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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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aber bleibt bei ihrer Weigerung.
    »Ich könnte auch die Pädiatrie nicht aus dem Hut schütteln. Ich müsste ab sofort wieder zehn Stunden am Tag lernen. Das schaffe ich einfach nicht. Ich bin sechzehn Tagesstunden müde, mindestens zwei Stunden beschäftigt mich mein Hormonchaos, weil ich heule oder mein Magen verrücktspielt, und den Rest verbringe ich damit, Erziehungsratgeber und Kinderwagenpreise zu vergleichen.« Sie sieht uns verständnissuchend an. »Ihr hasst mich doch nicht deswegen, oder?«
    Nein, natürlich nicht. Und weil ihr schon wieder die Tränen in die Augen steigen, beteuern wir das gleich 15-mal und mit vielen Umarmungen.
    »Ich weiß aber, wer es tut …«, lächelt Jenny etwas verlegen, als die hormoninduzierte Heulgefahr überwunden scheint. »Wer dich ein klein bisschen dafür hassen könnte: die Pädiatrie-PJler …«
    Ach du meine Güte. Das stimmt wohl. Und ein bisschen ist untertrieben.
    Das Prüfungsamt fasst die Absolventen zu Gruppen zusammen, da ja nicht für jeden Studenten eine eigene Exklusiv-Prüfung veranstaltet wird. Isa ist allerdings die Einzige, die sich amSt. Anna in Herzchirurgie prüfen lassen wollte. Also war schon zu erwarten, dass sie einer anderen, kleineren Prüfungsgruppe zugeteilt wird – und dann deren Wahlfach als viertes Examensfach bekommt. Was bedeutet, dass jetzt irgendwo drei bedauernswerte Pädiatrie-PJler ihre gelben Briefe öffnen … und feststellen müssen, dass sie in Herzchirurgie geprüft werden.
    »Oh verdammt«, haucht Isa, »ich trau mich gar nicht, denen zu sagen, dass ich überhaupt nicht hingehen werde.«
    Klar: Auch wenn Isa nicht antritt, werden die anderen in Herzchirurgie geprüft, das wird das Prüfungsamt ja nicht mehr ändern.
    »Ich ruf sie an«, beschließt Isa. Immer wieder bewundernswert: Eigentlich ist sie eher konfliktscheu – aber ich hab noch nie erlebt, dass sie Unsicherheit oder Feigheit ihr Pflichtgefühl besiegen lässt.
    »Lass sie die Nachricht erst ein bisschen verdauen«, rät Jenny, »noch stehen die voll unter Schock und brauchen ein Ventil …«
    »Nein, besser jetzt als später«, widerspreche ich, »wenn sie erst in den Stoff reingeschaut haben und wissen, wie viel es ist, willst du sicher nicht mehr mit ihnen reden müssen.«
    Isa nickt tapfer und marschiert zum Telefon.
    Jenny überfliegt noch einmal Isas Brief und sieht mich dann bedauernd an. »Schade, was? Pädiatrie hätten wir auch gekonnt. Und nun ist das schon mal weg.«
    »Wir ziehen bestimmt Augenheilkunde«, bemühe ich mich um Optimismus. »Und, hey, hurra: Herzchirurgie haben WIR schon mal nicht!«
    Isa kommt zurück und wirkt etwas ruhiger.
    »Wie haben sie es verkraftet?«, frage ich.
    »Ich hab’s mir anders überlegt«, erklärt Isa. »Ich bringe ihnen erst mal alles über Herzchirurgie bei, was ich kann. Und DANACH sage ich ihnen, dass ich nicht mitgehe. Sie kommen nachher.«
    Wir loben diesen altruistischen und geständnis-versüßenden Plan … bis zwei Stunden später die Pädiatrie-PJler in unseremFlur stehen. Ihre Mienen sind so verzweifelt, dass es mich vollkommen demotiviert. Wenn ich auch so was ziehe, werde ich genauso hilflos dastehen. Warum lerne ich dann jetzt noch für die Schriftliche? In der Mündlichen werde ich doch sowieso nicht bestehen … Es jault unter meinem Schreibtisch. Da ist er wieder: Mein alter Freundfeind der Schweinehund. Lass es, jault er, mach dir heute einen schönen freien Nachmittag. Solange du noch nicht weißt, was dich erwartet  … und für die Schriftliche hast du doch längst genug gelernt. Aber noch habe ich grade genug Disziplin, um ihn mit einem barschen »Aus!« davonzujagen. Ich hoffe nur, dass er nicht geradewegs nach nebenan zu Jenny läuft.
    Aus der Küche höre ich Isas Stimme; ruhig versucht sie, den Pädiatrie-PJlern die Herzchirurgie verständlich und vertraut zu machen, zwischendurch verrät dreistimmiges Seufzen, dass das ein sehr ehrgeiziges Vorhaben ist.
    Jenny verbringt den Nachmittag am Telefon, um rauszufinden, welche der St.-Anna-PJler ihre Briefe schon haben – und welche Fächer ihnen zugeteilt wurden. Sie hofft, im Ausschlussverfahren ermitteln zu können, welches Fach für uns »übrig bleiben« könnte. In regelmäßigen Abständen platzt sie in mein Zimmer und wir frohlocken – ein Glück, Klinische Chemie haben die Neurologie-PJler gekriegt – oder seufzen – schade, die einfach wirkende Augenheilkunde ging an die HNO - PJler. Aber wir sind wenige und der

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