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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Gerassel, das er auflegt, trifft nicht unseren Geschmack – und Jenny macht ihrem Unmut darüber umgehend Luft.
    »Was würdet ihr denn lieber hören?«, fragt Alex grinsend. Wir haben zahllose Vorschläge, weil wir im Moment fast alles lieber hören würden, einigen uns aber schließlich und umgebungsangemessen auf den Aerosmith-Klassiker Dream on. Alex schnappt sein Bier und schlendert zum DJ-Pult. Ich rechne damit, dass er sich eine Abfuhr holt. Welcher DJ wird schon gern von daherschlendernden Zuhörern mit Verbesserungsvorschlägen eingedeckt?! Aber drei Sekunden später übernimmt der DJ Alex’ Bierglas und macht Platz. Er zieht nicht mal eine missmutige Miene! Alex stellt sich hinter das Pult und legt unser Wunschlied auf. Der Song passt herrlich zu den Seifenblasen und ich sehe selbst den verdrängten Rumpel-DJ im Takt schaukeln.
    Jenny reckt einen Arm in die Luft, singt laut den Refrain mit, Felix grinst sie an – und für einen kurzen Moment beißt mich die Sehnsucht mitten in die Magengrube. Warum hast du nicht so was, Lena?
    Felix fühlt sich von Alex offenbar nicht bedroht, er geht ihm ein neues Bier besorgen und entert dann ebenfalls das DJ-Pult. Binnen weniger Minuten haben die beiden Jungs die musikalische Versorgung der Bar übernommen. Ihre Abwesenheit gibt mir die Gelegenheit, bei Jenny zart anzufragen, ob sie und Alex …
    »Eben nicht!«, antwortet Jenny grinsend. »Schade, dass ich jetzt erst merke, wie cool er ist, da ich selbst vergeben bin.«
    Um ehrlich zu sein hält sich mein Mitleid ein wenig in Grenzen, immerhin hat Jenny es mit Felix ausnehmend gut getroffen. Sie beobachtet die beiden Jungs am DJ-Pult und setzt die übermütige Miene auf, von der ich mittlerweile nur allzu gut weiß, dass sie nichts Gutes verheißt.
    »Ich frag ihn gleich mal, ob er jemanden hat«, sagt sie und wedelt mit ihrem Drink. »Es wäre doch Vergeudung, so einen als Single rumlaufen zu lassen.«
    »Ähm, Jenny …« Ich will ja nicht die Spaßbremse sein, aber die Erfahrung des letzten Jahres hat mich gelehrt, meiner Freundin gegenüber sicherheitshalber auch die offensichtlichsten Dinge lieber noch mal ganz deutlich zu erwähnen. »Du HAST schon!«
    »Schätzchen«, sie tippt sich an die Stirn, »für DICH!«
    Ich falle aus allen Wolken, wer denkt denn an so was?! (Moment, Lena, normalerweise würde man die Frage wohl umgekehrt stellen: Wer denkt, wenn er in einer Bar die Bekanntschaft eines netten, attraktiven Ebenfalls-Singles macht, NICHT EINE SEKUNDE an so was?) Aber ehrlich: Mehr, als dass ich mich endlich mal wieder locker und fröhlich mit einem hübschen Jungen unterhalten habe, war da sicher nicht.
    »Nein danke«, sage ich entschieden zu meiner Freundin, deren Augen schon wieder verräterisch glitzern. Jenny ist enttäuscht und nur die Rückkehr der beiden Jungs bewahrt mich davor, jetzt noch ausführlich darlegen zu müssen, warum ich an einemDate mit Alex nicht interessiert bin. Denn es gibt gar keine guten Gründe; Alex wirkt lustig und unkompliziert und lacht permanent zu uns herüber – er ist sicher für irgendjemanden ein richtig guter Fang. Aber ich bin einfach noch nicht bereit für neue Date-Fischzüge.
    Felix und Alex haben den untalentierten DJ wieder an sein Pult gelassen, ihn wohl aber mit umfassenden Tipps versorgt. Denn jetzt trifft die Musik die Stimmung in der Bar. Die Jungs stecken mitten in einer Musikdiskussion, doch Jenny beschließt zu tanzen und lässt Felix keine Chance. Eine Minute später toben die beiden ausgelassen auf der Tanzfläche herum. Vielleicht hat Jenny tatsächlich den einzigen Mann gefunden, der ihre Leidenschaften genauso albern und unbekümmert teilt?
    Alex fragt, ob ich ebenfalls tanzen will, wirkt aber ein bisschen erleichtert, als ich ablehne. Stattdessen setzt er sich zu mir und wir unterhalten uns fast eine Stunde. Das Gespräch trägt uns leicht und mühelos von einem Thema zum nächsten. Zum Glück flirtet Alex überhaupt nicht, ich kann also die Unterhaltung einfach genießen und habe den Eindruck, ich quatsche mit einem alten Freund – den ich nur rein zufällig gerade erst kennengelernt habe.
    Irgendwann sind Jenny und Felix wieder da und fallen erschöpft in die Sofapolster. »Jetzt müssen wir aber bald«, grinst Felix, »sonst können wir uns nicht mal mehr umziehen, bevor wir wieder in die Klinik müssen!« Mir war gar nicht klar, dass so viel Zeit vergangen ist.
    »Der Witz ist, Lena«, raunt Jenny übermütig, als wir unsere Sachen

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