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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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ich kein Ge- ständnis von ihm bekomme. Da wären wir also.«
An diesem Morgen war das Tor von Crowswood Place ge- schlossen. Ohne Schwierigkeiten identifizierte Alec die beiden dubiosen Gestalten davor als Angehörige des Vierten Standes. Einen kannte er sogar, den Reporter des Daily Graphic. Und leider erkannte der auch Alec.
Der Austin hatte noch nicht einmal ganz angehalten, da stand Dugden schon neben ihm. »Ach, wen haben wir denn da? Chief Inspector Fletcher vom Yard«, sagte er fröhlich und machte eine Photographie, während der andere Mann an seine Seite eilte. »Schon irgendwelche Fortschritte zu vermelden, Chief Inspector? Sind Sie gekommen, um Seiner Lordschaft zu sagen, wer seinen Bruder umgebracht hat?«
»Wenn ich das vorhätte, wäre Seine Lordschaft der erste, der es erführe. Seien Sie so freundlich, Dugden, klopfen Sie mal beim Torhüter, damit … ach, da kommt ja schon je- mand.«
Die Frau, die aus dem Torwächterhäuschen trat, schaute sich Alecs Ausweis genau an. Er hatte ihn am frühen Morgen in die Tasche gesteckt, als er sich eilig zum Spaziergang an- gezogen hatte. Sie ging und öffnete das Tor.
»Mönsch, nu sein Sie mal nicht so, Chief Inspector«, bettelte Dugden, »geben Sie uns was, womit wir Sie zitieren können.«
»Die Untersuchung geht nach Plan voran«, sagte Alec ebenso nichtssagend wie unzutreffend. »Wenn ich heute nachmittag Zeit habe, dann gibt es ein Pressegespräch auf dem Polizeirevier von Henley.«
»Wenn Sie Zeit haben? Dann ist also noch niemand ver- haftet«, sagte der andere Mann enttäuscht, während das Auto anfuhr.
Dugden lief daneben her und ließ nicht locker: »Dann sa- gen Sie mir doch wenigstens, wo die Mannschaft vom Am- brose College untergebracht ist.«
»Das glauben Sie doch selber nicht, daß ich das tun würde. Und wehe, Sie wollen hier mit rein, da laß ich Sie sofort fest- nehmen.«
»Sie sind wirklich hartherzig, Chief Inspector.« Die Repor- ter schauten dem Austin hinterher, wie er die gewundene Auffahrt hinauffuhr. »Wirklich die Pest, diese Zeitungsleute«, sagte Piper mißbilligend.
»Die machen auch nur ihre Arbeit, Ernie. Und manchmal ist es ganz praktisch, wenn die über einen Fall berichten. Beim Abwimmeln darf man sie nie beleidigen.«
»Ist ja wie mit einem Butler«, bemerkte der junge Detec- tive.
»So ist es, mehr oder minder.« Alec hielt vor dem imposan- ten Eingang. »Glücklicherweise ist es wahrscheinlich noch zu früh am Tag, als daß der hiesige Butler zur Tür kommen würde. Auch gut so, schließlich hab ich in diesen Hosen heute schon einen Badeausflug unternommen.«
Ob nun die zerknitterte und immer noch leicht feuchte Hose den Lakai in Livree beeinflußte oder nicht, jedenfalls führte er sie wieder in dasselbe kühle Vorzimmer. Mit einer Frostigkeit, die durchaus der des Butlers entsprach, erkun- digte er sich: »Erwartet Seine Lordschaft Sie?«
Alec erwiderte gelassen: »Ich glaube, Lord DeLancey wird mich schon sprechen wollen.«
»Ich glaube aber nicht, daß Seine Lordschaft bereits her- untergekommen ist.«
»Es wäre großartig, wenn Sie das herausfinden würden. Und falls er noch nicht da ist, würden Sie ihm dann mitteilen, daß wir ihn gerne sehen möchten? Detective Chief Inspector Fletcher ist mein Name, falls Sie den eben nicht mitbekom- men haben. Von Scotland Yard. Wir warten gerne.«
Das entsetzte Gesicht des Lakaien machte deutlicher als alle Worte, daß er sie gar nicht gebeten hatte, zu warten. Nun war ein Chief Inspector von Scotland Yard allerdings etwas anderes als ein leicht einzuschüchternder Bobby von der Poli- zei vor Ort. Was tun? Ein halb unterdrücktes Kichern von Pi- per gab ihm dann den letzten Rest. Der Lakai wurde rot und verließ den Raum.
»Das war aber nicht nett«, sagte Alec grinsend.
»Hochnäsiger Schnösel«, schnaufte Piper. »Der hat es ja noch nicht einmal zu einem Beruf ohne Uniform gebracht.«
Alec lachte. »Aber wenn Sie notiert hätten, was er gesagt hat, und es noch einmal lesen würden, stünde da nichts, wor- über man sich erregen könnte«, sagte er. »So, jetzt setzen Sie sich mal irgendwohin, wo Sie nicht auffallen, und halten Sie alle Ihre Bleistifte bereit. Lord DeLancey ist vielleicht nicht der hellste Stern am Firmament, aber so dumm ist er auch nicht, daß er nicht weiß, wie verdächtig es wirken würde, wenn er nicht mit mir spricht.«
Piper postierte sich auf einem Stuhl an der Wand neben der Tür, und Alec ging hinüber zum Fenster. Während er die we- nig

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