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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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beruhigte sie sehr, folgte ihr Bott auf dem Fuße.
    Auf seinem Gesicht waren keine Spuren zu sehen, die von einem Zusammentreffen des selbigen mit DeLanceys Faust gekündet hätten. Seine Übellaunigkeit überschritt auch nicht das gewohnte Maß. Er begrüßte Daisy und erzählte ihr, er würde nach dem Frühstück nach Henley wandern, um sich dort mit Miss Hopgood zu treffen.
    »Auf dieser Seite gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, und über die Straße ist es ja ganz schön weit«, stellte Cherry fest. »Ich kann dich doch in einem der Skiffs rüberrudern«, bot er Bott freundlich an.
    Bott warf ihm einen etwas mißtrauischen Blick zu, be-
    dankte sich aber durchaus höflich.
    Rollo, Poindexter und Wells gesellten sich zu ihnen.
    »Tish ist noch nicht unten?« fragte Rollo. Er wirkte ein wenig besorgt. Richtig, dachte Daisy, seine Aufgabe als Mannschaftskapitän war unerwartet anstrengend geworden, und dann hatte er bestimmt auch mit seinen ganzen Zukunftsängsten zu kämpfen.
    »Als ich aufgestanden bin, schlief sie noch«, sagte sie ihm.
    »Gestern abend war sie ganz schön müde. Tante Cynthia hat ja die Gastgeberinnenpflichten im wesentlichen auf sie abgewälzt, und das ist sie nicht gerade gewohnt. Machen Sie sich keine Sorgen, ich seh schon zu, daß sie rechtzeitig zum Rennen aufsteht.«
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    Es würde doch bestimmt einer der anderen Ruderer für DeLancey einspringen können, wenn das nötig werden sollte? Er war schließlich nicht unersetzlich, wie der Steuermann.
    Als nächster erschien Fosdyke im Frühstücksraum, gerade von seinem Morgenlauf zurückgekehrt. Sorgsam vermied er es, Daisy anzuschauen. Während er sich am Sideboard den Teller füllte, sagte sie beiläufig: »Vielleicht sollte ich mir doch ein Sausage gönnen«, und gesellte sich zu ihm.
    Sie hob nur die Augenbrauen.
    »Schlief noch, als ich gegangen bin«, zischte er ihr aus dem Mundwinkel zu. »Vor einer halben Stunde ungefähr. Ich weck ihn dann schon, wenn er nicht bald kommt.«
    »Sie sind wirklich einfach großartig«, sagte Daisy, und er errötete.
    Bott ging mit Leigh, der angeboten hatte, ihn an Cherrys Statt überzusetzen, denn der hatte schließlich an dem Morgen noch ein Rennen zu rudern. Dottie und Meredith kamen in das Speisezimmer. Immer noch kein Anzeichen von Tish oder DeLancey. Die Zeit drängte ja noch lange nicht, beruhigte sich Daisy, während sie beobachtete, wie Fosdyke durch den Essensberg auf seinem Teller pflügte.
    Endlich trat DeLancey ein. Einen Augenblick stand er in der Tür, die Hand am Rahmen, und warf aus triefeligen Augen einen Blick um sich. Dann schwankte er unsicher in den Raum.
    Rollo sprang sofort auf und fixierte ihn wütend. »Was ist denn mit dir los?«
    »Aber gar nichts«, erwiderte er schwerfällig. »Hab nur ein bißchen Kopfweh. Wird sich leicht mit einer Tasse Kaffee und einem kleinen Frühstück beheben lassen.«
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein! Wenn du nicht rudern kannst …«
    »Mir geht’s bestens«, sagte DeLancey ärgerlich. Er konnte ja auch kaum etwas anderes sagen, nachdem ihn alle so an-starrten und sich daran erinnerten, wie erbarmungslos er sich am Vorabend über Bott lustig gemacht hatte.
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    »Setz dich hin.« Rollo hatte zu seinem Kommandoton
    zurückgefunden. »Ich bring dir was zu essen.«
    Daisy war eher überrascht, welch herzhaften Appetit DeLancey zeigte. Sie hatte immer gedacht, Übelkeit sei eine un-abwendbare Begleiterscheinung eines Katers. Und auch wenn man von seinem Benehmen am Vorabend nichts wußte, so
    machte sein gegenwärtiges Verhalten doch deutlich, daß er an einem solchen litt. Vermutlich war es eine persönliche Eigen-art von ihm, daß er nach Trinkgelagen viel essen mußte. Jedenfalls schien er seine Fähigkeiten und Grenzen zu kennen, und wenn er meinte, später rudern zu können, dann würde er wohl wissen, was er tat.
    Daß er so tüchtig essen konnte, ließ Daisy ihre letzte Be-fürchtung ebenfalls ablegen: daß Bott ihn mit Nikotin vergif-tet haben könnte. Sie konnte sich an die einzelnen Symptome nicht mehr erinnern, aber ganz sicher gehörte Übelkeit dazu.
    Als sie mit dem Frühstück fertig war, ging sie hinauf, um nach Tish zu sehen.
    Ihre Cousine war gerade aus dem Bett gekrochen und zog sich mit matten Bewegungen den Morgenmantel über. Sie sah aus, als wäre sie viel lieber nicht aufgewacht.
    »Komm du mal lieber in die Hufe«, riet ihr Daisy, »wenn du vor dem Rennen noch ein Frühstück sehen willst.«
    »Hab keinen Hunger.

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