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Miss Seeton kanns nicht lassen

Miss Seeton kanns nicht lassen

Titel: Miss Seeton kanns nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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unser Einkommen, unsere Mannheit: alles ist bedroht. Die haben da im Keller ein neues Monstrum aufgestellt, das mit uns machen kann, was es will. Es kann uns verheiraten, scheiden und sonst was mit uns anstellen; Widerrede gibt’s nicht, weil es nämlich nicht reden kann.« Er wandte sich dem Eingangskorb zu und sah die Papiere auf dem Schreibtisch durch, bis es an der Tür klopfte. »Herein.«
    Ein uniformierter Polizist trat ein und überreichte ihm ein Stück Papier. »Dies hier ist die Originalkarte, Sir. Was da draufsteht, das haben wir ihm eingefüttert.«
    »Eingefüttert?«
    »Ja – der Computer wird mit Karten gefüttert, genau wie ein Hund mit Hundekuchen. Er schluckt sie und verdaut sie sozusagen, und dann kommt das Resultat raus.« Die Augen glänzten vor Begeisterung. »Ganz unfehlbar.«
    »Aha.« Delphick betrachtete das Papier. »Und diese Meldung hier – hat man Ihnen das telefonisch durchgegeben?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann ist mir alles klar. An der Aussprache hat’s gelegen. Hier steht >Delphick’s Missus<, es muß aber heißen >Delphick’s Miss S.<«
    Notizbuch und Bleistift traten in Aktion. »Wie bitte, Sir?«
    Delphick beherrschte sich. >»Miss S.< muß es heißen. Der Scheck sollte einer Dame namens Seeton zugestellt werden. Klar?« Er blickte in zwei verständnislose Augen und merkte, daß seine Geduld dem Reißen nahe war. »Begreifen Sie denn nicht? Miss S. das soll Miss Seeton heißen, Mensch. Mi-i-ss S-e-e-t-o-n, abgekürzt Miss S. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir. Das habe ich verstanden.«
    »Schön. Das Haus heißt Sweetbriars, und die Adresse ist Plummergen, Kent. So – wenn Sie das jetzt auf einen Hundekuchen schreiben und Ihrem Teufelsapparat da zu fressen geben, dann muß die Sache ja wohl stimmen.« Der Mann blickte zweifelnd. »Oder nicht?«
    »Ja, Sir – hoffentlich. Er ändert nämlich seine Ansicht nicht gern, wenn er sie einmal gefaßt hat, aber in diesem Falle wird’s ja wohl gehen. Er ist nämlich unfehlbar, Sir.«
    »Danke.« Der Mann ging hinaus. »Und Sie, Bob – Sie können aufhören, dreckig zu grinsen«, fügte er hinzu, als die Tür sich schloß. Er lehnte sich zurück und lachte. »Ha. Delphicks Missus. Wunderbar. Können Sie sich die ärmste Miss Seeton dabei vorstellen?«
    Ja, Bob sah sie direkt vor sich. Wie machte sie das bloß? Fernsteuerung – sogar die Rechnungsabteilung hatte sie völlig durcheinandergebracht. Er hatte recht gehabt: es war ein echter Seeton-Morgen. Nichts stimmte mehr, aber wirklich gar nichts.
    Der Superintendent unterbrach seine Überlegungen. »Geben Sie mir noch einmal die Akte.« Bob bückte sich und zog die unterste Schublade heraus. »Wir können nichts tun, als Schritt für Schritt weitermachen und hoffen, daß wir irgendwo irgendwas übersehen haben. Kann ja auch sein, daß mir ein paar Worte auffallen, die ich noch nicht auswendig kann.«
    Die Akten über die Kindermorde hatten an Umfang erheblich zugenommen. Es stand schon beinahe fest und war keine Vermutung mehr, daß die Überfälle auf die Poststellen mit diesen Untaten in irgendeinem Zusammenhang standen. Mehr als siebzig Zeugenaussagen von den fünf überfallenen Ämtern lagen bis jetzt vor, und aus vielen Widersprüchen hatte sich ein klares Bild herausgeschält. Zwei Männer: einer mittelgroß, einer klein; schwarz angezogen – vielleicht Leder, wahrscheinlicher dunkle Arbeitsanzüge; Helme, Schutzbrillen mit schwarzen Masken oder – wahrscheinlicher – einem Stück Stoff, das von den Schutzbrillen herunterhing. Sie kamen und flüchteten auf Motorrädern. Der größere hatte eine Pistole und gab die Befehle. Der kleinere sprach nie ein Wort, er raffte die Beute zusammen und machte sich davon, während der andere, bevor er ebenfalls kehrtmachte, ihn deckte und jeden zu erschießen drohte, der Widerstand leisten wollte. Leider gab es bisher keinerlei Anhaltspunkte zur Identität der beiden. Die Diebstähle in Wohnungen und Einzelhäusern hatten offenbar nichts mit den Überfällen oder den Kindermorden zu tun, aber ganz festlegen wollte sich Delphick auch darauf nicht einmal. Es schien sich, wie so häufig, um Gelegenheitsdiebstähle zu handeln; die Täter hatten keine Spuren hinterlassen, und die einzige Hausfrau, die einen Verdachtsmoment beisteuern konnte, bot gleich vier Verdächtige an: Sie war überzeugt daß eine Küchenhilfe, die bei ihr gearbeitet hatte, die Schuldige war. Nur war dieser Verdacht nicht ganz ernst zu nehmen, denn sie schloß auch ihren

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