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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Unverschämt- heiten herum. Er scheint die meisten Menschen schlichtweg zu verachten. Die arme Dottie hat er neulich richtiggehend beleidigt. Meiner Meinung nach ist ihm überhaupt nicht klar, wie ekelhaft er ist. Es kann ein Mensch doch unmöglich ab- sichtlich dafür sorgen, daß er nur Feinde im Leben hat, oder?«
»Ich kenne schon den einen oder anderen, dem so etwas völlig egal ist.«
»Genau, das ist es. Es ist ihm gleichgültig. Susan Hopgood hat mir erzählt, er sei der jüngste in seiner Familie. Wir haben dann zusammen überlegt, daß er als Kind wohl permanent vermittelt bekommen haben wird, alles, was er sagte, sei ganz schrecklich intelligent oder lustig oder beides.«
»Susan Hopgood?« fragte Alec nach.
»Die Freundin von Horace Bott. Er ist der Steuermann vom Achter und das hauptsächliche Opfer von DeLancey.«
»Jetzt rede mir doch bitte nicht von Opfern! Schließlich hab ich dieses Wochenende frei.«
»Verzeihung, ich bessere mich«, versprach Daisy schmun- zelnd. »Da drüben ist Temple Island. Schau doch nur, wie viele Menschen da stehen und den Start sehen wollen! Hof- fentlich kriegen wir überhaupt was mit.«
Alec, der sich ganz auf Daisy konzentriert hatte, war das baumbestandene Inselchen mitten auf dem Fluß nur am Rande bewußt geworden. Jetzt aber sah er die vielen Men- schen, die sich alle vor ihnen am Ufer versammelt hatten. Ganz in der Nähe markierten Fähnchen die Startlinie, und da- hinter war der Fluß durch Pontons in zwei Bahnen aufgeteilt. Auf einem Motorboot standen wichtige Amtsträger, wohl Stewards, die das Nahen von zwei Vierern beobachteten. Die Ruderer im Boot dichter an den Zuschauern trugen weinrote, kurze Hosen.
»Auf dieser Seite ist das Boot von Ambrose?« fragte Alec.
»Genau, auf der Berkshire-Seite. Die andere Bahn heißt im Volksmund die Bucks-Seite, weil sie zu Buckinghamshire gehört. An der Ziellinie wiederum landet man in Oxfordshire. Gegen wen tritt die Mannschaft denn an, Mr. Meredith?« fragte Daisy, als sie bei den anderen angekommen waren.
»Medway. Gegen den Medway Rowing Club. Wir dachten, wir gehen noch ein bißchen weiter vor, Miss Dalrymple, et- was von dieser Menschenmenge weg.«
Miss Carrick schaute sich zu ihr um. »Dann sind wir zwar nicht ganz an der Startlinie, aber wir können die Dinge besser verfolgen«, erklärte sie.
»Da kommen wir doch mit«, sagte Daisy.
Poindexter bahnte ihnen allen einen Weg mit dem wieder- holten Satz: »V-verz-zeihung, bi-bitte um E-e-entschuldi- gung.«
Die meisten derer, die sich an der Startlinie versammelt hatten, waren junge Männer. Ohne Zweifel wollten sie ihre Freunde in diesem oder in einem anderen Durchlauf an- feuern. Es standen auch ein paar ältere Herren da, wahr- scheinlich Väter von Ruderern, und einige junge Damen. Ein korpulenter Constable mittleren Alters hatte sich entspannt einige Meter entfernt auf der Wiese postiert und betrachtete wohlwollend die Menge.
Obwohl Alec sich redliche Mühe gab, den Beamten zu ignorieren, traf er doch irgendwie dessen Blick. Der Polizist trat ein paar Schritte nach vorn und sagte in vertraulichem Ton: »Die jungen Herrn regen sich manchmal bißchen auf, Sir, wenn es zu ‘nem Fehlstart kommt oder so, oder wenn sie meinen, es wär ein Fehlstart gewesen.«
Alec lächelte und nickte. Im Weitergehen fragte er Daisy: »Sehe ich dermaßen wie ein Polizist aus?«
»Du weißt doch, daß du das nicht tust. Der hat das be- stimmt nicht im entferntesten geahnt. Das liegt nur daran, daß du irgendwie so eine natürliche Autorität ausstrahlst. Ver- mutlich hast du nur den Eindruck erweckt, als fragtest du dich, was er hier macht, und da hat er es dir eben erzählt.«
»Hauptsache, er erwartet nicht von mir, daß ich ihn aus irgend etwas herauspauke, wenn es hier mal richtig zur Sache
geht«, knurrte Alec und verbarg seine Freude. Also fand sie,
er strahle natürliche Autorität aus. Das gefiel ihm gut. Dann zog er eine Grimasse in Richtung ihres Hinterkopfes,
denn er erinnerte sich daran, daß seine Autorität, natürlich
oder nicht, sie noch nie daran gehindert hatte, genau das zu
tun, was ihr gerade in den Sinn kam.
Tish, die Anführerin ihrer kleinen Truppe, hatte am oberen
Ende der Insel haltgemacht, knapp hinter dem Start. Alles
versammelte sich um sie herum. Man hatte von dort eine aus- gezeichnete Sicht auf die Boote, die sich gerade an der Start- linie in die richtige Position brachten. Dieses Manöver er- schien Alec eine ausgesprochen komplizierte Angelegenheit
zu

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