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Miss Lily verliert ihr Herz

Miss Lily verliert ihr Herz

Titel: Miss Lily verliert ihr Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEB MARLOWE
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Fahrzeugen eingekeilt. Also sprang ich hinaus und drängte mich durch die Menge. Kinder schrien. Ein paar konnten wir retten. Aber sie sind jetzt heimatlos und völlig verzweifelt. Und mindestens zehn sind im Feuer umgekommen.“
    Auch Lilys Gesicht war inzwischen tränenüberströmt.
    „Wir müssen etwas tun!“, stieß Lady Dayle hervor.
    „Das werden wir“, bestätigte Lily. „Und wir werden tatkräftige Unterstützung haben. Sie werden Ihre Freunde um Hilfe bitten, und ich frage die meinen. Gemeinsam werden wir die wichtigsten Dinge bald erledigt haben.“

8. KAPITEL

    Lily warf einen besorgten Blick auf Mrs. Bartleigh, die ihr in der Kutsche gegenübersaß. Dann ergriff sie die kalten Hände der älteren Frau und versuchte, sie ein wenig zu wärmen. „Sie dürfen sich nicht so anstrengen“, schalt sie liebevoll. „Sie haben so viel für die Kinder getan, und wir alle sind Ihnen sehr dankbar dafür. Aber Ihr Gatte wäre zu Recht böse auf mich, wenn ich zuließe, dass Sie sich zu viel zumuten.“
    Sie alte Dame sah erschöpft aus, doch ihr Lächeln war voller Güte. „Ich bin froh, einen Beitrag zur Gründung des neuen Waisenhauses leisten zu können. Hoffentlich geht Minerva Dawsons Plan auf! Wenn ihr Ball ein Erfolg wird, dann werden wir bald in der Lage sein, ein neues, größeres Gebäude zu kaufen und einzurichten.“
    „Vielleicht wäre es für Ihre Gesundheit besser, wenn Sie auf die Teilnahme am Ball verzichten würden.“ Lilys Stimme klang sanft. „Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn Ihnen etwas zustoßen würde, weil ich Sie um Unterstützung bei unserem Vorhaben gebeten habe.“
    Mrs. Bartleigh lächelte noch immer, doch ihre Augen hatten einen traurigen Ausdruck angenommen. „Liebes Kind, Sie wissen, dass ich krank bin und nicht mehr lange zu leben habe. Deshalb möchte ich Ihnen das Gleiche sagen wie meinem Gatten: Die Zeit, die mir bleibt, möchte ich gern nutzen, um Gutes zu tun.“
    Den Tränen nahe, nickte Lily. Ihre Stimme wollte ihr nicht gehorchen, und so drückte sie nur noch einmal freundschaftlich die Hand der alten Dame.
    Ihre Gedanken wanderten zu dem Tag zurück, da sie Lady Dayle so aufgeregt im Salon gefunden hatte. Die Brandkatastrophe hatte weit reichende Folgen gehabt. Doch dank der Anstrengung der beiden Frauen hatten die überlebenden Waisen rasche Hilfe erfahren. Lady Dayle und Lily hatten all ihre Bekannten – Adlige und Bürgerliche, politisch und kirchlich Engagierte, Junge und Alte – angesprochen und ihnen erklärt, wie wichtig es sei, möglichst schnell ein neues Heim für die Kinder zu finden. So war tatsächlich eine kleine Armee von Helferinnen und Helfern zusammengekommen.
    Die traurigste Pflicht wurde als Erstes erledigt: Man beerdigte die Toten. Die verletzten Kinder waren von verschiedenen Spitälern aufgenommen worden. Und diejenigen, die alles ohne körperlichen Schaden überstanden hatten, wurden vorübergehend in verschiedenen Familien untergebracht.
    Aber noch war kein Ende der Arbeit abzusehen – was Lily in gewisser Weise ganz recht war. Solange sie sich mit den Problemen der Waisenkinder beschäftigte, blieb ihr wenig Zeit, sich mit ihren anderen Sorgen auseinanderzusetzen. Sie versuchte, Jack Alden aus ihren Gedanken zu verbannen. Und sie wollte auch nicht über Mrs. Bartleighs Erkrankung nachgrübeln oder darüber, wann ihre Mutter nach London zurückkehren würde.
    Die Kutsche kam vor Dayle House zum Stehen, und ein Lakai eilte herbei, um Lily beim Aussteigen behilflich zu sein und ihr die Haustür aufzuhalten. In der Eingangshalle stieß sie auf Fisher.
    „Guten Tag, Miss“, begrüßte er sie. „Ich hoffe, alles ist zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen?“
    „Danke, ja.“ Sie reichte ihm ihre Handschuhe. „Im Moment sind einige fleißige Hände damit beschäftigt, weiche Stoffbahnen aufzurollen, die als Verband dienen sollen.“ Sie merkte plötzlich, wie hungrig sie war. „Würden Sie bitte dafür sorgen, dass man mir ein Tablett mit Tee und etwas zu essen auf mein Zimmer bringt, Fisher? Bis Lady Dayle heimkommt, wird vermutlich noch etwas Zeit vergehen. Sie und Miss Dawson wollten mit den Musikern über den geplanten Ball sprechen.“
    „Ich werde die Köchin informieren.“
    „Danke.“ Sie setzte den Fuß auf die unterste Stufe. „Ist Lord Dayle von Sevenoaks zurück?“
    „Ja, er hat sich zu einer Besprechung mit Mr. Alden in die Bibliothek zurückgezogen.“
    Lily erstarrte. Jack war im Haus?
    „Ich werde Sie melden, wenn

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