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Miss Seeton kanns nicht lassen

Miss Seeton kanns nicht lassen

Titel: Miss Seeton kanns nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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beschäftigt, das Bett mit einer neuen Matratze zu versehen. Unten lagen neue Kissen; Miss Treeves hatte die Decken ausgeschüttelt und nahm jetzt mit dem Staubsauger die Federn auf. In der Küche stand Martha am Herd – in allen Nöten und jeder Lebenslage war Essen ihr Allheilmittel – und kochte einen Fleischeintopf. »Vielleicht ißt sie’s heute abend noch, und wenn nicht, dann morgen mittag, dann schmeckt’s um so besser.« Am Spülstein stand Mel Forby und Nigel Colveden assistierte, den die weichverschleierten Augen (nach Miss Seetons Porträtskizze kopiert) offensichtlich beeindruckten; sie schnitt Zwiebeln, putzte Mohren, schälte Kartoffeln. Wirklich phantastisch, dachte Delphick. Hilfreiche Hände brachten es ohne Umstände und in kürzester Zeit fertig, Ordnung in ein Chaos zu bringen.
    Im Wohnzimmer hatte Sir George Colveden sein Hauptquartier aufgeschlagen. Vor ihm auf dem Tisch lag eine Karte mit großem Maßstab. Delphick hatte nach Ashford telefoniert und den Chief Inspector von der Situation informiert. Beide waren sich einig, daß noch kein Grund zur Beunruhigung vorlag. Miss Seeton kam ganz sicher mit dem letzten Bus nach Hause. Wenn nicht, so würde man Streifen abstellen und eine Suche veranstalten. Nach einigen weiteren telefonischen Rundfragen war Delphick überzeugt, daß sie nicht nach London gefahren war. Jedenfalls war sie dort weder in ihrer Wohnung noch in der Schule aufgetaucht. Und außerdem hätte sie dann ganz sicher Martha Bloomer Bescheid gesagt. Der Superintendent stand auf und ging zu Sir George hinüber, um sich dessen Aktionsplan anzusehen. Dieser hatte auf der Karte einen Kreis mit einem Fünfmeilenradius rund um Plummergen gezogen, der in vier Sektoren aufgeteilt war. Von jedem Viertel war ein gut lesbarer Durchschlag angefertigt worden, und unten auf den jeweiligen Bögen waren Typ und Kennzeichen des Fahrzeugs angegeben, das diesem Sektor zugeteilt war, zusammen mit dem Namen des Fahrers und Beifahrers. Nigel Colveden, las er, war mit der Forby zusammengetan. Er runzelte die Stirn. Zu dumm, daß man die Presse nicht fernhalten konnte.
    »Ihr Sohn hat seinen eigenen Wagen?«
    »Ja – den kleinen M.G. von meiner Frau, den er sowieso schon immer genommen hatte. Sie hat jetzt einen kleinen Hillman. Paßt auch besser.«
    Lady Colveden mit Miss Treeves. Arthur Treeves mit Sir George.
    »Ist der Pfarrer nicht schon ein bißchen alt für so was?« fragte Delphick.
    »Der ist gar nicht zu halten. Wenn ich ihn nicht mitnehme, radelt der auf eigene Faust los und weiß nach zehn Minuten schon nicht mehr, was er eigentlich wollte. Wir haben gerade genug zu tun, ohne den auch noch suchen zu müssen.«
    Bob war mit Anne Knight als Beifahrerin eingeteilt worden. Einverstanden, wenn die beiden sich auf die Sache konzentrierten, und das würden sie tun, das wußte er. Er selber wollte mit dem Dienstwagen im George and Dragon bleiben, wo er mit den Streifen und mit Ashford in Verbindung blieb und jederzeit in jede Richtung aufbrechen konnte, wenn es nötig sein sollte. Bob auch noch hier zu behalten, wäre Verschwendung. Delphick nahm ein zweites Blatt in die Hand, auf dem oben vermerkt war: Polizei – Verwendung von Wagen. Darunter folgte eine Aufstellung der Wagenmarken, der Sektoren und der Fahrer. Das mußte man den alten Militärs lassen – sie verstanden zu planen.
    »Vielen Dank, Sir George. Das erspart unseren Streifen das unnötige Anhalten und Fragen. Hoffen wir, daß wir alles umsonst gemacht haben.«
    »Ja. Aber man muß für den Notfall gerüstet sein. Wir dürfen uns keine Fehler leisten und riskieren, daß die Wagen schließlich alle die gleichen Strecken abfahren. Wenn sie also nicht mit dem Bus zurückkommt, fahren die Wagen um 22 Uhr ab und kommen um 0 Uhr 30 zurück. Mehr als zweieinhalb Stunden darf man Amateure nicht durch die Dunkelheit kutschieren lassen. Sonst bauen sie bloß noch einen Unfall.«

6
    »Hier biegen wir links ein. Dann geradeaus – das nächste Stück ist ein bißchen gewunden. Dann wieder links.« Miss Treeves knipste die Taschenlampe aus. Lady Colveden folgte ihren Anweisungen.
    Sie waren langsam bis an die nördliche Grenze ihres Abschnitts gefahren und befanden sich nun auf dem ersten Teil des Rückwegs. Sie hatten keinen Fußgänger angetroffen, nur einen Radfahrer und sieben Wagen; zweimal hatten sie haltgemacht, um einen dunklen Schatten zu untersuchen, der sich dann als dunkler Schatten herausstellte. Miss Treeves hielt die Blicke auf

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