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Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Rache geschworen hatte nun, Mr Rh o des nahm sie einfach nicht zur Kenntnis. Der Unfall war vor ihrer Heirat passiert, und obwohl sie ihm die Dro h briefe vorgelesen hatte, war er davon überzeugt, seine Frau schriebe sie selbst. Das war vorher schon ein- oder zweimal vorgekommen. Sie neigte zur Hysterie und i n szenierte ständig Zwischenfälle dieser Art.
    Ich kenne solche Menschen. Hier im Dorf lebt eine junge Frau, die sich ganz ähnlich verhält. Nur das Schlimme mit diesen Menschen ist, passiert ihnen wir k lich etwas, so glaubt ihnen niemand mehr. Und so schien es in diesem Fall auch zu sein. Wahrscheinlich glaubte die Polizei, dass Mr Rhodes die Geschichte nur erfunden habe, um den Verdacht von sich abzulenken.
    Ich fragte, ob es während ihres Aufenthalts im Hotel noch andere weibliche Gäste gegeben habe. Zwei D a men, lautete die Antwort, eine Mrs Granby, eine Witwe, und eine Miss Carruthers, eine alte Jungfer, die mit n ä selnder Stimme sprach. Mr Petherick fügte hinzu, dass die Untersuchung ergeben hätte, dass weder Mrs Granby noch Miss Carruthers in der Nähe des Tatorts gesehen worden wären noch irgendwie mit der Tat in Zusa m menhang gebracht werden könnten. Ich bat ihn, mir die beiden Frauen zu beschreiben. Mrs Granby hatte zie m lich unordentlich frisierte rötliche Haare, einen blassen Teint und war etwa fünfzig. Sie kleidete sich in auffalle n de indische Seidengewänder. Miss Carruthers hingegen war etwa vierzig, trug einen Kneifer und das Haar kurz. Ihre Kleidung war von männlichem Zuschnitt.
    ›Du meine Güte‹, sagte ich. ›Das macht die Sache eher schwierig.‹ Mr Petherick sah mich fragend an, doch ich wollte ihm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sagen, und so fragte ich ihn, wie Sir Malcolm Olde den Fall betrachte.
    Sir Malcolm, so schien es, wollte auf Selbstmord plädi e ren, obwohl der Autopsiebericht sowie das Fehlen von Fingerabdrücken auf der Waffe dagegen sprachen. Doch diese Schwierigkeiten schienen Sir Malcolm wenig zu beeindrucken. Ich fragte Mr Rhodes, wie er über die S a che denke, und er gab zur Antwort, dass er nicht an einen Selbstmord seiner Frau glaube. ›Sie gehörte nicht zu den Menschen, die sich umbringen‹, sagte er, und ich glaubte ihm. Hysteriker begehen gewöhnlich nicht Selbstmord.
    Ich dachte eine Weile nach und fragte dann, ob die Tür von Mr Rhodes ’ Zimmer direkt auf den Korridor geführt habe. ›Nein‹, antwortete er, ›es gab noch eine Tür, zu e i nem kleinen Vorraum mit angrenzendem Bad. Und diese Tür zwischen Schlafzimmer und Vestibül war von innen verschlossen.‹
    ›In diesem Fall ist die ganze Geschichte außerordentlich einfach‹, sagte ich.
    Und wirklich, es war einfach… die einfachste Sache von der Welt. Doch schien niemand sie unter diesem Blickwinkel betrachtet zu haben.
    Beide, Mr Petherick und Mr Rhodes starrten mich an, dass ich mich ein wenig unbehaglich fühlte.
    ›Vielleicht hat Miss Marple den Fall nicht ganz erfasst‹, sagte Mr Rhodes.
    ›Oh, doch‹, antwortete ich. ›Es gibt vier Möglichkeiten. Entweder wurde Mrs Rhodes von ihrem Mann getötet oder von dem Zimmermädchen, oder sie beging Selbs t mord, oder ein Unbekannter, den niemand kommen und gehen sah, brachte sie um.‹
    ›Und das ist einfach unmöglich‹, unterbrach mich Mr Rhodes. ›Niemand konnte mein Zimmer betreten, ohne dass ich ihn gesehen hätte. Selbst wenn jemand unges e hen in das Zimmer meiner Frau gekommen wäre, wie hätte er es verlassen? Die Tür war doch von innen verri e gelt.‹
    Mr Petherick sah mich fragend an. ›Nun, Miss Marple?‹
    ›Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, Mr Rhodes‹, sagte ich. ›Wie sah das Zimmermädchen aus?‹
    Er antwortete, dass er es nicht genau wusste. Er glau b te, sie sei groß, konnte sich aber nicht erinnern, ob sie dunkles oder helles Haar gehabt habe. Dann stellte ich Mr Petherick dieselbe Frage.
    Er antwortete, sie sei mittelgroß gewesen und habe blondes Haar und blaue Augen gehabt.
    Mr Rhodes sagte: ›Sie sind ein besserer Beobachter als ich, Petherick.‹ Diese Meinung teilte ich nicht. Dann fra g te ich Mr Rhodes, ob er mein Hausmädchen beschreiben könne. Weder er noch Mr Petherick konnte es.
    ›Verstehen Sie denn nicht, was das bedeutet?‹, sagte ich. ›Sie kamen beide hierher und waren mit Ihren Sorgen beschäftigt. Die Person, die Ihnen die Tür öffnete, war nur ein Hausmädchen. Das gleiche trifft auf Mr Rhodes im Hotel zu. Er sah nur ein Zimmermädchen. Er b e merkte ihre Uniform

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