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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Rolls
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ihm abgewandtes Gesicht.
    “Das reicht, Garfield! Lassen Sie Miss Marsden sofort los, es sei denn, Sie wollen meine Reitpeitsche zu spüren bekommen.”
    Mit eisernem Griff zerrte David Sir Philip von seinem Opfer weg und drehte ihn zu sich herum. Mit voller Wucht versetzte er ihm erst einen harten Schlag in den Magen und dann einen nicht minder kräftigen unter das Kinn. Sir Philip bekam keine Luft mehr und krachte ächzend auf den Fußboden.
    Eine sacht unter den Arm gelegte Hand lenkte Sophie zu einem Sessel und drückte sanft ihre Schulter. Dankbar starrte sie ihren Retter an, der vor dem offenen Fenster auf der Gartenbank gesessen und darauf gewartet hatte, dass Miss Marsden den unerwünschten Besucher loswurde.
    “Verschwinden Sie!” herrschte er ihn an.
    Sir Philip kam auf die Füße und sah aus, als wolle er sich auf den Viscount stürzen. Dessen Ruf als Faustkämpfer war jedoch nicht minder Achtung gebietend als der, den er bei den Ballettratten der Wiener Oper genoss. Und es wäre noch schlimmer gewesen, ihn zum Duell zu fordern. Es hieß nämlich von ihm, er könne ebenso gut mit dem Degen umgehen wie mit Pistolen. Sir Philip fand, in diesem Fall sei es mutiger, Diskretion walten zu lassen. Er war zwar ein guter Schütze und konnte einigermaßen gut fechten, wusste jedoch, dass er, würde er Lord Helford jetzt zum Duell fordern, sein Todesurteil unterschrieb. Eine Hand auf den Magen pressend, die andere auf sein rasch anschwellendes Kinn, nickte er Miss Marsden zu und verließ das Haus.
    David sah, dass sie schrecklich aufgeregt war. “Ich glaube, Sie müssen sich nicht beunruhigen, Miss Marsden. Wissen Sie, er wird nicht das Risiko eingehen, von mir eine Herausforderung zum Duell zu erhalten. Hier, nehmen Sie das.” Seine Äußerungen und der Tonfall, in dem er sie gemacht hatte, ließen den Gefühlsaufruhr nicht erkennen, in dem er sich befand.
    Weißen Gesichts schaute Sophie ihn entsetzt an. “Nein! Das dürfen Sie nicht!” Bei dem Gedanken, dass er sich in solche Gefahr begeben könne, geriet sie in Panik und hatte in allen albtraumhaften Einzelheiten das grauenvolle Bild des schwer verwundeten, im Sterben liegenden Viscount vor Augen.
    Er starrte sie an. Der lüsterne Schuft tat ihr doch wohl nicht leid? Konnte er ihre Gefühle für Garfield so missverstanden haben? Hatte sie trotz ihrer Worte vorgehabt, Garfield zu erhören? Der Gedanke erzeugte ihm Übelkeit.
    “Ich … ich könnte es nicht ertragen, wenn Sie meiner Dummheit wegen verletzt würden!”
    Sie machte sich Sorgen um ihn? Diese Erkenntnis fand er ungeheuer interessant. Das war etwas ganz Neues. “Das ist sehr nett von Ihnen, meine Liebe”, erwiderte er leichthin, um seine Gefühle zu verhehlen. “Sie müssen sich jedoch keine Sorgen machen. Ich versichere Ihnen, dass der Arzt, sollte Garfield so dumm sein, mich zum Duell zu fordern, sich mit dessen Leiche befassen muss und nicht mit meiner!”
    Sophie rang sich ein mattes Lächeln ab und sagte: “Ich wollte Garfield nur klarmachen, dass ich ihn nicht heiraten werde. Deshalb habe ich ihm gesagt …”
    “Sie müssen mir nicht erzählen, was Sie zu ihm gesagt haben. Ich saß vor dem offenen Fenster und habe alles gehört. Ich kann nur feststellen, dass Garfield noch eingebildeter ist, als ich das bin, wenn er geglaubt hat, er könne Sie nach dieser Zurückweisung durch Anwendung von Gewalt anderen Sinnes machen.”
    Angewidert schüttelte sich Sophie. “Nein! Ich … ich hatte keine Ahnung, dass es so schrecklich ist! Warum in aller Welt heiraten Frauen? Brrr!” fuhr sie gedankenlos fort und merkte nicht, wie deutlich sie ihre grenzenlose Naivität preisgab. “Wie können sie das ertragen?”
    Die Unerfahrenheit, die aus diesen Äußerungen sprach, belustigte David in einer zärtlichen Weise. “Ich sehe mich genötigt, Miss Marsden, Sie darauf hinzuweisen, dass es für eine Dame, wenn sie willig ist, kein schreckliches Erlebnis sein muss. Und nicht alle Männer sind so unfähig und grob wie Ihr verflossener Freier. Ich hoffe, dass ich das nicht bin. Und unwilligen Frauen zwinge ich mich ganz gewiss nicht auf.” In seiner tiefen Stimme hatte ein Hauch von Indignation mitgeschwungen.
    Wie schrecklich! Sie hatte ihn gekränkt. “Es … es tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen. Das war sehr unhöflich. Ich bin sicher, dass Sie … ich meine … Sie würden nicht …” Sehr verlegen hielt Sophie inne. Es war besser, Lord Helford nicht zu sagen, sie sei davon

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