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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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endgültigen Beweis liefern. Oder den Gegenbeweis.«
    »Verstehe. Er könnte nicht hingefallen sein?«
    »Er müßte dann zweimal hintereinander hingefallen sein«, sagte der Arzt zweifelnd, »und zwar erst auf die eine Seite des Kopfes und dann auf die andere. Mir sieht es eher so aus, als hätte man ihm ordentlich eins über den Schädel gezogen, bevor er dann zu Boden gegangen ist. Ich will nur hoffen, die Berichte meines Sohnes über den Charakter des Verstorbenen beeinflussen mich nicht zu sehr in meiner Annahme, daß eine solche tätliche Auseinandersetzung stattgefunden hat.«
    Alec erwiderte in ähnlich trockenem Ton: »Kaum möglich, scheint mir. Jedenfalls hat er den Schlag nicht versetzt bekommen, während er im Boot saß, denn dort konnte er ja nicht hinfallen. Damit dürfte sein Tod eine verzögerte Reaktion sein. Wie lange könnte denn der Schlag zurückliegen?«
    »Theoretisch mehrere Wochen. Aber nach den Kontusio-
    nen am Schädel zu urteilen vier bis vierundzwanzig Stunden.
    Zwei bis zweiunddreißig wäre auch möglich. Ich bin da kein Fachmann. Ohne Zweifel wird ein Polizeiarzt den Zeitraum einengen können.«
    »Das will ich hoffen! Wären Sie so freundlich, Mr. Fosdyke, und würden warten, bis unser Mann vor Ort hier erscheint?«
    »Aber selbstverständlich.«
    Daisy hatte die Antwort des Arztes kaum gehört. Die
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    Bedeutung seiner Bemerkung von vorhin wurde ihr erst allmählich klar. Zwei bis zweiunddreißig Stunden!
    »Mr. Fosdyke«, fragte sie, und ihre Stimme zitterte vor Angst, »ist geistige Verwirrung ein weiteres Symptom? Und Inkohärenz und Gleichgewichtsstörungen?«
    »Ganz genau, Miss …«
    »Dalrymple«, warf Alec ein, der merkte, daß Daisy keiner Worte mehr fähig war.
    »Und Sehstörungen«, fügte der Arzt hinzu. »Die Sym-
    ptome hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist.«
    Daisy setzte sich plötzlich ins Gras, denn ihr war entschieden flau geworden. »Wir haben ihn für betrunken gehalten«, sagte sie mit leiser Stimme, als Alec sich neben ihr niederließ und tröstend ihre beiden Hände umfaßte.
    »Eine sehr naheliegende Annahme«, sagte Mr. Fosdyke.
    »Aber wenn wir sofort nach ärztlicher Hilfe telephoniert hätten – nein, Alec, das muß ich jetzt einfach wissen! –, wenn DeLancey sofort von einem Arzt untersucht worden wäre, hätte er dann vielleicht überleben können?«
    »Zeit ist bei solchen Verletzungen tatsächlich ein entschei-dender Faktor. Allerdings sind die Chancen auch bei den Fällen sehr schlecht, bei denen die Blutung durch eine sofortige Operation gestillt wird. Wer eine solche Verletzung überlebt, hat alles andere als eine Garantie auf volle Genesung. Es gibt keinen Grund, sich da Vorwürfe zu machen, Miss Dalrymple«, sagte der Arzt freundlich. »Die Symptome werden von einem Laien fast zwangsläufig mit denen eines übermäßigen Alkoholkonsums verwechselt.«
    Daisy nickte schwach. »Alec«, drängte sie. »Ich muß dir was erzählen. Einem Fremden kann ich das nicht anvertrauen.
    Du könntest es ja dann dem verantwortlichen Detective mitteilen.«
    »Du weißt doch genau, Liebes, daß das nicht geht. Wenn du zweckdienliche Hinweise hast, mußt du sie den Leuten hier vor Ort auch zur Verfügung stellen.«
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    »Stimmt schon. Aber du könntest mir doch sagen, was
    zweckdienlich ist.«
    »Also Watson, du kennst doch meine Methoden. Jedes Detail könnte sich als zweckdienlich erweisen. Den Polizisten, die die Untersuchung durchführen, darfst du nichts vorent-halten.«
    »In Ordnung.« Daisy seufzte. »Laß es mich dir wenigstens erzählen, damit ich meine Gedanken vorher kämmen kann.
    Nur fürchte ich eines: wenn ich recht habe, wird man dich bitten, den Fall zu übernehmen.«
    »Nein! Nicht an unserem Wochenende!« entfuhr es Alec.
    Er erhob sich und zog Daisy mit sich hoch, um sie fest zu umarmen.
    Der Arzt drehte sich taktvoll um, klappte seinen tragbaren Jagdhocker auseinander und setzte sich, um dem Start des nächsten Durchlaufs zuzusehen.
    Daisy freute sich riesig an Alecs Ärger über die drohende Störung ihres gemeinsamen Wochenendes. Dennoch lag
    Trauer in ihrer Stimme, als sie sagte: »Ich hab aber Zweifel, daß Scotland Yard einen anderen Detective hierher abkom-mandiert, wenn du schon am Ort des Geschehens bist und sogar Zeuge von DeLanceys Tod wurdest. Es ist nämlich komplizierter, als du glaubst. DeLancey ist zwar in Berkshire gestorben, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß er in Buckinghamshire eins über

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