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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Glasscheibe. Und ich hoffe nur, dass Herr Perkins etwas Ähnliches fühlt.
    »SIE hätte Grund zum Schreien«, sage ich. Ich weiß, dass es nicht fair ist, aber ich kann mich nicht zurückhalten. Herr Perkins schweigt.
    Vorne links liegt ein Säugling, der wegen einer schweren Gelbsucht mit Ultraviolett-Licht behandelt werden muss. Der winzige Kerl trägt eine Schutzbrille, man kann sein Gesicht nicht richtig sehen. Ich erkläre Herrn Perkins ruhig, was er dort sieht. »Das tun wir Suraya nicht an«, sage ich dann, »weil es nicht nötig ist.« Er nickt.
    »Entschuldigung.« Seine Stimme ist leise. »Ich hatte nur so Angst um sie.«
    »Ich verstehe das.« Meine Antwort ist nicht gelogen. »Aber die Ärzte hier wissen, was sie tun.«
    Als wir zurück ins Krankenzimmer kommen, ist Herr Perkins wie verwandelt. Er nimmt die kleine Suraya hoch, sieht mich fragend an und scheint mir endlich zu vertrauen. Ich erkläre den beiden den Blutbefund ihrer Tochter und warum Surayas Bilirubin-Wert keine Behandlung notwendig macht. Um sie aber nicht ohne das tröstende Gefühl zurückzulassen, dass sie auch etwas tun können, rate ich den Perkins’, Suraya ein bisschen an die Sonne zu bringen. Die Februarsonne ist noch schwach, aber sie taucht das Zimmer in ein blasses Vorfrühlingslicht. Wenn sie Suraya warm einpacken und für eine Weile mit ihr auf dem Balkon sitzen, kann das Sonnenlicht die Heilung sicher ein wenig beschleunigen. Herr Perkins beginnt sofort, seine Tochter wie ein rohes Ei in einen Deckenberg zu verpacken und als ich die kleine Familie verlasse, bin ich trotz seiner nervenaufreibenden Art irgendwie gerührt von dem jungen Vater.
    Mit der Mittagspause liegen wir heute perfekt in der Zeit. Als wir uns Rubens Tresen nähern, schiebt er Isa gerade ein Schüsselchen Suppe über den Tresen. Es riecht so gut, dass Jenny und ich dasselbe bestellen, aber Ruben schüttelt bedauernd den Kopf.»Für alle, die keine Hilfe brauchen, gibt es Nudeln.« Er hat die scharfe Suppe extra für Isa gekocht, die ziemlich bedrückt wirkt.
    Sie geniert sich zwar, besonders behandelt zu werden, doch sie lächelt Ruben dankbar an. »Sagst du mir, was da drin ist?«, fragt sie trotzdem zaghaft. Ruben lacht.
    »Wichtig ist doch nur, was es bewirkt! Ich nenne sie Die Suppe Unverzagt  – findet ihr nicht, dass das wie aus einem Märchen klingt?«
    Isa ist zu vorsichtig, um unbekümmert etwas herunterzuschlucken, das so geheimnisvoll riecht wie sein Märchenname klingt, aber Ruben schiebt ihr rigoros einen Löffel hin.
    »Ich habe das extra gekocht, meine Liebe, und keine Lust, noch Vorträge über die aktivierenden Botenstoffe in deinem Hirn oder die Auswirkungen von Glutamat auf den Selbstvertrauensspiegel zu halten. Entweder du traust mir oder du kommst ohne meine Hilfe mit den Flitzpiepen zurecht.«
    Isa nickt eilig, bedankt sich, wir nehmen unsere Keine-Hilfe-Nudeln in Empfang und lotsen unsere Freundin zu einem ruhigen Tisch.
    Isa hat es heute richtig dick erwischt. Als sie einen neuen Patienten bei der Oberarztvisite vorstellen sollte, haben zwei ihrer Mit-PJler demonstrativ die Augen verdreht. Isa hat daraufhin vollkommen den Faden verloren und die Patientenvorstellung gründlich verhauen – was einem ihrer neuen Konkurrenten die erste OP und ihr eine schmerzliche Demütigung einbrachte, denn Dr. Thiersch beschloss, Isa die Assistenz bei der OP zu entziehen.
    »Diese fiese Kuh!« Jenny nimmt wie immer kein Blatt vor den Mund. »Erst bringt sie dich in die blöde Situation, vor allen als Lieblings-PJlerin dazustehen und dann schießt sie dich ab?!« Doch wider Erwarten nimmt Isa ihre eiskalte Chefin in Schutz. »Was soll sie denn machen«, seufzt sie. »Ich hab’s verbockt.« Als wir auch noch erfahren, dass ausgerechnet einer der Augenverdreher die OP abgestaubt hat, sind Jenny und ich fuchsteufelswild. Jenny erklärt entschieden, wir müssten uns die fiesenKollegen einmal vornehmen, versetzt Isa damit aber nur noch mehr in Sorge. Hektisch sieht sie sich in der Cafeteria um, aber noch ist keiner ihrer Konkurrenten in der Pause. Dafür öffnet sich eben die Tür für Dr. Gode, den Stationsarzt der Chirurgie. Blond, gebräunt und mit seinen blitzenden Zähnen sieht er immer aus, als könnte er gar kein richtiger Arzt sein. Keine Augenringe, Charme statt Sachlichkeit – und sein Kittel sitzt viel zu gut. Man sollte denken, sein Lachen könne gar nicht noch breiter werden, doch als er Isa entdeckt, grinst er über das ganze

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