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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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nicht im Ruder-Gestell befindliches Ruder als Tatwaffe hätte dienen können?« verlangte er zu wissen.
    »Ich war auf der Suche nach Bott.«
    »Auf der Suche nach Bott ? Jetzt erzähl mir nicht, du hättest dir wegen möglicher Sabotage des Vierers solche Sorgen gemacht …«
    »Du liebe Zeit, nein. Ich habe mir wegen Bott Sorgen gemacht. Ich dachte, wenn DeLancey am Bootshaus Wache
    schiebt und Bott wirklich hinuntergeht, dann schlägt DeLancey vielleicht ihn zusammen und läßt ihn dort liegen. Und wenn er nicht gleich tot ist, dann ist er zumindest verletzt. Ich dachte, das wäre vielleicht der Grund für DeLanceys Zustand.
    Schock, weißt du.«
    »Also bist du mitten in der Nacht hinunter zum Bootshaus gegangen. Vermutlich allein?«
    »Es schliefen ja schon alle, und ich konnte Bott nicht einfach da liegenlassen, falls er schwer verletzt gewesen wäre.
    Insbesondere, nachdem ich gesehen hatte, daß die Türen vom Salon zur Terrasse offenstanden, daß also jemand – schau doch nur, da ist die Einfahrt von Phyllis Court. Hatte ich dir schon erzählt, daß wir da heute abend eingeladen sind?«
    »Hast du. Aber ich kann nicht versprechen …«
    »Ich weiß. Doch bis dahin hast du den Fall sicher gelöst.«
    »Dein Glaube versetzt Berge, mein Schatz.« Alec lächelte sie an und wandte sich rasch wieder der Straße nach Marlow zu, die hier auf die Hauptstraße von Henley traf. »Es kann jedoch genausogut sein, daß ich dann vollkommen verwirrt bin, wie der Ochs vorm Berg stehe und mich ein bißchen vom Fall 127
    lösen muß. Also sag noch nicht ab. Du hast Bott im Bootshaus nicht vorgefunden. Aber was hast du gesehen?«
    »Absolut nichts. Es war ganz schrecklich gespenstisch«, gab sie mit einem von der Erinnerung hervorgerufenen
    Schaudern zu. Dabei hätte an diesem sonnigen Nachmittag nichts so ungespenstisch wirken können wie die Geschäfte und Wirtshäuser der Bell Street. »Ich konnte mir nicht sicher sein, daß er nicht ertrunken unten im Wasser liegt, aber wäre das der Fall gewesen, dann war es ohnehin zu spät, um ihm noch zu helfen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich war, als er zum Frühstück auftauchte.«
    »Doch, kann ich. Konntest du denn etwas sehen? Gibt’s im Bootshaus elektrisches Licht?«
    »Nein, ich hab die Taschenlampe vom Treppenabsatz ge-
    nommen. Und ich habe besonders darauf geachtet, die Fingerabdrücke nicht zu verschmieren«, sagte Daisy gewichtig.
    »Tom Tring wird stolz auf dich sein. Leider könnte mittlerweile jeder die Taschenlampe wieder abgewischt haben, wenn das Dienstmädchen sie nicht gar täglich poliert«, bemerkte Alec mit fühlloser männlicher Logik. »Aber wir wissen ja ohnehin nicht sicher, daß der Anschlag im Bootshaus passiert ist.«
    »Wer vor mir dorthin gegangen ist, der hat die Taschenlampe vielleicht gar nicht gebraucht. Draußen mußte ich sie jedenfalls nicht anschalten – der Mond ging gerade unter –, und vorher
    … ach, halt, hier ist die Hart Street. Bitte bieg hier ab, und dann müssen wir an der Brücke rechts lang. Da muß ich aussteigen. Du kannst danach weiter am Fluß geradeaus fahren, am Ende biegst du rechts ab, und da ist schon der Bahnhof.«
    »Bestens. Hat das Bootshaus Fenster?«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich das gar nicht«, gab Daisy verlegen zu. »Falls nicht, würde einem natürlich auch der hellste Mondschein da drinnen nichts helfen.«
    Alec bog nach rechts und bremste. Er konnte nicht direkt am Bürgersteig halten, weil dort lauter Automobile standen.
    Daisy sprang rasch heraus. Es kam schon ein etwas gehetzt wirkender Bobby auf sie zu, als sie sich verabschiedete.
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    »Das ist übrigens ein sehr hübsches Kleid«, sagte Alec.
    »Muß ich jetzt eifersüchtig auf Prince Henry sein?«
    »Ist schon in Ordnung, der ist mir viel zu jung. Bis später, mein Liebling.«
    Der Austin sauste noch gerade rechtzeitig wieder los, bevor der Constable Alec eine Strafpredigt halten konnte. Daisy ging zurück in Richtung Brücke.
    Also war Alec ihr neues Kleid doch aufgefallen. Er hatte natürlich nur Witze gemacht wegen des Prinzen, aber seine Worte erinnerten Daisy an Rollos mögliches Motiv. Der war, was DeLancey anging, doch sehr reizbar gewesen.
    Rollo glaubte, Tish sei wegen DeLanceys Tod so in Aufruhr geraten, weil sie ihn besonders gern mochte. Konnte er damit recht haben? War Tish jetzt so niedergeschlagen, weil sie sich wegen Rollo und Cherry solche Sorgen machte oder weil sie sich, trotz ihrer abweisenden Art, zu DeLancey

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