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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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den Schädel bekommen hat.«
    »Verdammt«, stöhnte Alec auf. »Verzeih, der Fluch ist mir so rausgerutscht. Du hast recht, da muß natürlich eine über-geordnete Behörde eingeschaltet werden. Und wenn mein Assistant Commissioner erfährt, daß du in die Sache verwickelt bist, dann wird er darauf bestehen, daß ich die Untersuchung in die Hand nehme.«
    »Ich versteh überhaupt nicht, wieso dein Assistant Commissioner den Schwarzen Peter immer mir zuschiebt«, sagte Daisy mit einiger Empörung. »Schließlich hab ich dir mehr als einmal geholfen. Und zwar sehr.«
    Er zog eine Grimasse. »Daisy, wie schaffst du es eigentlich 95
    immer, über Leichen zu stolpern? Sehen dich die Leute im Anmarsch und beschließen, jetzt wäre der richtige Augenblick, jemanden umzubringen?«
    »Ich kann doch nichts dafür. Es ist so, wie wenn man auf ein unbekanntes Wort stößt und egal, was man in der nächsten Woche liest – immer stolpert man über diesen Begriff.
    Oder wenn man Bekannte trifft, die man seit Jahren aus den Augen verloren hatte, und plötzlich sieht man sie alle nase-lang. Das passiert schließlich vielen Menschen.«
    »Aber nicht mit Leichen. Jetzt erzähl mir mal die ganze Geschichte.«
    »Müssen wir dazu hierbleiben, so direkt neben ihm ?« Obwohl Daisy mit dem Rücken zu DeLancey stand, dessen Gesicht bedeckt war und dessen Augen man geschlossen hatte, spürte sie doch seinen toten, vorwurfsvollen Blick auf sich gerichtet.
    »Nein. Wir müssen nur in Hörweite sein, wenn man uns
    ruft. Da drüben auf der Wiese wird man uns nicht stören. Gehen wir doch dahin.«
    Auf dem Treidelpfad kamen jetzt immer mehr Menschen
    entlang. Gaffer beglotzten den weinroten Blazer und die nackten Beine, die darunter hervorlugten und von der Sonne allmählich getrocknet wurden. Constable Rogers scheuchte alle energisch weiter.
    »Es hat ‘nen Unfall gegeben«, wiederholte er immer wieder, egal, welche Frage gestellt wurde.
    Schon hatte sich außerhalb der Reichweite des Constables eine neue Gruppe von Zuschauern gebildet, die etwas fluß-
    abwärts von der Startlinie standen und sich ausschließlich darum kümmerten, eine gute Sicht auf die Mannschaften zu haben, die sie anfeuern wollten.
    Während Alec sich mit Rogers kurzschloß und dann Meredith, Wells und Poindexter bat, näher heranzutreten und bei DeLanceys Leichnam Wache zu stehen, ging Daisy etwas weiter in die Wiese hinein. Das Gras war bereits gemäht worden, um Heu zu machen, und schon zeigten kleine Sonnenaugen 96
    und lilafarbene Flockenblumen ihre Köpfe. Sie setzte sich auf eine leichte Böschung.
    Alec gesellte sich zu ihr. »Nimm doch lieber auf meiner Jacke Platz«, bot er an und begann, sich herauszuschälen.
    »Laß mal. Du wirst gleich professionell wirken müssen, wenn die Polizisten aus dem Ort erscheinen. Der Boden ist ja ganz trocken, und für mein Kleid ist es ohnehin zu spät.«
    Alec ließ etwa einen Meter Platz zwischen ihnen, als er sich setzte. Sie wollte sich an ihn lehnen, doch er sagte: »Das wird auch nicht besonders professionell wirken, wenn wir miteinander kuscheln, und außerdem würde mich das von dem, was du mir zu erzählen hast, ablenken. Den schlimmsten Schock hast du doch hoffentlich schon überwunden, oder?«
    »Ja. Es war schlimm genug, daß er einfach so tot umgefallen ist, aber zu wissen, daß ich es hätte verhindern können …«
    Er nahm ihre Hand, Ablenkung hin, Ablenkung her. »Fosdyke hat recht, Liebling, das hast du unmöglich wissen können. Du hast doch die Beulen an seinem Kopf nicht gesehen.
    Oder etwa doch?«
    »Nein! Aber mir ist immerhin der Gedanke gekommen,
    daß er eine Nikotinvergiftung haben könnte. Wenn ich einen Arzt gerufen hätte … aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie das hätte geschehen sein sollen, und außerdem hatte er ja wirklich getrunken. Der hatte eine gewaltige Whisky-Fahne.«
    »Daisy, was soll dieser ganze Kram von wegen Nikotin-
    vergiftung? Und wann und wo hast du DeLancey in diesem Zustand gesehen? Und …«
    »Ich fang mal lieber am Anfang an«, beschloß Daisy, »sonst komm ich noch ganz durcheinander. Das hat begonnen mit Tante Cynthia und den Blattläusen. Sie hat die Rosen mit Tabakwasser besprüht, und ich habe mir Sorgen gemacht wegen des Nikotins. Nach dieser schrecklichen Geschichte in der Albert Hall neulich hab ich über Gifte nachgelesen.«
    »Weil man nie weiß, wozu man sie brauchen kann?« neckte Alec sie.
    Daisy zog eine Grimasse. »Ich hatte die Einzelheiten

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