Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
Vom Netzwerk:
außerhalb der alten Kirche von Iverhurst kam. Der Draht der zweiten führte durch den etwa eine Meile langen Tunnel bis zum Zugang an der Küste auf der anderen Seite des Hügels. Dort mündete der Tunnel in eine Höhle, deren Eingang mit Felsen und Steinen verstellt war, die aber dennoch gelegentlich von Springfluten überschwemmt wurde. Der dritte Zugang war hinter Steinbrocken und Gestrüpp versteckt und lag hinter den Dünen auf halbem Weg zwischen Küste und Kirche. Von dort führte ein kleinerer Tunnel zu dem großen. Als der Draht angebracht war, testete Basil die Glocke. Er nahm seine Taschenlampe, ging durch einen kurzen Flur, der vor einer Steinwand endete. Dann drückte er auf einen der rauhen Steine und schob ihn beiseite. Den dahinter liegenden Riegel zog er auf und lehnte sich mit all seinem Gewicht an die Wand. Eine Platte schwang nach
    demselben Prinzip wie die Falltür auf. Die Glocke schlug an. Basil schnippte gegen den Draht, um den anderen das  übliche Signal zu geben, dann schloß er die Tür und den Riegel und gesellte sich wieder zu den anderen. James hangelte sich durch die Falltür nach oben und blieb einen Augenblick hinter dem Gitter, das den Altar vom Rest des Raumes abteilte. Ja – das würde funktionieren. Und es war ein effektiver Auftritt, da die Kirche lediglich von wenigen schwarzen Kerzen beleuchtet sein sollte, und wenn der Satan sich langsam und in geisterhaftes Licht getaucht vor dem Altar erhob … vorausgesetzt, der alte Ziegenbock war nicht wieder betrunken und fiel zurück in die Grube.
    »Okay«, rief er hinunter. »Versuchen wir’s.«
    Ted betätigte den Flaschenzug. Die Plattform hob sich, bis sie die Luke im Boden vor dem Allerheiligsten bis auf etwa einen Zentimeter ausfüllte. James stellte sich drauf und wurde langsam in die Tiefe gelassen. Kurz bevor er den Boden erreichte, machten Ted und Basil halt, um die Sperrbremse zu testen und James die Gelegenheit zu geben, die Falltür zu schließen und zu verriegeln. Sie deponierten Basils Koffer neben der Plattform und gingen zurück in den großen Keller, um den restlichen Proviant zu verstauen.
    Eine Glocke läutete. Alle drei erstarrten und
    beobachteten, wie sie am Ende des Drahts eifrig hin und her schwang. James stürmte los und löschte das helle Licht. Gleichzeitig flammten drei Taschenlampen auf.
    Basil zitterte. »Was, zum Teufel …«
    »Sei still«, fauchte James.
    Er beleuchtete den Draht neben der Glocke. Eine gute Minute später zuckte der Draht erneut, und das Glöckchen bimmelte. Sie warteten. Aber alles blieb ruhig, es klingelt kein drittes Mal. Sie huschten lautlos durch den Keller und betraten die letzte und kleinste der drei unterirdischen 122
    Kammern. Dort preßten sie sich an die Wand und
    lauschten. Nichts.
    »Machteure Lampen aus. Ted, du schleichst dich an.«
    »Warum ich?«
    »Keine Widerrede. Geh runter und versuch
    herauszufinden, was los ist. Wir lassen die Steinplatte einen Spalt offen, damit du schnell zurück kannst, wenn du mußt.« James drückte auf einen vorstehenden Stein, lehnte sich gegen die Wand, und eine Platte schwang auf – genau wie in der Krypta und in der anderen Kammer.
    »Und mach lieber kein Licht, wenn es nicht unbedingt sein muß«, setzte er hinzu.
    Nach seinem dritten Sturz in der Finsternis beschloß Ted, nach eigenem Ermessen zu handeln; er knipste die Taschenlampe an und verfolgte unwillig den ihm gewiesenen Weg. Er konnte den Lichtstrahl ja immer noch mit der Hand abdecken, wenn es einen Grund dafür gab.
    Er kam an die Stelle, an der die beiden Tunnels aufeinandertrafen – alles war ruhig. Ab hier war der Boden nicht mehr so uneben, und er war überwiegend mit Sand bedeckt. Ted war schon ganz außer Atem. Er verlangsamte seine Schritte – schließlich war er kein Mittelstreckenläufer. Endlich sah er einen schwachen Lichtschimmer. Er schaltete die Taschenlampe aus und schlich vorsichtig weiter. Ein Luftzug blies ihm eine Staubwolke entgegen. Ted hatte das Gefühl, ersticken zu müssen, seine Augen tränten. Plötzlich schnitt ihm Geröll den Weg ab. Durch einen Spalt oberhalb des Steinhaufens sah er den Himmel. Das war es also. Die Decke war eingestürzt. Das bedeutete Arbeit. Wahrscheinlich würden sie die halbe Nacht schuften müssen, bis der Ausgang wieder offen war. Er hörte ein Geräusch hinter der Blockade und preßte sich an die Tunnelwand, um zu horchen. Der Staub kitzelte in seiner Nase – er war kurz 123
    davor zu niesen. Da war es wieder,

Weitere Kostenlose Bücher