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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Irrtum erfahren, desto besser.«
»Das will ich wohl meinen! Kein Wort, zu keiner Men- schenseele. Der ist ja voll wie eine Haubitze.« Fosdyke mu- sterte DeLancey mißbilligend, der in ziemlicher Verwirrung zurückblinzelte. »Für den Durchlauf im Visitors-Rennen sieht’s wohl nicht so gut aus, was? Keine Sorge, mit dem werde ich schon fertig, Miss Dalrymple. Komm, alter Freund.«
Er hievte DeLancey auf die Füße. Tish hielt eindeutig Ab- stand, und so legte Daisy DeLanceys Arm über Fosdykes Schultern. Mit Fosdykes Arm um die Taille, stolperte er aus dem Zimmer.
»Himmel«, seufzte Daisy auf und schloß die Tür hinter den beiden, »und ich habe geglaubt, alle dramatischen Ereignisse dieser Tage hier würden mit dem Bootsrennen zu tun haben! Laß uns mal dein Bett wieder zusammenbauen. Fosdyke ist ein Schatz, nicht wahr? Und was für ein Glück, daß er außer- dem einer dieser starken, schweigenden Typen ist.«
»Es hat ewig gedauert, bis er endlich wach war. Ich mußte richtig ins Zimmer hineingehen und ihn wachrütteln«, sagte Tish und betastete nervös mit immer noch zitternden Hän- den den Bettpfosten. »Es war einfach schrecklich.«
»Ich vermute, du meinst DeLanceys kleinen Ausflug, nicht deine Mühe, Fosdyke zu wecken. Jetzt mach dir mal keine Sorgen, es ist ja nichts Schlimmes passiert, solange du nicht losziehst und das Ganze Rollo oder Cherry erzählst.«
»O nein!«
»Und was das Rennen angeht – ein solcher Esel kann er doch nicht sein! Nachdem er Bott so ausgeschimpft hat, so viel zu trinken, daß er selber zu versagen riskiert. Vermutlich gehört er zu den Männern, die solche Exzesse im Schlaf ver- arbeiten und am nächsten Morgen nicht das geringste spüren. So, hier hast du dein Kissen, und nun hüpf mal ins Bett – ich meine, bitte steig sehr vorsichtig wieder hinein!«
Sie legte ihrer Cousine die Decke über die Schultern. »Schlaf schön.«
Daisy hüpfte ihrerseits ins Bett und schaltete das Licht aus. Sie hatte ganz fest vor, ihren eigenen Rat zu befolgen. Aber der Schlaf wollte und wollte nicht kommen.
Hatte DeLancey wirklich richtig eingeschätzt, wieviel er trinken konnte? Bislang hatte er ja nicht besonders viel Ver- nunft bewiesen, und eben hatte er ausgesprochen wackelig auf den Beinen gewirkt. Immerhin hatte er sich nicht übergeben. Eigentlich hatte er eher verwirrt gewirkt, fand sie.
Orientierungslosigkeit, Verwirrung – das waren doch Hauptsymptome einer Nikotinvergiftung. Hatte Bott seinem Rivalen Nikotin in den Whisky getan, anstatt irgend etwas mit dem Viererboot anzustellen?
So ein Unsinn, ermahnte sich Daisy. Damit wäre er ja das Risiko eingegangen, auch alle anderen im Haus zu vergiften – alle Männer jedenfalls. Überdies konnte Bott doch gar nichts von dem Insektizid aus Tabakwasser im Gartenschuppen wis- sen. Und schließlich war Übelkeit ein weiteres Symptom. De- Lancey hatte sich aber – Gott sei Dank – nicht übergeben.
Nein, Bott als Urheber eines Vergiftungsversuchs kam wohl nicht in Frage. Aber wie lagen die Dinge nun mit Bott und dem Boot? Was, wenn DeLancey tatsächlich zum Boots- haus gegangen war, um Wache zu schieben? Was, wenn Bott hingegangen war und …
Sie hatte doch selbst gesagt, daß es dann Mord und Tot- schlag geben würde. Selbstverständlich war es nur eine Re- densart und völlig übertrieben – aber was, wenn DeLancey weitergetrunken hatte, um sich vor der Kälte zu schützen? Und wenn er Bott mit stärkerer Wucht, als eigentlich geplant, angegriffen hatte? Er brachte bestimmt zwanzig Kilo mehr als der Steuermann auf die Waage. Konnte nicht auch der Schock, einen Menschen umgebracht zu haben, zusammen mit dem Whisky, genau solch einen Zustand der Verwirrung hervor- rufen, wie ihn DeLancey gerade gezeigt hatte?
Was für ein Unsinn, sagte sie sich wieder, nur diesmal etwas weniger gewiß. Es war nach zwei Uhr und mitten in der Nacht
– eigentlich schon halb drei – genau die Uhrzeit, zu der alle möglichen Schreckensvorstellungen einen nachtwachenden Geist befallen. Und außerdem hatte sie sich in den letzten Monaten immer wieder mit irgendwelchen Mordfällen be- schäftigen müssen, so daß ihre Gedanken mittlerweile schon ganz automatisch auf diese Schiene gerieten.
Und sie liefen auf der Schiene weiter und weiter, immer im Kreis herum.
Wenn Bott tot war, konnte sie ihm jetzt auch nicht mehr helfen. Was aber, wenn er nur schwer verletzt irgendwo her- umlag? Doch selbst einer wie Basil DeLancey würde einen verletzten Mann nicht

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