Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
Vom Netzwerk:
einer glücklichen, erfüllten Ehe mit Caroline geträumt. Es war nicht mehr als eine Illusion gewesen …
    Natürlich war es nicht ihre Schuld. Sie hatte ihm gesagt, dass sie eine Ehe ohne körperliche Intimitäten wollte. Er hatte eine Abmachung geschlossen, deren Einzelheiten ihm durchaus bekannt waren. Nur dass er, dumm wie er war, geglaubt hatte, es sei möglich, einzelne Punkte dieser Abmachung zu ändern.
    „Vielleich wäre es am besten, wenn ich dafür sorgen würde, dass wir beide nicht in Versuchung geraten. Zwar glaube ich nicht an diesen Fluch, aber du tust es. Und das ist genug. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen Angst um dein Leben hast. Du weißt, dass ich nicht heiraten wollte, und die Pflichten der Vaterschaft möchte ich noch weniger als die eines Gatten auf mich nehmen. Schließlich weiß ich so gut wie nichts darüber, wie ein guter Vater sich benehmen sollte. Das Beispiel, das mir mein Vater gegeben hat …“
    „… war nicht ermutigend“, vollendete Caroline seinen Satz. Dass er sie daran erinnert hatte, durch welche Umstände er zur Heirat gezwungen worden war, tat weh. Aber sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr seine Worte sie schmerzten. Schließlich hatte auch sie ihm mit ihrem Geständnis großen Schmerz zugefügt.
    „Ich werde nach Wien reisen, so wie ich es schon lange geplant habe. Du wirst weiter mit deinen Pferden trainieren. Du hast genug zu tun, ohne dass ich dein Leben noch komplizierter mache.“
    „Du lenkst mich von meiner Arbeit ab, das stimmt“, gab sie zurück. Dann holte sie tief Luft. „Du hast recht. Eine Trennung wird wohl das Beste sein. Ich habe viel zu tun, und du wirst eine Stellung finden und dich neuen Aufgaben widmen.“
    Ja, er würde sich in sein neues Leben stürzen und sicher bald die Frau vergessen, die bei jeder seiner Berührungen angstvoll zusammengezuckt war. Dennoch konnte er es kaum ertragen, dass die Trennung von ihm ihr so leichtfiel.
    Bitterkeit erfüllte ihn. Ihr lag offenbar an ihren Pferden mehr als an ihm. Er jedoch war nun für den Rest seines Lebens als ihr Gatte an sie gebunden. Und – was beinahe noch schlimmer war – er hatte in den letzten Wochen eine so tiefe Zuneigung zu ihr entwickelt, dass er sie so schnell nicht vergessen würde.
    Wieder einmal befand er sich in einer ausweglosen, unerträglichen Situation.
    Nun, vielleicht würde er wenigstens die Anschuldigungen entkräften können, die in Wien auf ihn niedergeprasselt waren.
    „Gut“, sagte er hölzern. „Ich werde alles für meine Abreise vorbereiten. Ich könnte noch heute aufbrechen.“
    Sie nickte heftig. „Das wäre gut. Da ich sehr viel zu tun habe, kann ich mich später vielleicht gar nicht mehr von dir verabschieden. Deshalb wünsche ich dir schon jetzt alles Gute. Ich hoffe sehr, dass du all das erreichst, was du dir wünschst.“ Sie trat auf ihn zu, küsste ihn auf die Wange und machte rasch einen Schritt nach hinten. Doch Max versuchte gar nicht, sie in die Arme zu schließen.
    „Auf Wiedersehen, Max. Bleib gesund und …“, sie schluckte, „… und werde glücklich.“ Damit wandte sie sich ab und lief, ohne sich auch nur einmal umzuschauen, in Richtung der Koppel.
    Max schaute ihr nach. Das Landleben, das ihm vor Kurzem noch so idyllisch erschienen war, hatte plötzlich jeden Reiz verloren. Die Freude, die er beim Aufwachen empfunden hatte, war nur eine Illusion gewesen. Und selbst der heiße Zorn, der ihn eben noch erfüllt hatte, war jetzt verflogen. Er fühlte sich leer.
    Nach einer Weile gestand er sich ein, dass nichts in seinem Leben je so wehgetan hatte wie die Erkenntnis, dass er Caroline verloren hatte.
    Caroline war über den Zaun der Koppel geklettert und fühlte sich nun relativ sicher. Als sie sich umwandte, sah sie, dass Max das Haus fast erreicht hatte. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Es war so schwer, ihm nicht nachzulaufen! Oh Gott, wie gern hätte sie ihn wenigstens um einen Abschiedskuss gebeten!
    Er war zornig gewesen, als sie sich von ihm verabschiedet hatte. Vielleicht würde er sie nie wieder küssen. Vielleicht würde sie ihn nicht einmal wiedersehen.
    Plötzlich begannen die Tränen zu fließen, die sie so lange unterdrückt hatte. Eine Flut von Erinnerungen stürzte auf sie ein.
    Sie war in seinen Armen erwacht, mit sich selbst und der Welt im Frieden. Und da war diese große Freude, die sie erfüllte, als sie an seine Küsse zurückdachte, an die Zärtlichkeiten, die sie zuvor ausgetauscht hatten. Sie

Weitere Kostenlose Bücher