Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
Vom Netzwerk:
empfehlen.«
    Frau Frisch nickt. Und endlich lächelt die Oberärztin ein wenig. »Eine Frühgeburt ist extrem belastend. Aber Anton geht es den Umständen entsprechend gut. Natürlich kann man Spätfolgen nie ausschließen, aber im Moment deutet alles darauf hin, dass Anton seine termingemäß geborenen Freunde bald einholt.«
    Als Dr. Al-Sayed sich verabschiedet, ist Frau Frisch nicht mehr so blass. Sie sitzt in ihrem Bett, entschlossen, die Schwierigkeiten anzugehen.
    »Wir freuen uns alle für Sie und Anton«, sagt Dr. Al-Sayed, bevor sie geht. »Als Sie herkamen, dachten Sie, Sie müssten auf ein Ende warten. Und nun warten Sie auf einen Anfang.«
    Damit ist sie verschwunden.
    Frau Frisch sieht einen Moment still an mir vorbei. »Sie hat recht«, sagt sie. »Ich warte doch bloß auf einen Anfang.«
    Sie schlägt die Bettdecke zurück, als könne sie es nicht mehr erwarten, den nächsten Abschnitt zu beginnen. »Eine tolle Frau!«
    »Ja«, antworte ich ohne nachzudenken. »So möchte ich auch irgendwann sein!«
    Frau Frisch nickt mir zu. »Ich glaube, Sie sind auf einem guten Weg.« Jetzt heulst aber nicht DU, Lena!
    Nein, ich heule nicht. Ich strahle. Luis Berger, der mir mit seinem obligatorischen Blumenstrauß in der Tür begegnet, renne ich fast um.
    Frau Frischs Bemerkung hallt in meinem Kopf nach wie ein neu entdecktes Gute-Laune-Lied, von dem man plötzlich feststellt, dass man alle Strophen auswendig kann.
    Ruben sieht es; ihm entgeht ja nie etwas. Aber heute ist das großartig, denn ich bin zu bescheiden, um das Lob von mir aus weiterzuerzählen, aber zu stolz darauf, um es für mich zu behalten. »Na, Schatz?«, fragt Ruben. »Wer hat dich denn so glücklich gemacht?«
    Es sprudelt nur so aus mir heraus, sehr bescheiden wirkt das wohl doch nicht. Mein Freund aber sieht mir die etwas eitle Begeisterung hoffentlich nach. Oder doch nicht? »Ich würde dir so was nie sagen!«, erklärt Ruben streng.
    Wie bitte?! Mein Glücksballon sackt zusammen wie eine Kaugummiblase.
    Doch Ruben schüttelt den Kopf. »Ich finde so ein Lob einfach grundfalsch«, erklärt er, »denn Bestätigung macht meistens faul. Aber dich vielleicht nicht?«
    »Ich schwör’s, ich ruh mich nicht drauf aus!« Ich hebe sogar die Hand zum Schwur.
    »Weiß ich doch«, lächelt mein Freund und drückt mir eine schwarzklebrige Lakritzschnecke in die erhobene Hand. Ich bin leicht irritiert. »Wofür ist das?«
    »Wenn du sie aufrollst, sind es eineinhalb Meter«, grinst er. »Damit bist du also schon wieder zwei Lena-Schritte näher dran.«
    Ich puffe ihn kurz, weil das durchaus spöttisch gemeint gewesen sein könnte. Und dann umarme ich ihn schnell ganz doll über seinen Tresen hinweg, weil es genauso gut die liebevollste Ermutigung der Welt gewesen sein kann.
    Isa erscheint heute nicht beim Essen – sicher ist sie im OP – und verpasst Jennys Auftritt.
    Jenny geht ganz dicht am Tisch der Chirurgie-PJler vorbei. Sie begrüßt die drei Jungs vom Freitag, als seien sie alte Bekannte. Oder mehr. Als seien sie geheime Verbündete in einer Sache, von der besser niemand erfährt. Eins steht fest: Es adelt die drei Jungs vor ihren Kollegen mehr als ein Jedi-Ritterschlag. Die neidischen Blicke der anderen sprechen Bände.
    Doch damit nicht genug; Jenny ist eine meisterhafte Strategin. Sie grüßt auch die Mädchen am Tisch mit einem lässigen Lächeln. Die Jungen nicht, nur ihre drei »Raucherfreunde« hebt sie hervor. Dina Schlosser ist die Einzige, die keinen Blick abbekommt. Über sie sieht Jenny hinweg, als wäre Dina schlicht unsichtbar. Dann schreitet sie weiter bis zum Tresen, lehnt sich geschmeidig ans Glas und dreht sich nicht mehr um.
    »Deine Freundin ist einfach ein Biest«, raunt Ruben mir zu. »Ich weiß nicht, was diese Blonde ihr getan hat, aber die ist gerade vor ihrer ganzen Gruppe durchgefallen.«
    Jenny hat ihn natürlich gehört. Sie lächelt kühl. »Diese Blonde hat meine Isa fertiggemacht.«
    Ruben grinst mich an. »Lena, sag ihr bitte, dass ich dich immer höchst königlich behandle!«
    Ich nutze die Gelegenheit und tue, als müsste ich mir sehr genau überlegen, ob ich den blauhaarigen Koch wirklich schon für alle Zeiten vor der Zerstörungskraft meiner Freundin schützen will.
    »Unter königlich stelle ich mir aber noch ein bisschen was anderes vor«, sage ich bedächtig. »Zum Beispiel Schoko-Muffins.«
    »Du bist kein bisschen besser!«, faucht Ruben mich grinsend an. Aber er gibt uns die Muffins.
    Zurück auf

Weitere Kostenlose Bücher