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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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    gessen, also hab ich noch einmal nachgelesen. Es gibt eine so lange Liste von Symptomen, daß ich mich nicht mehr an alle erinnern kann. Aber ich bin überzeugt, daß DeLancey ein paar davon aufwies. Egal; darauf komm ich gleich noch zurück. Nachdem ich mich also mit Tante Cynthia unterhalten hatte, bin ich hinunter zum Bootssteg gegangen. Der Achter kam gerade zurück. Ich unterhielt mich mit Horace Bott, während die anderen das Boot wegbrachten.«
    »Der geheimnisvolle Mr. Bott.«
    »Er ist ganz und gar nicht geheimnisvoll. Du hast ihn nur noch nicht gesehen, weil er der Steuermann vom Achter ist und der Vierer keinen Steuermann braucht.«
    »Und er ist auch nicht mit den anderen mitgekommen, um den Vierer anzufeuern«, bemerkte Alec.
    »Nein, aber das kann man ihm nicht verübeln. Die anderen mögen ihn nicht … Was man ihnen wiederum auch nicht ver-
    übeln kann. Er spielt ständig die beleidigte Leberwurst, und das ist irgendwie ein Teufelskreis. Er ist unglaublich schlau –
    hat ein Stipendium für Ambrose bekommen, hat sowohl in Mathematik als auch in Physik als Jahrgangsbester abgeschlossen, und jetzt hat man ihm ein Stipendium für Cambridge angeboten – aber er ist und bleibt der Sohn eines Kioskbesitzers. Aus Birmingham.«
    »Falscher Akzent, falsche Familie«, sagte Alec mit ironi-schem Ton.
    »Falscher Instinkt, falsche Kleidung«, fügte Daisy hinzu.
    »So hat er es mir auch dargestellt. Ich will ja nicht bezweifeln, daß er schlecht behandelt worden ist. Aber im Ergebnis sucht er sich förmlich einen Grund, um beleidigt zu sein, und den findet er natürlich immer. Dauernd ist er wegen irgend etwas böse. Selbst diejenigen, die ihn so nehmen würden, wie er ist, entgehen seinen Sticheleien nicht.«
    »Und DeLancey hat ihn am meisten gequält.«
    »Eigentlich hat er ihn als einziger gequält. Die anderen lassen ihn im wesentlichen links liegen. Rollo hat sich vor ihn gestellt, als DeLancey einmal wirklich ekelhaft zu ihm war, 98
    und er und Cherry sind zu seiner Rettung herbeigeeilt, als DeLancey ihn angegriffen hat.«
    »DeLancey hat Bott körperlich angegriffen?« rief Alec aus.
    »Er hat ihn in den Fluß geschubst.« Daisy erklärte, wie es zu der Auseinandersetzung gekommen war, die wiederum
    dazu geführt hatte, daß Bott Whisky getrunken hatte und am nächsten Morgen den Achter verkatert hatte steuern wollen, mit dem bekannten traurigen Resultat. »DeLancey hat nicht das geringste bißchen Verantwortung für die Sache übernommen. Er hat alles Bott in die Schuhe geschoben. Das Bad im Fluß war nur der Höhepunkt einer langen Serie von öffentlichen Beleidigungen. Weiß der Himmel, was noch passiert wäre, wenn Lord DeLancey – das ist der große Bruder – ihn nicht einfach weggeholt hätte.«
    »Also hatte Bott guten Grund, DeLancey an den Kragen zu wollen.«
    »Cherry und Rollo hatten genauso viel Grund.« Daisy be-dauerte, noch während sie sprach, daß sie den armen Steuermann so instinktiv verteidigte, der sonst keinen Fürsprecher hatte. Aber nun gab es kein Zurück mehr, denn Alecs erhobene Augenbrauen verlangten eine Erklärung. »Cherry hat sich unglaublich darüber aufgeregt, daß DeLancey Dottie so beleidigt hat und Tish richtiggehend verfolgte«, gab sie zögerlich zu. »Rollo hat ihn gerade noch davon abhalten können, auf ihn loszugehen. Aber für ihn selbst, also für Rollo, war es genauso schwer, sich im Zaum zu halten. Er und Tish sind zwar noch nicht verlobt, aber er hat sie ganz schrecklich gern.«
    »Bott, Cheringham und Frieth«, sagte Alec nachdenklich.
    »Und was ist mit dem Rest?«
    »Ich hab nicht mitbekommen, daß DeLancey die anderen
    provoziert hätte, jedenfalls nicht so, daß sie wütend geworden wären. Sie hatten aber alle die Nase voll von seinem Verhalten gegenüber Bott. Schließlich hat das dazu geführt, daß sie das Rennen verloren haben. Es würde mich nicht im mindesten wundern, wenn sie sich deswegen mit ihm gestritten 99
    hätten. Wenn wir einmal annehmen, daß er den Wünschen seines Bruders zuwidergehandelt hat, dann hätte jemand hinunter zum Bootshaus gehen können und …«
    »Augenblick mal, langsam! Was haben denn DeLanceys
    Bruder und das Bootshaus damit zu tun? Ach, so ein Ärger aber auch, da kommen Leigh und die Männer von der örtlichen Polizeiwache!« Alec stand auf und streckte Daisy die Hand hin, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
    »Ach, hol’s die Pest!« sagte sie. »Wenn du die Unter-
    suchung nicht leitest, dann

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