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Miss Seeton kanns nicht lassen

Miss Seeton kanns nicht lassen

Titel: Miss Seeton kanns nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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Untermieter, ferner eine Nachbarin, mit der sie Streit gehabt hatte, und den Milchmann, den sie nicht leiden konnte – alle einzeln oder auch gemeinsam –, keineswegs ganz aus. Die Polizei mußte sich darauf beschränken, auf den nächsten Postüberfall zu warten, der nach dem gleichen System unternommen wurde dann würde man die Ortschaft einkreisen und dem Killer eine Falle zu stellen versuchen.
    Bob hatte wieder an seinem Schreibtisch Platz genommen und besah sich noch einmal Miss Seetons Zeichnung. Wenn er sie einfach behielt und dem Orakel gar nicht zeigte, würde sich vielleicht alles wieder beruhigen. Anne hatte ja nur geschrieben: Zeig es ihm, wenn du meinst. Schön. Er meinte nicht… Er würde gar nichts tun und kein Wort sagen. Er nahm das Blatt und Annes Brief in die Hand, ging hinüber und legte die Skizze quer über einen der offenen Aktendeckel auf Delphicks Schreibtisch. Delphick erstarrte. Er streckte die Hand aus, und widerwillig schob ihm Bob Annes Brief hin. Außer dem Liebling stand ja auch nichts Persönliches drin, bis auf – na ja, sie hatte vom Orakel gesprochen, was vielleicht nicht ganz – nicht ganz korrekt war. Delphick las den Brief und griff zum Telefon.
    »Geben Sie mir Ashford in Kent. Chief Inspector Brinton. Und bitte schnell.« Er nahm einen zweiten Hörer. »Bitte Chief Superintendent Gosslin… Chief? Hier Delphick. Ich habe eben wieder eine Zeichnung von Miss Seeton vor mir. Sieht so aus, als ob jetzt Plummergen dran wäre. Ist der Assistant Commissioner zu sprechen? Gut, ja.« Er legte den Hörer auf. Im ersten Hörer quakte es. »Chris? Hier Delphick. Ich habe Grund zu der Annahme, daß ein Überfall auf die Poststelle in Plummergen bevorsteht. Könnten Sie dort anrufen und die Leute warnen? Gut. Ja, ich warte.« Er blickte Bob an. »Sie wissen auch nicht mehr, nein? Miss Knight hat nichts gesagt oder am Telefon erwähnt oder sonstwas?«
    »Nein, gar nichts, Sir.«
    Das zweite Telefon klingelte; er nahm den Hörer auf. »Hier Superintendent Delphick…. oh – ja, Sir…. ja, ich hab’s hier vor mir… Gut. Aber ich würde gern noch ein paar Minuten warten – ich habe gerade mit Ashford gesprochen und gesagt, sie sollen die Poststelle in Plummergen anrufen… Nein, das Gespräch muß sofort kommen… Ja, gut, Sir.« Er legte den Hörer auf. »Der A. C. kommt selber her.«
    Bob kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Na ja, was konnte man schon erwarten? Jetzt kam der Alte zum Orakel, anstatt umgekehrt. Sobald Miss Seeton ihre Hand im Spiel hatte, stand jede Ordnung köpf.
    Delphick sprach wieder in den ersten Hörer. »Das ist doch gar nicht möglich…. die Nummer muß sich melden, das ist doch ein Postamt… Gut, ich warte – sagen Sie sofort der Störungsstelle Bescheid.« Erregt schwang er herum. »Bob – es ‘scheint loszugehen. Haben Sie mitgekriegt, was passiert ist?«
    »Jawohl, Sir«, sagte Bob ergeben. »Miss Seeton ist wieder mal auf dem Kriegspfad.«
    Die Tür öffnete sich. Sir Hubert Everleigh trat ein, schloß sie hinter sich und ging geradenwegs auf Delphicks Schreibtisch zu. Der Superintendent wollte aufstehen, doch Sir Hubert wehrte ab. Er nahm die Zeichnung und starrte sie mehrere Sekunden lang an. »Wo kommt das her?«
    »Sie erinnern sich an Sergeant Ranger, Sir?«
    »Natürlich.« Sir Hubert nickte Bob zu.
    »Die Skizze kam heute morgen mit der Post.« Delphick hielt Annes Brief hoch und sah Bob an. »Darf ich?« Bob nickte stumm, und Delphick reichte seinem Vorgesetzten den Brief.
    Ein Lächeln ging beim Lesen über Sir Huberts Gesicht. Der Katalysator funktionierte. »Kennen wir das Kind? Wer ist es?«
    »Nein, aber wir…« Das Telefon klingelte. »Keine Antwort?« Delphick sah finster aus. »Dann würde ich mal allerschleunigst mit zwei oder drei Wagen…. ach, haben Sie schon? Prima. Und nun hören Sie zu, Chris, hier ist etwas Wichtigeres. In Plummergen wohnt ein Kind, ein Mädchen – ich weiß nicht, wie es heißt, aber das können Sie von Miss Seeton erfahren – « Das Telefon quakte. »Es ist möglich, daß das Kind das nächste Opfer auf der Liste ist… Ja, das werd’ ich wohl. Ich will – « Delphick sah, daß Sir Hubert den Arm ausgestreckt hatte, und reichte ihm den Hörer, in dem es protestierend quakte.
    »Hier spricht Sir Hubert Everleigh, Assistant Commissioner, Kriminalabteilung.« Das Quaken brach abrupt ab. »Ich bin der Meinung, daß der Verdacht des Superintendenten sehr wohl begründet ist. Ich rate Ihnen, das Kind Tag

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