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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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seine kurzen Hosen angezogen hat.«
»Gottverdammmich – bitte um Entschuldigung, die Da- men – ist er etwa neulich den ganzen Tag in seinen Ruderho- sen herumgelaufen?«
»In Henley ist das den Leuten doch egal, nicht wahr, Miss Dalrymple?«
»Jedenfalls während der Regatta.«
»Aber es hätte Stunden gedauert, wenn er zurückgegan- gen wäre, um sich umzuziehen. Er hätte zu Fuß gehen müs- sen, weil er ja nicht sicher sein konnte, daß ihn jemand mit dem Boot übersetzt. Ich muß zugeben, auf dem Rummel haben ihn die Leute schon ein bißchen merkwürdig an- geschaut.«
»Rummel?«
»Am Fluß gibt es eine Kirmes«, erklärte Daisy. »Mit Gei- sterbahnen, Karussellen und einem Riesenrad. Das übliche.« »Die fangen da aber erst an, wenn das Rennen für den Tag vorbei ist«, sagte Susan, »wegen dem Krach.«
»Dann waren Sie wohl bis spät in die Puppen unterwegs, was?«
»O nein, wir sind früh hingegangen. Wir haben bei meiner Wirtin Tee getrunken – High Tea, das hat extra gekostet wie das Picknick auch. Aber ich hab Horace gesagt, ich lad ihn ein. Schadet ja nichts, wenn man sich mal etwas gönnt.« »Ganz und gar nicht«, stimmte ihr Tring voller Überzeu- gung zu.
»Also. Nach dem Tee sind wir auf den Rummel gegangen, sind aber nicht lange geblieben, weil Horace ja den ganzen Weg zu Fuß zurück zu den Cheringhams mußte.«
»Wie albern!« sagte Daisy. »Er hätte doch mit uns allen zurückkommen können. Warum hat er denn nichts gesagt, als wir uns auf dem Rummel begegnet sind?«
»Er wollte niemanden um einen Gefallen bitten«, entgeg- nete Susan voller Würde. »Außerdem wollte er mich zuerst nach Hause bringen. Das ist für ihn besonders wichtig, mich zurückzubringen. Ach, Horace!« In ihren Augen glitzerten Tränen, als sie sich zur reglosen Gestalt im Bett wandte.
»Und er wird Sie noch viele Male in Ihrem Leben nach Hause begleiten, Miss«, versicherte ihr Tom. Allerdings lag in seiner Stimme mehr Hoffnung als Sicherheit, schien Daisy.
Die Ankunft einer Schwestern-Schülerin mit einem Früh- stückswagen bedeutete für alle Beteiligten eine Erleichterung.
    In der Zwischenzeit fuhr Alec zurück in Richtung Crows- wood Place. Er hatte sich langsam damit abgefunden, daß Daisy es immer schaffte, ihren Willen durchzusetzen, und auch noch so, daß es ihm vollkommen unmöglich war, da- gegen zu protestieren. Ihr Glück, daß er moderne Ansichten über die Ehe als Partnerschaft hatte, dachte er etwas säuerlich bei sich. Ein viktorianischer Paterfamilias hätte sich mit Daisy als Ehefrau wahrscheinlich irgendwann entscheiden müssen, ob er lieber verrückt oder ein Mörder werden wollte.
    Aber was ihn wirklich zur Verzweiflung brachte: zugeben zu müssen, daß sie bei den Morduntersuchungen, in die sie sich permanent einmischte, gelegentlich sogar eine Hilfe be- deutete. Wenn sie nicht alle ihre Sinne beisammen gehabt hätte, als sie mitten auf dem Fluß von ihren beiden Begleitern verlassen wurde, dann hätte er nicht die geringste Ahnung, wo nach Botts Angreifer zu suchen wäre.
    Es war ein Jammer, daß sie Lord DeLancey nicht erkannt hatte. Aber daß irgend jemand anderes auf Crowswood ein Interesse an Bott hatte, war äußerst unwahrscheinlich.
    Andererseits hatten Daisys Überlegungen zum Treffen im Morgengrauen durchaus Hand und Fuß. DeLancey mochte auf Rache aus sein, aber warum sollte Bott einem solchen Treffen zustimmen? Gut, möglicherweise wollte er DeLancey von seiner Unschuld überzeugen – nur, wieso auf einer ver- lassenen Insel im Morgengrauen? Konnte es sein, daß beide Unterschiedliches im Schilde führten?
Als erstes, so beschloß Alec, war Lord DeLancey dazu zu bringen, seine Anwesenheit auf Temple Island zu gestehen.
    »Ernie, sehen Sie bitte zu, daß Ihre Notizen bei dieser Un- terredung möglichst genau sind.«
»Sind sie doch immer, Chief«, sagte Piper beleidigt.
»Dann passen Sie bitte besonders auf. Meine exakten Worte müssen schriftlich vorliegen, damit kein Rechtsanwalt mir vorwerfen kann, ich hätte Lord DeLancey hinters Licht ge- führt. Wenn er das, was ich sage, falsch versteht, dann ist das eben sein Problem.«
Piper grinste. »So ist das also, Chief? Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Notizen. Und wenn Ihnen da was raus- rutscht, muß ich das ja nicht notiert haben, wenn Sie verste- hen, was ich meine.«
»Nicht schummeln«, sagte Alec milde. »Wir werden das schon auf ehrliche Weise hinkriegen. Und wir wollen hoffen, daß wir noch anderswo Beweise finden, wenn

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