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Miss Emergency

Miss Emergency

Titel: Miss Emergency Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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alle drei nicht besonders. Außer Pommes. Find ich immer wieder sehr ungerecht, dass die nicht richtig zum Gemüse zählen.
    Aber egal, über die gnadenlos gemein verteilten Kalorien dieser Welt kann ich noch oft genug nachdenken. Heute denke ich lieber an Marcus und diesen denkwürdigen Nachmittag im MQ.
    Ich habe ihm noch gar nicht von Barcelona erzählt. Plötzlich bin ich echt stolz auf mich, dass ich mich durchgerungenhabe, mich zu bewerben. Natürlich werde ich es nicht bekommen, die Konkurrenz ist viel zu groß. Aber wenn es dazu beiträgt, mich für Marcus ein kleines bisschen interessanter zu machen, dann war es doch für was gut. Ein Glück, dass Letti mich gepusht hat.

Interview mit Chantal Schreiber über »Dick angezogen «
    Wie kamen Sie auf das Thema?
    Ich habe eine sehr liebe Freundin, die auch das optische »Modell« für Paulina war. Sie war als kleines Kind dünn, wurde dann immer dicker, war jahrelang super XXL und hat es schließlich mit eiserner Disziplin geschafft, so viel abzunehmen, dass sie sich wieder wohlfühlt. Das fand ich so bewundernswert, dadurch bin ich erst auf die Idee gekommen. Und diese Freundin hat mich dann auch ermutigt und bestärkt – sie fand, die »Dick Angezogenen« dieser Welt hätten ein Mutmachbuch verdient. Sie hat mir auch bei der Recherche sehr geholfen.
    Paulina ist die Hauptfigur in Ihrem Roman. Wie konnten Sie sich in Paulina hineinversetzen?
    Wie gesagt, ich hatte unschätzbare Hilfe. Viel von den Erfahrungen meiner Freundin ist in »Dick angezogen« eingeflossen. Sie hat seitenweise Fragen für mich beantwortet und wir sind Abende zusammen gesessen und haben gequatscht – »Wie würdest du das empfinden, wie war jenes für dich« – ohne ihr Versprechen, mir zu helfen, hätte ich mich über ein so sensibles Thema, dem ich mich körperlich ja doch noch nie angenähert habe, nicht drübergetraut. Manche Dinge kann man sich als immer schlank gewesener Mensch sonst gar nicht so gut vorstellen – obwohl ich glaube, dass wir in Ansätzen alle das Gefühl kennen, beim Essen nicht rechtzeitig aufhören zu können. Na ja, und ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen bringe ich, glaub ich, schon mit. Und Beobachtungsgabe.
    Ist Paulina eine reale Person?
    Nein, aber gewisse Details ihres Aussehens und auch ein paar Charakterzüge hab ich mir von meiner Freundin »geliehen« – mit ihrem Einverständnis, natürlich. Also dieser perfekten Kussmund, diese wunderschönen Augen – alles echt! Mann, was beneide ich sie um ihre Lippen und Wimpern und ihre niedliche Nase – so wie sie mich um meine Jeansgröße! Vieles an Paulina ist aber auch ganz anders. Ich wollte ja keine Biographie schreiben, sondern mit Paulina eine Figur schaffen, mit der sich – aus unterschiedlichen Gründen – möglichst viele Leserinnen identifizieren können.
    Ich bin draufgekommen, dass diese Geschichte jeder anders liest, je nachdem, was er selbst für einen Zugang zur Thematik hat. Für manche steht mehr die Gewichtsproblematik im Vordergrund, für andere die Rassen- oder die Selbstfindungsfrage, und wieder andere lesen »Dick angezogen« einfach nur als Liebesgeschichte.
    Was beschäftigt Sie an dem Thema?
    Dicke Menschen werden ausgegrenzt, und zwar wie selbstverständlich – jemand, der wirklich stark übergewichtig ist, wird auf bestimmte Art nicht wahrgenommen, vor allem vom anderen Geschlecht, was natürlich besonders wehtut. Man nimmt sich bei jemandem, der optisch so stark aus dem Rahmen fällt, gar nicht die Zeit für einen zweiten Blick – um vielleicht draufzukommen, wie witzig und intelligent der- oder diejenige ist, und wie viel man mit ihm oder ihr gemeinsam hat. Übergewicht kann genauso ein Ausgrenzungsfaktor sein wie die »falsche« Hautfarbe, ethnische oder soziale Herkunft oder eine Sprachbarriere.
    Haben Sie selbst Figurprobleme?
    Ich glaube, den Menschen, der nie »Probleme« mit seiner Figur hat, gibt es nicht, genauso wenig wie einen »idealen Körper«. Jeder findet doch irgendwas an sich unvollkommen, ich bin da keine Ausnahme. Übergewicht im Speziellen war nie ein Problem, aber ich kenne das, wenn man aus Frust oder Stress mit dem Essen einfach nicht mehr aufhören kann, oder sich selbst mit Essen »belohnt« und sich immer noch was und

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