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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Nabelschnurklemmen-Keks mit einem Satz hinunter. Ruben ist zufrieden. »Der beste Weg, sich eine Sache vertraut zu machen, ist, sie zu essen«, lächelt er weise. Hab ich schon gesagt, dass er einfach toll ist?! (Sollte ich mal fragen, ob er uns demnächst die Muskelgruppen backt, die wir zum Hammerexamen am Ende des Jahres auswendig können müssen?)
    Für Isa hat er übrigens eine Schere gebacken, die er sorgfältig beiseitelegt. Unserer Chirurgen-Freundin ist sicher wieder keine geregelte Mittagspause vergönnt.
    »Und jetzt hopp hopp, meine Schönen«, befiehlt Ruben und schlägt die letzten Gynäkologiekekse für uns in eine Serviette ein.
    Auf dem Weg zurück zur Station versuche ich durch Jenny mein Wissen über die neuen Kollegen zu vervollkommnen. Vielleicht kann sie ja wenigstens ein paar Namen ergänzen? Immerhin ist sie in den Genuss einer richtigen Vorstellung gekommen.
    »Kein Problem«, lächelt Jenny. »Bei den Fachärzten gibt es eine Große, eine Dicke und eine mit Brille, dann haben wir ein paar Assistenzärzte, eine leitende Hebamme und beim Hebammenteam gibt es wohl auch Männer.«
    »Ähm, Jenny …« Ich kann nur den Kopf schütteln. »Wie HEISSEN die?!« Jenny versucht mir zu verkaufen, dass die Ärzte »Dr. Brille« und »Dr. Asien« heißen und erklärt auf meinen Protest hin unbekümmert, die Alias-Namen würden uns doch viel besser weiterhelfen. Immerhin sei doch gleich klar, wer mit »Dr. Dicke Fachärztin« gemeint ist.
    Auf der Gyn steht eine Bürotür offen, eine warme Stimme ruft mich hinein. Dr. Al-Sayed, die sanfte, arabische Oberärztin, deretwegen ich mich für diese Station entschieden habe.
    Ich betrete ihr Büro, ein aufgeräumter Schreibtisch, zwei Sessel, warme, dunkle Farben. An der Wand hängen vier gerahmte Bilder, die jeweils nur ein Schriftzeichen zeigen. Ich habe keine Ahnung, ob das Buchstaben oder ganze Sätze sind, aber es sieht schön aus, ganz klar und doch verwunschen.
    Dr. Al-Sayed begrüßt mich herzlich und fragt, wie es mir geht. Ich weiß, dass sie eigentlich eher zurückhaltend ist und habe bis heute nicht herausgefunden, warum sie ausgerechnet mich ins Herz geschlossen und von ihrer sonst strikten Trennung zwischen Beruflichem und Privatem ausgenommen hat. Doch in diesem Moment hoffe ich, dass ihre Frage nach meinem Befinden rein dienstlich gemeint ist – und nicht darauf abzielt, wie ich SEINEN Rückzug verkraftet habe.
    »Ich freue mich sehr, auf Ihrer Station zu sein«, sage ich. Und sie versteht entweder, dass ich über die andere Sache nicht sprechen möchte, oder hat überhaupt nichts anderes gemeint.
    »Sehr schön«, sagt sie und steht schon wieder auf. »Sie können jederzeit zu mir kommen, falls Sie etwas auf dem Herzen haben.«
    Ich zögere nur kurz, dann gebe ich zu, dass ich mit der hiesigen Aufgabenverteilung oder -suche noch ein wenig unsicher bin.
    Dr. Al-Sayed zuckt die Achseln. »Dr. Seidler geht davon aus,dass Sie wissen, was zu tun ist. Wenn sie Sie übersieht, halten Sie sich einfach an die Fachärzte oder an unsere Pflegedienstleitung!«
    Ich nicke. Dann nimmt die Oberärztin sich doch noch einen Moment Zeit und fragt, womit ich denn meinen Vormittag verbracht habe. Ich erzähle von Frau Perkins und ihrem Mann und ernte dabei selbst von der ernsthaften Ärztin ein Schmunzeln.
    »Das passiert häufiger. Solange die werdende Mutter sich nicht anstecken lässt, kommen wir damit klar«, lächelt sie. »Nehmen Sie es mit Coolness und lassen Sie sich von den nervösen Vätern nicht ablenken. Im Ernstfall machen Sie es einfach wieder so und schicken die Herren ein bisschen im Park herum.«
    Ich verspreche es. Damit ist das Gespräch beendet, sie entlässt mich. Ich hätte gern nach den Schriftzeichen an der Wand gefragt, doch ich weiß, dass ein fünfminütiges Gespräch – mit Erkundigung nach dem persönlichen Befinden – sehr viel mehr ist, als PJler normalerweise von der schweigsamen, konzentrierten Oberärztin erwarten dürfen, und will dieses besondere Entgegenkommen nicht überstrapazieren.
    Als ich auf der Suche nach einer neuen Aufgabe am Arztraum vorbeikomme, lerne ich die Pflegedienstleiterin Kathi kennen, eine quirlige Mittfünfzigerin, die offenbar um die Lehr- und Anleitungsqualitäten ihrer Stationsärztin weiß. »Hey, sind Sie nicht auch PJ?«, ruft es hinter mir her, und als ich stehen bleibe und bejahe, fragt sie direkt: »Haben Sie was zu tun?«
    Ich erkläre, dass ich mir soeben von Schwester Evelyn eine

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