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Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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lassen?«
    »Natürlich.«
    »Sie haben sie verdächtigt?«
    »Ich war nur misstrauisch, sie schien mir zu perfekt zu sein. Ich habe sogar Miss Lavinia darauf hingewiesen, aber sie wollte mich nicht verstehen. Herr Inspektor, ich muss Ihnen gestehen, dass ich leider nicht an Tugendbo l de glauben kann. Wir haben alle unsere Fehler – und im häuslichen Bereich erkennt man sie sehr schnell!«
    »Ich muss schon sagen«, Inspektor Slack gewann mü h sam die Fassung wieder, »ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet. Wir werden die Fingerabdrücke dem Yard einsenden und abwarten, was dabei herauskommt.«
    Er verstummte. Miss Marple hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt und sah ihn bedeutungsvoll an.
    »Könnten Sie vielleicht in Betracht ziehen, der Sache hier auf den Grund zu gehen?«
    »Was meinen Sie damit, Miss Marple?«
    »Es ist schwierig, das zu erklären. Oft stören einen Kleinigkeiten, etwas kommt einem seltsam vor, obwohl es meist nichts zu bedeuten hat. Etwas war eigentümlich an der Geschichte mit Gladys und der Brosche. Sie ist ein ehrliches Mädchen; sie hat die Brosche nicht genommen. Warum hat Miss Skinner sie verdächtigt? Miss Skinner ist nicht dumm, im Gegenteil! Warum hat sie so darauf g e drängt, ein gutes Dienstmädchen loszuwerden, wenn Dienstboten so schwer zu bekommen sind? Das kam mir seltsam vor, verstehen Sie? Ich habe mich darüber g e wundert und fing an nachzudenken. Es gab noch eine zweite Eigentümlichkeit, die mir keine Ruhe ließ! Miss Emily ist ein Hypochonder, aber sie ist der erste Hyp o chonder, der nicht sofort nach einem Doktor gerufen hat. Hypochonder lieben Ärzte. Miss Emily lehnte sie ab!«
    »Was vermuten Sie, Miss Marple?«
    »Miss Lavinia und Miss Emily kommen mir sehr ve r dächtig vor. Miss Emily verbringt ihre Zeit fast au s schließlich in einem abgedunkelten Zimmer. Und wenn sie nicht eine Perücke trug, dann will ich auf der Stelle meinen falschen Zopf aufessen! Ich behaupte, dass es durchaus möglich ist, dass eine schwache, blasse, gra u haarige, jammernde Frau identisch sein kann mit einer schwarzhaarigen, rotwangigen, rundlichen Frau. Es gibt niemanden, der Miss Emily und Mary Higgins jemals zusammen gesehen hat.
    Sie hatte genügend Zeit, um sich Abdrücke von allen Schlüsseln zu besorgen, die Gewohnheiten der Mieter auszuforschen und sich dann ihres Dienstmädchens aus dem Ort zu entledigen. Miss Emily geht nachts zu Fuß zum Bahnhof, um sich von dort als Mary Higgins am nächsten Tag abholen zu lassen. Und dann, im geeigneten Moment verschwindet Mary Higgins und zieht den Ve r dacht auf sich. Ich sage Ihnen, wo Sie sie finden können, Inspektor. Auf Miss Emily Skinners Sofa! Besorgen Sie sich ihre Fingerabdrücke, falls Sie mir nicht glauben, aber Sie werden sehen, dass ich Recht habe! Die Skinners sind ein mit allen Wassern gewaschenes, raffiniertes Diebe s pärchen und stecken zweifelsohne mit anderen unter e i ner Decke. Aber diesmal kommen sie nicht ungeschoren davon! Ich werde es nicht zulassen, dass der Ruf eines der Mädchen aus dem Dorf darunter leidet. Gladys Holmes ist ein ehrlicher Mensch, und alle werden es erfahren! Guten Tag!«
    Miss Marple war hinausstolziert, ehe Inspektor Slack sich von seinem Schock erholt hatte.
    »Puh!«, murmelte er. »Ob sie Recht hat?«
    Er musste bald erkennen, dass Miss Marple wieder einmal richtig vermutet hatte.
    Oberst Melchett gratulierte Slack und lobte ihn wegen seiner Tüchtigkeit, und Miss Marple redete Gladys ins Gewissen, als sie bei Edna zu Besuch war, sich endlich eine dauerhafte Stellung zu suchen.

Miss Marple erzählt eine Geschichte
     
    » I ch glaube nicht, meine Lieben, dass ich euch je die ziemlich seltsame Geschichte erzählt habe, die vor ein paar Jahren passiert ist. Weder dir, Raymond, noch dir, Joan. Ich möchte auf keinen Fall eing e bildet ersche i nen… Natürlich weiß ich, dass ich im Vergleich mit euch jungen Leuten überhaupt nicht clever bin… Raymond schreibt so moderne Bücher über ziemlich u n sympath i sche junge Männer und Frauen, und Joan malt beme r kenswerte Bilder, alles darauf ist eckig oder weist seltsame Rundungen auf – wirklich, sie sind sehr gelu n gen, meine Liebe! Doch was sagt Raymond immer von mir? Natürlich auf nette Art, denn er ist der netteste Ne f fe, den man sich vorstellen kann… dass ich hof f nungslos altmodisch bin. Wovon sprach ich doch gerade? Ja, natü r lich, ich möchte nicht eing e bildet erscheinen, obwohl ich ein ganz klein wenig stolz auf

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