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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Daisy, was war das gestern …?«
    »Ich fürchte, es war nicht nur ein böser Traum. Aber DeLancey ist schon unten beim Frühstück. Er hat weder meinen Blick gesucht, noch ist er mir aus dem Weg gegangen. Von seinem kleinen Ausflug zu uns hat er nichts gesagt – noch nicht einmal in Andeutungen, was ja sonst seine Art ist. Also vermute ich, daß er das Ganze vergessen hat. Und außerdem behauptet er steif und fest, heute mitrudern zu können.«
    »Wirklich?« Tishs Miene hellte sich sofort auf. »Es geht ihm wirklich gut?«
    Daisy fand es überflüssig zu erwähnen, daß der Honou-
    rable Basil vorhin durchaus unsicher auf den Füßen gewesen war. »Der muß einen Schädel aus Granit haben. Oder viel-76
    leicht auch nicht, wenn man an sein Verhalten gestern abend denkt. Aber jedenfalls scheint er unter seinem Kater nicht sonderlich zu leiden. Als ich eben hochging, aß er wie ein …
    na, wie ein echter Ruderer eben.«
    Tish warf ihr ein eher schwaches Lächeln zu. »Gott sei Dank. Vielleicht habe ich sogar doch ein bißchen Appetit.
    Aber ich will ihm auf keinen Fall über den Weg laufen, selbst wenn er wirklich alles vergessen hat. Könntest du eines der Dienstmädchen bitten …«
    »Ich bring dir lieber selber was hoch. Wie wärs mit Tee und Toast und einer Scheibe Bacon?«
    »Prachtvoll. Danke dir, Daisy. Hach, ich bin richtig froh, daß du meine Cousine bist.«
    Mit dieser unerwarteten Zuneigungsbekundung ver-
    schwand sie im Badezimmer.

    Alec kam genau rechtzeitig an. Daisy hielt zwar nicht direkt nach ihm Ausschau – jedenfalls sagte sie sich das. Sie stand wirklich nur vorn im Garten, weil sie dort ihre Tante an-getroffen hatte. Und wenn man dieser so schwer zu greifen-den Dame guten Morgen sagen wollte, mußte man sie eben dort aufsuchen, wo sie sich gerade befand.
    Diese äußerst vernünftige Begründung konnte jedoch nicht verhindern, daß sie einen wahren Freudenschauer spürte, als der kleine gelbe Austin Seven in die Auffahrt einbog.
    »… viel zu kalkhaltig, als daß Rhododendren gedeihen
    könnten … Daisy, du hörst mir ja überhaupt nicht zu. Unter-brich mich bitte, wenn ich langweiliges Zeug über das Gärt-nern erzähle. Ach so, ich verstehe. Das ist doch das Automobil von deinem jungen Mann, nicht wahr?«
    »Genau, Tante Cynthia. Aber laß dich nicht stören – deine Rhododendren gedeihen auf diesem Boden also ganz wunderbar?«
    »Eben gerade nicht. Jetzt saus mal los, Liebes. Bring ihn her, daß er guten Tag sagt, und ich versprech auch, daß ich wenigstens ihn mit den Rhododendren verschone.«
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    Alec hatte das Verdeck des Austin Chummy geöffnet. Als Daisy ihm wie wild zuwinkte, wandte er den dunklen Kopf, auf dem kein Hut saß, winkte zurück, und hielt an. Daisy gab jeden letzten Rest an Würde ihrer immerhin fünfundzwanzig Jahre auf und rannte über den Rasen. Sie riß die Tür auf und setzte sich neben ihn.
    Seine grauen Augen, deren merkwürdig durchdringender
    Blick jeden Verdächtigen vor Furcht erzittern ließ, lächelten sie voller Wärme an. Die schweren, dunklen Augenbrauen, mit denen er Skepsis oder Mißfallen auf das deutlichste ausdrücken konnte, lagen glatt und friedlich auf seinem Antlitz.
    Seine Haare sprangen immer noch frisch von seinen Schläfen auf, in dieser herrlichen Weise, die förmlich von ihr verlangte, daß sie mit den Fingern hindurchfuhr.
    Das tat sie dann auch. »Du hast dich ja gar nicht verändert.«
    Alec lachte. »Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir gerade den letzten Sonntag gemeinsam verbracht und waren mit Belinda im Zoo.«
    »Aber ich hab dich dann eine ganze Woche lang nicht
    gesehen!«
    »Und jetzt haben wir zwei ganze Tage vor uns.« Alec
    konnte diesen ehrlichen blauen Augen, die ihn so hoffnungs-voll anstrahlten, einfach nicht widerstehen. Er küßte sie.
    Noch bevor ihre Lippen sich berührten, merkte er jedoch, daß die Dame, mit der seine Verlobte sich eben noch unterhalten hatte, sie beobachtete. Auf die Entfernung konnte er es nicht so gut erkennen, doch hoffte er, daß der Ausdruck auf ihrem Gesicht der eines nachsichtigen Amüse-ments war.
    Der Kuß fiel entsprechend kurz aus. Mit einem verlegenen Hüsteln hob er den Kopf und erwiderte das Winken der
    Dame. »Deine Tante?« flüsterte er.
    »Ja. Jetzt sieh mal nicht so entsetzt aus. Tante Cynthia ist viel einfacher im Umgang als Mutter.«
    »Ich sehe gar nicht entsetzt aus, du kleines Biest. Detective Chief Inspectors wissen gar nicht, wie das geht.«
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    »Dann hast du es

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