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Miss Pettigrews grosser Tag

Titel: Miss Pettigrews grosser Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Winifred Watson
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war Guinevere nicht gewachsen.«
    »Der Herr steh uns bei!«
    Miss Dubarry drehte sich um und starrte Miss Pettigrew wie vom Donner gerührt an. Nach und nach verwandelte sich ihr Blick, bis nur noch stumme Verehrung darin lag.
    »Sie haben Nick aus seiner eigenen Wohnung geworfen?«
    »Ach herrje!«, sagte Miss Pettigrew zittrig. »Ganz so arg war es nun auch wieder nicht.«
    »Ich saß in der Klemme«, sagte Miss LaFosse.
    »Du auch?«, ächzte Miss Dubarry.
    »Nick hatte doch gesagt, er würde morgen zurückkommen.«
    »Ich weiß.«
    »Deshalb war Phil über Nacht hier.«
    »Ach du liebes bisschen!«
    »Das mit Nick habe ich erst zu spät erfahren.«
    »Versteht sich.«
    »Phil protegiert mich in einer neuen Show. Da konnte ich ihn doch nicht vor den Kopf stoßen. Man weiß ja nie.«
    »Natürlich konntest du das nicht.«
    »Er weiß nichts von Nick.«
    »Das wäre auch unklug, da gebe ich dir recht.«
    »Da war er nun also.«
    »Und was passierte?«
    »Guinevere hat ihn vor die Tür gesetzt.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Hat er Verdacht geschöpft?«
    »Nicht die Bohne.«
    »Und dann kam Nick?«

    »Ja«, sagte Miss LaFosse. »Er hat einen von Phils Stumpen gefunden.«
    »Nein!«, japste Miss Dubarry.
    »Guinevere hat auch das gedeichselt. Sie hat ihm einen frischen aus dem Päckchen angeboten. Er hat ihr aus der Hand gefressen.«
    »Allmächtiger!«, stieß Miss Dubarry hervor. »Und er ist darauf hereingefallen?«
    »So wie sie es angestellt hat«, sagte Miss LaFosse, »wärst du auch darauf hereingefallen.«
    »Erzähl schon«, sagte Miss Dubarry matt. »Mit sämtlichen Einzelheiten. Ohne etwas wegzulassen.«
    Miss LaFosse erzählte. Miss Pettigrew zwitscherte, flatterte, errötete, wiegelte mit gewisperten Lauten ab. Ihr Gesicht glänzte. Nie in ihrem Leben war sie je so stolz auf sich gewesen. Während der Ereignisse hatte sie sich gar nichts dabei gedacht, aber so wie Miss LaFosse nun davon berichtete – vielleicht hatte sie ja tatsächlich Wunder gewirkt. Miss LaFosses offenkundiges Entzücken über ihre Leistung ließ Miss Pettigrew im siebten Himmel schweben. Wie es schien, war Nick ein sehr viel ernstzunehmenderer Gegner, als sie es sich vorgestellt hatte, und ihre Vorstellung war schon schlimm genug gewesen.
    »Was für eine Frau!«, sagte Miss Dubarry.
    Sie ging zu Miss Pettigrew und ergriff ihre Hand.
    »Guinevere«, sagte sie, »die Verkleidung hat Ihre wahren Werte gut verborgen.« Sie tippte auf Miss Pettigrews Kleid. »Ich habe mich geirrt. Sie sind eine Wucht.«
    »Das finde ich auch«, sagte Miss LaFosse.
    Sie sahen einander an.
    »Wenn sie mit Nick fertig wird …«, sagte Miss Dubarry zaghaft.
    »Das dachte ich auch eben«, sagte Miss LaFosse.

    Sie wandten sich um und blickten zu Miss Pettigrew.
    »Es ist eine Chance«, sagte Miss Dubarry.
    »Keine Anweisungen«, sagte Miss LaFosse hastig. »Es ist besser, wenn sie auf sich gestellt ist. Ihr wird etwas einfallen, wenn sie das richtige Stichwort bekommt. So macht sie es immer. Wir dürfen ihr nicht hineinpfuschen.«
    »Natürlich nicht.«
    »Kommt er auch?«
    »Er hat gesagt, er wollte hingehen.«
    »Wie spät ist es?«, fragte Miss LaFosse.
    »Zehn nach vier.«
    »Großer Gott! Und Guinevere ist noch nicht umgezogen. Berate du sie, du bist genau die Richtige dafür. Irgendwas, das sie heute Nachmittag und auch abends tragen kann. Nachmittags braucht sie ihren Mantel nicht abzulegen. Es soll so aussehen, als gingen wir gleich wieder, wenn wir hinkommen. Du weißt ja, wie die Ogilveys sind.«
    »Stehen Sie auf«, sagte Miss Dubarry ernst zu Miss Pettigrew. Miss Pettigrew stand auf. Miss Dubarry musterte sie mit gerunzelter Stirn.
    »Sie hat ungefähr deine Figur.«
    »Das dachte ich mir auch.«
    »Deine Sachen könnten passen.«
    »Sonst machen wir sie eben passend.«
    »Oh bitte!«, sagte Miss Pettigrew nervös. »Wenn Sie hingehen wollen, dann gehen Sie bitte. Machen Sie sich keine Gedanken um mich. Ich möchte bei Ihren Freunden nicht stören.«
    »Stören? Bei den Ogilveys?«, sagte Miss Dubarry verdutzt.
    »Stören, bei Terence«, sagte Miss LaFosse.
    »Stören, bei Moira«, sagte Miss Dubarry.

    »Die wissen gar nicht, dass es so ein Wort überhaupt gibt«, sagte Miss LaFosse.
    »Solange ich Ihnen keine Ungelegenheiten bereite«, sagte Miss Pettigrew halbherzig, zu hingerissen von der Aussicht auf neue Abenteuer, um weiter an ihren Ausreden festzuhalten. »Aber ich möchte Ihnen wirklich nicht lästig fallen.«
    »Lästig fallen«, rief

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