen gehalten, nur zu nehmen, was sie ihm anbot. Doch das war unerträglich schwer.
    Er brauchte nur an den Kuss zu denken, den sie in der Hochzeitsnacht ausgetauscht hatten, und schon begann sein Herz zu rasen. Auch andere Teile seines Körpers reagierten heftig auf die Erinnerung.
    Von Anfang an hatte er vermutet, dass Caroline eine leidenschaftliche Natur besaß, und er hatte sich darauf gefreut, ihre Sinnlichkeit zu wecken. Wie richtig er mit dieser Annahme lag, hatte jener Kuss bewiesen. Das unerfüllte Verlangen nach ihr hatte ihn fast umgebracht.
    Er hatte sich gesagt, dass er sich nur ein wenig gedulden müsse, denn der Anfang war ja so vielversprechend gewesen. Gewiss würde sie, wenn sie erst daheim bei ihren Pferden war, weniger nervös und ängstlich sein und schon bald zu ihm kommen. Doch damit hatte er nur zum Teil recht behalten. Obwohl sie ihn nicht mehr zu fürchten schien, hatte sie ihn bisher nicht in ihr Bett eingeladen.
    Da er mit verzweifelter Sehnsucht auf diese Einladung wartete, hielt er sich noch immer in Denby Lodge auf. Eigentlich hatte er nach London zurückkehren wollen, sobald er ihre Nachbarn kennengelernt hatte. Aber nun konnte er sich nicht dazu überwinden. Zu viel Leidenschaft glomm zwischen ihnen. Ach, wie sehr er sich danach sehnte, sie in die Wonnen der körperlichen Liebe einzuführen!
    Tatsächlich waren sie in den letzten Tagen Freunde geworden. Wenn sie gemeinsam ausritten, wirkte Caroline entspannt und zugänglich. Manchmal gestattete sie ihm unterwegs sogar Küsse und Zärtlichkeiten, denen sie sich im Haus entzog. Wie gern hätte er ihr gezeigt, wie bequem ein Sattel und eine Decke sein konnten, wenn man sie im Schutz einer Gruppe von Bäumen auf den Boden legte.
    Vielleicht würde es heute so weit sein!
    In diesem Moment betrat einer der Pferdeknechte die Koppel. Caroline übergab ihm die Zügel der Stute und ging dann zu Max.
    „Es tut mir leid, wenn ich dich habe warten lassen“, meinte sie entschuldigend, als sie über den Zauntritt kletterte. „Ich mache so große Fortschritte mit Scheherezade, dass ich manchmal die Zeit einfach vergesse.“
    „Ich schaue dir gern zu. Deine Begabung, mit Pferden umzugehen, ist wirklich außergewöhnlich.“
    Sie zuckte die Schultern. „Ich denke, es ist mehr das Ergebnis meiner Erfahrung als eine Begabung. Jeder könnte es lernen, wenn er sich nur genug anstrengt.“
    Das glaubte Max nicht einen Moment lang. Dennoch sagte er: „Möchtest du es mir beibringen?“
    Erstaunt riss sie die Augen auf. „Es kostet viel Zeit, ein Pferd auszubilden. Deshalb dachte ich, du seiest nicht daran interessiert, es zu lernen. Aber ich bringe dir gern alles bei, was ich weiß.“
    „Das würde mich freuen.“ Er zog ihre Hand an die Lippen und küsste jeden ihrer Finger. Am meisten würde es mich freuen, dachte er, wenn ich dir beibringen dürfte, wie wundervoll die Liebe zwischen Mann und Frau sein kann! Wenn er sie doch dazu bringen könnte, ihrer Sinnlichkeit nachzugeben!
    „Wohin reiten wir heute?“, fragte er, als er ihr in den Sattel half, wobei er seine Hände so lange wie möglich um ihre Taille schloss.
    „Zu einem der Orte, die mir viel bedeuten. Früher habe ich ihn täglich aufgesucht. Doch nun bin ich seit Längerem nicht dort gewesen.“
    „Wenn dieser Ort für dich wichtig ist, dann ist er es auch für mich.“
    Sie hob die Augenbrauen, so als könne sie ihm nicht glauben. Doch er hatte nie einen Versuch gemacht, ihr mit schönen Worten zu schmeicheln. Sie selbst war so gradlinig und offen, dass es ihm unfair erschienen wäre, ihr Lügen zu erzählen, selbst wenn es gut gemeinte gewesen wären. Zu seinem eigenen Erstaunen – denn er hatte mit anderen Frauen ganz andere Erfahrungen gesammelt – stellte er immer wieder fest, dass er Caroline gegenüber vollkommen ehrlich war.
    Als sie eine Weile nebeneinanderher geritten waren, sagte sie: „Es war schön, dass du mich gestern bei Squire Johnsons Dinnerparty so aufmerksam behandelt hast. Du spielst die Rolle des ergebenen Ehemanns genauso überzeugend wie die des arroganten Adligen.“

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