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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Prinzip.«
    »Wieder mal so einer?« hakte Tom nach.
    »Ich glaube ja. Vielleicht tue ich dem Mann ja unrecht. Als 134
    ich neulich mit ihm sprach, stand er noch unter Schock wegen des Todes seines Bruders.«
    Sie kamen an dem Tor an, auf das Daisy ihn vorhin hingewiesen hatte, und Alec bog ein. Während sie die kurvenreiche Auffahrt durch den baumbestandenen Park entlangfuhren, gab er Tring weitere Anweisungen. »Sie wissen also, was zu tun ist«, endete er, als sie aus dem Wäldchen herauskamen und vor dem Portikus eines größeren Landsitzes hielten.
    »Geht in Ordnung, Chief.« Tom ging um das Auto herum, wie immer überraschend leichtfüßig für einen Mann seines Umfangs. Der Chummy neigte sich zur Fahrerseite, als er sich hinter das Steuer setzte. »Bis in einer Stunde.«
    Er fuhr ab. Alec und Piper traten rasch in den Schatten des Portikus und klingelten.
    Der Butler, der an die Tür kam, machte ein durch und
    durch beleidigtes Gesicht, als Alec ihm seinen Dienstausweis präsentierte und nach Lord DeLancey fragte.
    »Erwartet Sie Seine Lordschaft?« entgegnete er eisig.
    »Seiner Lordschaft ist bekannt, daß ich mit ihm zu sprechen wünsche.«
    »Ach so. Ich werde einen Lakaien losschicken, um Seine Lordschaft von Ihrer Ankunft in Kenntnis zu setzen. Aber das wird einige Zeit dauern, selbst wenn er beschließen sollte, Sie zu empfangen. Selbstverständlich ist Seine Lordschaft gerade am Fluß und beobachtet das Bootsrennen. Bitte warten Sie hier.« Er öffnete eine Tür und führte sie in ein winziges Vorzimmer, das spärlich und noch dazu unbehaglich möbliert war.
    An einem heißen Sommertag war es hier immerhin ange-
    nehm kühl. Im Winter, dachte sich Alec, mußte das Zimmer eiskalt sein. »Hierher verfrachtet man die ungebetenen Besucher«, sagte er, kaum daß sich die Tür hinter dem Butler geschlossen hatte. »In der Hoffnung, daß sie sich frustriert wieder trollen. Na, Ernie, was halten Sie von der ganzen Sache?«
    »Schaut sich das Bootsrennen an!« Der junge Detective Constable platzte fast vor Empörung. »Und sein Bruder ist noch nicht einmal unter der Erde!«
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    »Was halten Sie davon?«
    Piper dachte nach. »Er hat noch niemandem davon erzählt.
    Stimmt’s, Chief? Die anderen Adelsleute würden das ziemlich merkwürdig finden, so ist das wohl, oder? Bei denen kann man ja nie wissen.«
    »Guter Hinweis«, ermutigte ihn Alec und runzelte die
    Stirn. Er trat hinüber zum Fenster, von dem aus man die Terrasse unterhalb des Portikus sehen konnte, doch die weitere Sicht war von den Säulen verstellt. Nicht, daß eine bessere Sicht etwas geholfen hätte. Das Fenster ging in die falsche Richtung.
    »Ich kann nicht genau erkennen, wo wir im Verhältnis zum Fluß sind«, sagte er und setzte sich auf einen geflochtenen Stuhl, dessen Lehne einzigartig unbequem wirkte und es auch war. Er bedeutete Ernie, er solle sich auf ein ähnlich unsympathisches Möbel setzen. »Ich frage mich, wie weit stromaufwärts wir uns von der Spitze von Temple Island befinden, also von dem Ort, an dem Basil DeLancey gestorben ist. Gerade mal ein paar Kilometer, würde ich sagen, aber möglicherweise ist es auch zu weit, als daß man von hier erkennen könnte, was da genau vorgeht. Selbst mit einem erstklassigen Fernglas.«
    »Aber würde Lord DeLancey das Risiko eingehen, Chief?
    Ich meine, nehmen wir mal an, es hat doch einer gesehen, was da passiert ist, und Lord DeLancey wäre zurückgekommen und hätte kein einziges Wort gesagt. Das würde doch noch merkwürdiger wirken.«
    »Vermutlich ist es das letzte, was er riskieren möchte. Bloß kein Gerede! Vielleicht wußte er genau, daß keiner der Gäste hier ans Ufer gegangen ist, um dem Rennen zuzuschauen, jedenfalls nicht vor heute nachmittag. Am Morgen gab es ja nur einige wenige Durchläufe, wurde mir gesagt. Die Abschluß-
    rennen haben erst heute weit nach dem Mittag angefangen.«
    »Man wird früher oder später aber doch herausfinden, daß sein Bruder tot ist, Chief. Vielleicht wird Lord DeLancey dann behaupten, er hätte es auch gerade erst erfahren. Doch 136
    warum sollte er es überhaupt verschweigen wollen? Nur weil er in Frieden den Rest der Regatta sehen will?«
    Alec schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Vermutlich liegt das alles eher an seiner pathologischen Angst davor, man könnte über ihn tratschen, was wiederum einen alten Skandal in Erinnerung bringen könnte. Falls er momentan etwas verwirrt ist – und als ich ihn zum ersten Mal sah, wirkte er

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