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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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meiner Prüfung zu tun.
    Den Rest der Nacht liege ich wach im Bett.
    Draußen graut der Morgen.
    Es ist kalt, ist Herbst geworden. So kalt, dass ich niesen muss. Alex deckt mich zu. Im Schlaf. Er wacht nicht auf, nur seine Hand bewegt sich und er wickelt im Schlaf die Decke fest um mich.
    Ich glaube, ich habe mich noch nie so mies gefühlt.
    Alex. Ich muss es halblaut vor mich hinsagen, um die Träume zu verscheuchen. »Ich habe es gar nicht verdient, so ein Glück zu haben.«

A m Morgen sind wir fatalistisch aufgekratzt.
    »Wenn deine Mündliche so läuft wie deine schriftliche Prüfung«, sage ich zu Isa, »sollten wir schon mal überlegen, was wir dem Ärztekammer-Chef zum Tee anbieten.«
    »Nein«, wehrt sie ab, »du weißt doch, dass ich nicht gut vor Leuten sprechen kann.«
    »Wieso?«, fragt Jenny, »wenn du sowieso nicht bestehen musst und dir alles egal ist …?«
    Auf dem Weg zur Klinik finden wir für jede von uns einen Grund, warum sie es schafft. Auf dem Weg über die Innere treffe ich Tobias. Hat er mich gesucht?
    Er drückt mir eine Postkarte in die Hand. »Lies das!«
    Die Karte ist nicht von ihm geschrieben. Sondern von Herrn Pflüger. Er bedankt sich für alles, was im St. Anna für ihn getan wurde. Und da steht es. »Besonderen Dank an Dr. Weissenbach. Für ihre aufopferungsvolle Fürsorge.«
    »Viel Glück!«, sagt Tobias. »Mach es einfach auf deine Art.«
    Und genau das nehme ich mir vor. Jetzt. Dann ziehe ich seinen Kittel an und lasse mir von Dr. Thiersch einen der Patienten zuweisen, die eingewilligt haben, Examenspatienten zu sein.
    »Mein« Patient ist 51 Jahre alt und heißt Christoph Berthold. Nicht Berthold Christoph, wie es auf meinem Bogen steht. Er stellt es richtig und sein erster Blickkontakt mit mir ist unsicher. Ich bleibe ruhig. Weil ich mir innerlich sage, dass es das erste und letzte Mal ist, dass in dieser Prüfung etwas verwechselt wird.
    Ich bedanke mich höflich für seine freiwillige Anteilnahme an meiner Prüfung – und dann lege ich los.
    Herr Berthold hat krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch, die in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen. Ich erfahre, dass er an Völlegefühl, Schweißausbrüchen und Appetitlosigkeit leidet. Die Schmerzen sind typisch für Gallensteine in der Gallenblase.
    Bei der Untersuchung zeigt sich ein Klopfschmerz über der Galle, der meinen Verdacht bestärkt. Die Gallenblase könnte entzündet sein. Die leichte Gelbfärbung der Haut spricht dafür. Um eine Gallenblasenentzündung zu diagnostizieren, tastet man den Bauch des Patienten ab. Manchmal lässt sich die Vergrößerung der Gallenblase ertasten oder sie ist sogar sichtbar. Ich fühle sie nicht. Lasse mich aber nicht beirren.
    Ich fordere Herrn Bertholds Blutwerte an und sie weisen auf eine Entzündung des Gallensystems hin. Nun müsste man einen Ultraschall anordnen. Ich bitte um die Ergebnisse und sehe eine vergrößerte Gallenblase mit einer typischen entzündlichen Verdickung der Wand.
    Alles klar, Lena. Gallenblasenentzündung. Diagnostiziert in der vorgeschriebenen Zeit.
    Noch reichliche zwei Stunden bis zur Abgabe des Arztbriefes.
    Halt, nicht einfach losstürmen!
    »Vielen Dank so weit, Herr Berthold!« Ich sage es ganz ruhig. »Ich komme dann in etwa zwei Stunden wieder, mit den Prüfern.« Er nickt, ich verlasse den Raum – und dann stürme ich los wie der Teufel.
    Ich habe zwei Stunden Zeit zum Schreiben. Und das ohne Computer. Eine lesbare Handschrift muss es also auch noch sein.
    »1. Anamnese, 2. Untersuchung, 3. Befunde«  … Ich notiere alle neun Punkte, zu denen ich mich äußern muss. Und dann schreibe ich zehn Seiten voll. Aber fast alles in Schönschrift. In schönster Glückskugelschreiberschrift. Meine Hand ist nach den zwei Stunden so verkrampft, dass ich meine Blätter fast zerknittere, als ich sie abgebe.
    »Zwei Stunden Pause«, sagt Dr. Thiersch.
    Im Gang treffe ich Isa. Für sie geht es gleich los, die Pädiater stehen noch nervös auf dem Hof und rauchen.
    »Ich beneide dich«, sagt sie, »du hast schon ein Viertel geschafft!«
    »Ich beneide DICH«, entgegne ich, »du kannst alles noch besser machen.«
    »Beneidet MICH!«, ruft Jenny, die in diesem Moment über den Gang geeilt kommt, »ich hab eine Leberzirrhose!«
    Auch nichts, was man so rumbrüllen sollte.
    Johanna und Patrick entschließen sich zu einem schnellen Mittagessen, Jenny und ich aber wollen keine halbe Stunde fürs Essen vergeuden. Wir brauchen die ganze Zeit, um unsere

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