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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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darauf, nicht in die Schußlinie des Superintendent zu geraten, der, je mehr Zeit verstrich, immer mürrischer wurde. Jetzt ging Potter aber doch ins Haus und meldete: »Ein Feuer im Freien in der Nähe von Iverhurst, Sir.«
    Delphick ließ die Nachricht kalt. »Das ist nichts Ungewöhnliches um diese Jahreszeit, oder?«
    »Nein, Sir. Aber es ist komisch, wenn es erst um Mitternacht angezündet wird. Vielleicht ist auch nur eines wieder aufgeflammt, das die Farmer am Tag schon gelöscht hatten, aber als ich heute nachmittag dort vorbeigefahren bin, hab’ ich nichts von einem Feuer gesehen. Und man sieht die Flammen gewöhnlich aus einer Entfernung von zwei Meilen. Es sieht nicht so aus, als würde es in der Nähe der Farmen brennen, Sir – eher südlich davon, würde ich sagen.«
    Mitternacht? Die Geisterstunde, in der die Hexen ihr Unwesen treiben. Ein Feuer? Delphicks Interesse war erwacht. »Gibt’s eine Möglichkeit, den Standort genau zu bestimmen? Ich möchte es nicht riskieren, von hier wegzufahren und nicht erreichbar zu sein, nur um einem Phantom nachzujagen.«
    »Sie könnten Sir George anrufen, Sir. Er hat ein gutes Fernglas, und von seinem Dachboden aus sieht er sofort,  wo das Feuer ist.«
    Delphick telefonierte. Während er auf Sir Georges Rückruf wartete, ging er hinauf in Miss Seetons Schlafzimmer, aber auch vom oberen Stockwerk aus konnte er nicht mehr sehen als einen rosafarbenen Schimmer am Himmel. Das Telefon klingelte, und er lief die Treppe hinunter.
    Potter hielt ihm den Hörer entgegen. »Es ist Sir George, Sir.«
    Sir Georges Stimme klang entschieden. »Kein normales Feuer, Superintendent – es brennt im Wald neben der Kirche von Iverhurst, und wie’s aussieht, breitet sich das Feuer rasch aus. Ich alarmiere die Feuerwehr. Wir brauchen Decken, mit denn wir es ersticken können, und jede Menge Leute. Ich fahre selbst hin. Sagen Sie Potter, daß er die Männer aus dem Dorf mobil machen soll – wir könnten sie brauchen.«
    Delphick übermittelte Potter die Aufforderung. »Sir George scheint beunruhigt zu sein. Sie kennen die Bedingungen. Wie ernst kann es werden?«
    »Sehr ernst, Sir. Nach drei Wochen Trockenheit wie jetzt brennt da draußen alles wie Zunder.«
    »Gut. Ich rufe im Präsidium an, während Sie ein paar Männer zusammentrommeln, dann fahren wir los.«
    Der Superintendent erfuhr, daß man im Präsidium schon Bescheid wußte. Zwei Streifenwagen hatten Meldung per Funk gemacht, und die Feuerwehren von Brettenden, Ashford und Rye waren bereits alarmiert.
    Delphick stürmte ins Freie. Das ganze Dorf war auf den Beinen, und Potter gab den Männern Instruktionen.
    Menschen, die hastig die erstbesten Kleidungsstücke angezogen hatten, kamen aus ihren Häusern; Autos wurden aus den Garagen gefahren. Ein Feuer, noch dazu  in Iverhurst – das war so spannend, daß man es auf keinen Fall verpassen durfte. Reverend Arthur Treeves, der das Nachthemd in den Hosenbund gestopft, darüber einen Mantel gezogen hatte und mit bloßen Füßen in seine Stiefel gestiegen war, trottete zu Delphicks Wagen, warf eine Pferdedecke und einen Besen in den Kofferraum und setzte sich auf den Rücksitz.
    »Sie nehmen mich mit, Superintendent«, bestimmte er ohne Umschweife.
    Delphick nickte widerwillig und ließ den Motor an. Der Reverend war zu alt für so was. Delphick sah auf – der Himmel leuchtete inzwischen schon orange und wurde immer röter. Potter dirigierte Stan Bloomer neben Arthur Treeves auf den Rücksitz und stieg vorn ein, als der Wagen anfuhr. Hinter ihnen setzte sich ein Strom von Autos, Lieferwagen und Fahrrädern in Bewegung. Eine Meldung von Sergeant Ranger kam über Delphicks
    Funkgerät: Schlimmes Feuer etwa eine Meile von der Küste entfernt. Die Beamten der Wasserwacht meinten, es sei im Wald von Iverhurst ausgebrochen; rasche  Ausbreitung. Sollte er zurückkommen oder in Judy’s Gap bleiben? Bleiben, entschied Delphick, zurück aufs Schiff und die Küste beobachten. Falls sich irgendwelche Menschen in oder unter der Kirche aufhielten und seine Vermutung, daß der unterirdische Gang zu der Kirche führte, zutraf, würden sie sicher auf diesem Wege flüchten.
    Der Superintendent parkte in der Nähe der Kirche am Straßenrand hinter zwei Streifenwagen. Er fragte sich, ob die Autos hier sicher waren, auch wenn das Feuer noch ziemlich weit weg war. Ein furchteinflößender Anblick erwartete sie: die alte Kirche als herausfordernde Silhouette vor dem flammenden Inferno ihres

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