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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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schluckte. Wahrscheinlich fiel ihm die Erinnerung an das letzte Gespräch mit seinem Bruder schwer. Er riß sich zusammen und setzte noch einmal an. »Sie meinen, als ich mit ihm telephoniert habe?«
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    Alec spitzte die Ohren. »Wann war denn das?«
    »Ach, gestern abend noch.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »Ungefähr viertel vor elf. Ich spielte gerade Bridge. Als mir die Rolle des Strohmanns zufiel, hatte ich ja Zeit zum Nachdenken, und mir fiel ein, daß ich gar nicht sicher war, um wieviel Uhr das Rennen von Ambrose heute morgen stattfinden würde. Also habe ich ihn angerufen. Keiner von uns beiden hat seinen lächerlichen Plan auch nur erwähnt.«
    »Wie klang er denn? Normal?«
    »Seine Sprache war ein bißchen schleppend. Ich nahm
    an, daß er schon den einen oder anderen Whisky getrunken hatte. Sie glauben doch nicht etwa, daß er da schon verletzt war?«
    »Momentan habe ich gar keine Ahnung, Sir. Ist Ihr Bruder selbst ans Telephon gegangen?«
    DeLancey warf ihm einen abfälligen Blick zu. »Natürlich hat ihn Lady Cheringhams Butler ans Telephon gebeten.«
    »Haben Sie mitbekommen, ob sonst noch jemand zu der
    Zeit im Haus unterwegs war?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich glaube, die Mannschaft geht während der Rennen relativ früh zu Bett, aber natürlich mußten vier von ihnen – fünf, wenn man den Steuermann dazuzählt – heute überhaupt nicht starten. War es der Steuermann?«
    »Noch habe ich nicht genügend Informationen, um einen Verdacht begründen zu können, Sir. Soweit Sie das beurteilen können, hatte irgend jemand anderes noch einen Grund, Ihrem Bruder übelzuwollen?«
    »Jede Menge Leute hatten das, würde ich sagen. Basil hatte eine verdammt spitze Zunge und hielt sie nie im Zaum. Es war einer aus der Mannschaft, glauben Sie nicht?«
    »Jedenfalls hatten die die beste Gelegenheit«, sagte Alec vorsichtig. Er stand auf. »Vielen Dank für Ihre Zusammenarbeit, Lord DeLancey. Ich will Sie jetzt nicht weiter von Ihren Freunden fernhalten.«
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    Seine Lordschaft zog eine Grimasse, als er sagte: »Ich muß denen jetzt wohl doch von der Sache mit Basil erzählen.«
    »Sehr wahrscheinlich wird der Fall in den Abendzeitungen gemeldet, fürchte ich.«
    »Zeitungen!« Cedric DeLancey stöhnte auf und barg den Kopf in den Händen. »Irgendwie hab ich die Presse bislang verdrängt. Typisch Basil, der macht einem noch als Toter ge-nausoviel Scherereien wie im Leben!«
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    »Lord DeLancey hat eine Menge von dem bestätigt, was Miss Dalrymple mir erzählt hat, Tom«, berichtete Alec, als sie aus dem Schatten des Portikus in die brütende Nachmittagshitze traten.
    »‘türlich hat er das!« sagte Piper empört, während er sich auf den Rücksitz des Austin begab.
    »Er hat bestätigt, daß sein Bruder davon geredet hat, die Nacht im Bootshaus zu verbringen?« fragte Tom.
    »Ja, obwohl er das sehr heruntergespielt hat.« Alec setzte sich auf den Beifahrersitz und schloß die Tür. »Er meinte, er hätte nicht geglaubt, daß Basil damit wirklich Ernst machen würde.«
    »Sieht aber so aus, als hätte er das doch getan«, wandte Tom lakonisch ein und ließ die Kupplung kommen. Er war ein vorsichtiger und aufmerksamer Fahrer, sonst hätte Alec ihm ja auch nicht seinen geliebten Chummy anvertraut.
    »Und was haben Sie alles entdeckt?«
    Tom blinzelte im Wechselspiel von Licht und Schatten auf der an sich hellen Auffahrt und sagte: »So was wie eine Blutspur, Chief, und ein paar dunkle Haare auf dem Boden. In einer hinteren Ecke lag ein Kissen. Wo man es nicht bemerken würde, auch nicht den, der darauf sitzt, wenn man zur Tür hereinkommt. Und einer der jungen Herren hat mir gesagt, eines der Ruder sei beschädigt. Das hätten sie festgestellt, als das Boot heute morgen ins Wasser gelassen wurde.«
    »Beschädigt?« Alec runzelte die Stirn. »Erstaunlich. Ein Schlag mit dem Ruderblatt, der an DeLanceys Schädel kaum wahrnehmbare Verletzungen verursacht hat, soll jetzt das Ruder sichtbar beschädigt haben?«
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    »An der Kante des Blattes war eine Einbuchtung. Mr. Cheringham meinte, es sei wahrscheinlich heruntergefallen. Das hat Mr. Frieth ganz schön geärgert, der ja der Mannschaftskapitän ist.«
    Ein Ruder auf dem Boden wäre Daisy aufgefallen, auch
    wenn sie ein Kissen hinten in einer Ecke nicht gesehen haben mochte. Wenn DeLancey im Bootshaus geschlagen worden
    war, dann mußte das passiert sein, bevor er bei ihr im Schlafzimmer gelandet war.
    »Hat man das Ruder am Morgen auf dem Boden

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