Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
anerkennend.
Man hatte soeben den Heimweg angetreten, als von der anderen Seite einer Hecke laute Jagdrufe zu vernehmen waren. Sofort hielt Jasper an, denn zumindest eine der Stimmen kannte er.
Ein halbes Dutzend Pferde sprang nacheinander über die Hecke. Die meisten Reiter wollten weitergaloppieren, doch einer von ihnen, der auf einem vertrauten Braunen saß, bemerkte die kleine Gruppe und hielt an.
Er war entzückt, seine Nichte und Kit zu sehen. Er hatte vorgeschlagen, die Kinder bei dem Ausritt mit Lady Lucinda mitzunehmen. Die junge Dame war von dem Gedanken jedoch nicht angetan gewesen. Sie schien geglaubt zu haben, dass die Anstrengungen für die Kinder zu groß sein würden. Doch nun konnte man gemeinsam zurückreiten. Dagegen konnte niemand etwas einwenden. Nach dem langen Ritt waren die Pferde müde. Jasper konnte Kit nach Haus begleiten, und … und Miss Marsden.
In der vergangenen Woche hatte David sich bemüht, nicht an Miss Sophie Marsden zu denken. Er hatte versucht, die innere Stimme nicht zu hören, die ihm dauernd Sophies Namen zuflüsterte. Er hatte versucht, sich einzureden, dass das, was er für Miss Marsden empfand, nur vorübergehende Gefühle seien, die ebenso schnell verschwinden würden, wie sie entstanden waren. Einen Moment lang fühlte er sich versucht, Miss Marsden nur zu begrüßen und dann weiterzureiten. Seine Begleiter hatten sich jedoch hinzugesellt.
“Guten Tag, Miss Fanny”, sagte Kate Asterfield. “Reiten Sie mit uns zurück? Stellen Sie uns doch Ihre Freunde vor.”
Fanny kam der Aufforderung nach. “Miss Sophie, das sind Mr und Mrs Asterfield, Lord Mark Reynolds und Captain Hampton. Und Lady Lucinda Anstey. Ladies und Gentlemen, das sind Miss Marsden, Master Kit Carlisle, ihr Neffe, und Onkel Davids Kammerdiener Jasper Meredith.” Ein wenig nervös schaute sie den Onkel an. “Habe ich das richtig gemacht, Onkel David?”
“Ja, das war ganz richtig, Schätzchen. Aber Jasper hättest du nicht vorstellen müssen, weil man ihn bereits kennt.” Lord Helfords Freunde hatten es geschafft, ernste Mienen zu wahren, während der Diener Seiner Lordschaft ihnen wie ein gesellschaftlich Ebenbürtiger vorgestellt wurde. Nur Lady Lucinda sah erbost das Kind an. David war nicht sicher, ob es sie ärgerte, dass sie Jasper vorgestellt worden war, oder ob es sie empörte, ihren Namen zuletzt gehört zu haben.
“Nun, natürlich kennen wir Jasper”, sagte Ned Asterfield. “Ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass du ihn uns so höflich vorgestellt hast. Bin entzückt, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen, Meredith. Und Ihre, Miss Marsden.” Er betrachtete sie eindeutig wohlwollend, was David wütend machte. “Ich finde es wenig nett, dass Sie vier sich uns heute Nachmittag nicht angeschlossen haben. Meinst du das nicht auch, Tom?”
“Ja, sehr schäbig”, antwortete Captain Thomas Hampton und lächelte Miss Marsden und Kit an. Sophie mochte ihn sofort. Er sah zwar nicht besonders gut aus, hatte jedoch ein freundliches Gesicht und schöne graue Augen. “Sind wir uns schon einmal begegnet, Miss Marsden? Sie kommen mir bekannt vor. Ich verbinde jedoch nichts mit Ihrem Namen … Halt! Hat Fanny nicht gesagt, Ihr Neffe heiße Carlisle?”
“Ja, Sir”, antwortete Sophie ruhig. “Ich nehme an, dass Sie, falls ich Ihnen bekannt vorkomme, Major Carlisle, meinen Schwager, und meine Schwester Emma, seine Frau, gekannt haben. Emma und ich sahen uns sehr ähnlich.”
“Natürlich! Jocks Frau!” Captain Hampton schlug sich auf den Oberschenkel. “Und das ist sein Sohn! Wie erstaunlich, Ihnen auf diese Weise zu begegnen.” Er ritt zu ihm und beugte sich im Sattel vor. “Ich bin entzückt, dich kennenzulernen, Master Kit. Dein Vater war ein sehr guter Freund von mir, und ich bin stolz darauf, seinen Sohn kennengelernt zu haben. Und wie geht es deiner Mutter?”
Stolz hielt Kit den Kopf hoch und antwortete sehr gefasst: “Meine … meine Mutter ist im letzten Jahr gestorben, Captain. Jetzt sorgt Tante Sophie für mich.”
“Es tut mir leid, das zu hören. Deine Mutter war ein zauberhafter Mensch. Mein aufrichtiges Beileid.” Captain Hampton schaute Miss Marsden an. “Sie sind also der Vormund des Jungen. Unter den gegebenen Umständen hat sein Großvater doch bestimmt Vorsorge für ihn getroffen.”
David hielt den Atem an.
“Lord Strathallen hat nie das mindeste Interesse an Kit bekundet”, erwiderte Sophie ruhig. “Ich glaube, meine Schwester hat ihm geschrieben und
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