Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Seetons erster Fall

Miss Seetons erster Fall

Titel: Miss Seetons erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
Vom Netzwerk:
Fußballer. muß.‹ Sie hat das Gefühl gehabt, sie müßte uns etwas mitteilen. Und das heißt.«
    ». daß es was mit dem jungen Lebel zu tun hat. Und damit wäre sicher, nicht nur wahrscheinlich, daß Lebel es war – der Mann, der sich heute nacht neben der kleinen Venning im Auto befunden hat!« Delphick zog rasch den Mantel an. »Los, aufgeht’s! Wir müssen uns eilen. Wir stehen erst ganz am Anfang.«
    Sie holten sich bei der Polizei in Brettenden Trefold Mortons Schlüsselbund und fuhren dann zu seinem Haus. Als sie nach vergeblichem Klingeln und Klopfen nahe daran waren, von den Schlüsseln Gebrauch zu machen, wurde die Haustür von einer ältlichen Frau in Morgenrock und Pantoffeln geöffnet. Ihr breites Gesicht hätte gutmütig gewirkt, wenn der kleine, zusammengekniffene Mund nicht gewesen wäre. Nervös blinzelnd stand sie da und versperrte ihnen den Weg. Der Superintendent wies sich aus und entschuldigte sich wegen der späten Störung. Sie trat zurück, ließ sie eintreten, machte die Haustür zu und deutete dann auf eine Eichenbank an der Wand. Delphick zog den Haussuchungsbefehl hervor, aber sie schüttelte den Kopf, deutete noch einmal auf die Bank und ging zur Treppe. Aus dem Konzept gebracht, lief Delphick ihr nach und hielt ihr das Schriftstück hin. Sie winkte ab und deutete, den kleinen Mund noch fester zusammenkneifend, befehlend zweimal auf die Bank.
    Der Sergeant war überrascht, daß das Orakel plötzlich lächelte und sich verbeugte.
    »Sehr wohl, madam. Wir warten. Aber wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie sich beeilen würden.«
    Sie bedachte ihn mit einem kurzen, endgültigen Nicken und hastete die Treppe hinauf, Bob setzte sich neben seinen Vorgesetzten auf die Bank. »Was ist, Sir? Ich glaube, sie hat sie nicht alle.«
    »Ihre Beobachtungsgabe macht Ihnen Ehre. Sie hat sie nicht alle. Aber ich glaube, sie macht den Schaden gut. Hoffen wir, daß es schnell geht.«
    »Sollen wir nicht schon anfangen, Sir? Es wird sehr spät.«
    »Stimmt. Aber mit Fremdenführer geht der Rundgang rascher. Außerdem hat es keinen Sinn, die Alte mehr aufzuregen als unbedingt nötig. Vergessen Sie nicht – ganz gleich, was wir von diesem miesen Anwalt halten, für sie ist er vermutlich Sonne, Mond und Sterne gleichzeitig. Und wenn wir Glück haben und was finden, dann ist eine Zeugin, die auf Trefold Mortons Seite steht, nur von Vorteil für uns.«
    »Guten Abend, die Herren.«
    Bob drehte sich um, und der Kiefer klappte ihm herunter. Die Treppe herab segelte derselbe Morgenrock, aber eine verwandelte Frau. Die Brille mit dem schweren schwarzen Gestell machte ihre Augen groß, strahlend und freundlich. Der feste, breite Mund, zum Willkommenslächeln auseinandergezogen, war mit schimmernden Zähnen vollgestopft – so jedenfalls erschien es Bob. Das ganze Gesicht glitzerte von Glas und Kunststoff.
    »Ich bin die Haushälterin«, fuhr sie fort. »Mit was kann ich Ihnen dienen? Entschuldigen Sie, daß ich Sie habe warten lassen. Wie es geklingelt hat, bin ich aufgewacht, und weil ich dachte, er hätte seinen Schlüssel vergessen, bin ich runtergelaufen und hab’ in der Eile meine Brille oben gelassen. Und was man nicht sehen kann, das begreift man nicht, wenn Sie wissen, was ich meine. Also: Wo ist er, und was hat er angestellt? Eine Lady Coven oder so ähnlich hat vorhin angerufen und wollte wissen, wo er ist, aber ich weiß es nicht. Und das habe ich ihr auch gesagt. Aber sie hat keine Ruhe gegeben und gefragt, zu wem er denn zum Dinner gegangen sein könnte, und hab’ ich ihr ein paar Leute gesagt, wo er vielleicht sein könnte. Aber er ist mit dem Wagen fort, das weiß ich bestimmt. Hat er einen Unfall gehabt?«
    Diese Redseligkeit nach dem hartnäckigen Schweigen irritierte Delphick. »Nein«, versicherte er ihr. »Nichts dergleichen.«
    »Nein? Aber Sie haben doch gesagt, Sie wären von der Polizei?« Strahlend fuhr sie fort: »Was hat er angestellt? Hat er Scherereien?«
    Der Superintendent wählte seine Worte mit Sorgfalt. »Es sind da ein paar Dinge, die der Klärung bedürfen. Im Augenblick unterstützt uns Mr. Trefold Morton bei unseren Ermittlungen. Sind Sie schon lange bei ihm?«
    »Na ja, lange. wie man’s nimmt. Es müssen jetzt – warten Sie.« Die Haushälterin überlegte. »Ja, kommende Weihnachten sind’s zwölf Jahre.«
    »Und doch sind Sie offenbar nicht überrascht, daß er Scherereien haben könnte?«
    »Überrascht, nein, kann ich nicht sagen. Viel zu glatt, als daß es glatt

Weitere Kostenlose Bücher