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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Ist er nicht. Tante Flo ist nur die beste Freundin von meiner Mam. Lady Cheringham ist aber Ihre richtige Tante, nicht wahr?«
»Ja, die Schwester meiner Mutter.« Voller Schuldbewußt- sein erinnerte sich Daisy, in welchem Zustand sie ihre Cou- sine verlassen hatte. Seither hatte sie nicht ein einziges Mal an Tish gedacht. Botts leblosen Körper zu sehen, wie er auf dem Boden lag, hatte das arme Mädchen wohl in gewaltigen inne- ren Aufruhr versetzt.
Vielleicht hätte Daisy dort bleiben sollen. Aber nein, ihre Begründung von vorhin galt auch jetzt. Susan Hopgood klammerte sich an ihre Hand wie eine Ertrinkende – herrje- mine, schon wieder so eine morbide Redewendung! Sie würde anrufen und sich nach Tish erkundigen, sobald Susan sie nicht mehr brauchte.
»Da wären wir«, sagte sie, als der Humber vor dem Town- lands Hospital hielt. »Vielleicht sollten Sie denen lieber sagen, daß Sie seine Cousine sind oder seine Verlobte. Nur, falls die sich anstellen, wen sie in sein Krankenzimmer lassen.«
»Aber Sie werden mich doch begleiten, Miss Dalrymple? Das ist ein großer Gefallen, um den ich Sie bitte, ich weiß, aber bitte .«
»Selbstverständlich, wenn Sie mich gerne dabei haben wol- len«, sagte Daisy ganz spontan. Als wäre ihr dieser Gedanke nie selbst gekommen.
Ein größeres Krankenhaus hätte vielleicht nachgeprüft, was zwei junge Damen bei einem von der Polizei bewachten Pati- enten suchten. Der Portier und Krankenpfleger dieses winzi- gen Dorfkrankenhauses jedoch wies ihnen schlicht den Weg zum Zimmer des jungen Mannes. Düster schüttelte er den Kopf: »Tut mir ja leid, Miss, aber dem geht es richtig schlecht. Der Herr Doktor hat keine große Hoffnung mehr.«

16
    Im Korridor standen Alec und Tom Tring mit einem Ste- thoskop-bewehrten Arzt, der Oberschwester des Kranken- hauses und der Stationsschwester. Piper schwebte am Rande dieses Grüppchens. Alle wandten sie sich um, als auf dem ge- fliesten Boden Schritte zu hören waren.
    Die Oberschwester, eine kleine, dünne grauhaarige Frau mit eher strengen Gesichtszügen, trat auf Daisy und Susan zu, um sie zu begrüßen. Ein Blick auf Susans mittlerweile tränen- feuchtes Gesicht – und mitfühlend sagte sie: »Meine Liebe, hat unser schrecklicher Portier mal wieder behauptet, es gäbe keine Hoffnung mehr? Das sagt er immer, ob es sich um ein gebro- chenes Bein oder ein geplatztes Geschwür handelt.«
    »Schmeißen Sie diesen Hiobsboten doch endlich mal raus«, grunzte der Arzt.
»Sie wissen selber ganz genau, Herr Doktor«, erwiderte die Oberschwester und warf ihm einen genervten Blick zu, »daß der Vorsitzende des Verwaltungsrats … ach, lassen wir das. Es gibt keinen Grund für die Annahme, daß Ihr junger Freund sich hier nicht bestens erholen wird, mein Liebes, wenn er gut versorgt wird. Und das wird er bei uns, nicht wahr, Schwe- ster?«
»Aber natürlich.« Die Stationsschwester war eine große, rundliche Frau und wirkte sehr mütterlich. Daisy wußte aller- dings aus ihrer Erfahrung im Krankenhausbüro während des Großes Krieges, daß sie und die Oberschwester gegenüber den Mitarbeitern des Hauses regelrechte Tyrannen sein dürf- ten. »Miss Hopgood, nicht wahr, Liebes? Sie werden sicher- lich Mr. Bott sehen wollen. Sie haben doch nichts dagegen, Chief Inspector?«
»Nein«, sagte Alec ohne große Begeisterung. »Detective Sergeant Tring hat die Aufsicht, Miss Hopgood. Wenn er Sie bittet, den Raum zu verlassen, dann werden Sie das bitte so- fort tun.«
»Aber ja, Sir. Bitte, darf Miss Dalrymple mitkommen?«
Alec hob die Augen gen Himmel. »Ich denke schon«, sagte er, und es klang eindeutig alles andere als begeistert, »aber es gilt genau dasselbe für Daisy, was den Gehorsam gegenüber Sergeant Tring betrifft.«
»Selbstverständlich, Chief Inspector«, erwiderte Daisy wie eine eingeschüchterte Zeugin. Sie schaute zu Tom und tauschte mit ihm ein Augenzwinkern.
Die Schwester führte sie in ein kleines, vollkommen grün gestrichenes Zimmer, von den Wänden bis zum Nachttisch. Nur der Patient im ebenfalls grünen Bett hatte einen blen- dend weißen Verband um den Kopf. Horace Bott war som- mers so oft und ausgiebig draußen an der frischen Luft, daß sein Gesicht sich davon abhob, aber unter der Sonnenbräune war dennoch seine Blässe zu erkennen. Susan keuchte ent- setzt auf.
Daisy versuchte, sowohl den Ausführungen der Schwester über Botts Zustand zu lauschen, als auch den murmelnden Stimmen hinter der noch offenen Tür.
»– Puls und

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