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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Rolls
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zurecht”, antwortete sie. Er nickte und preschte davon, um Mr Asterfield einzuholen.
    Rasch schaute Lady Lucinda sich um. Mrs Kate Asterfield, die offenbar an der Gesellschaft gewöhnlicher Leute Gefallen fand, ritt mit dem Diener ein Stück voraus.
    Niemand beobachtete sie. Immer noch in weit vorgebeugter Haltung zog Lady Lucinda eine Nadel aus dem Hut. Da Captain Hampton zu Mrs Kate Asterfield geritten war, sah sie ihre Chance, richtete sich auf und trieb ihr Pferd an. Als sie auf gleicher Höhe mit dem Grauschimmel war, streckte sie die Hand aus, stieß ihm heftig die Nadel in die Hinterhand und ließ sie dann, rasch ihr Pferd zur Seite reißend, auf die Erde fallen.
    Megs wurde vollkommen verrückt. Entsetzt aufwiehernd sprang sie voran, warf den Kopf nach unten und bockte. Vollkommen überrascht versuchte Sophie vergeblich, die Stute in den Griff zu bekommen.
    “Miss Sophie! Passen Sie auf!”, schrie David entsetzt und sah hilflos zu. Fluchend lenkte er sein Pferd neben Megs und versuchte, Miss Marsden in die Zügel zu greifen. Das gelang nicht rechtzeitig. Bei den ersten Bocksprüngen hatte Miss Marsden sich noch fest im Sattel gehalten. Beim sechsten Bocksprung sprang Megs jedoch besonders schräg in die Luft, sodass Miss Marsden abgeworfen wurde.
    Sophie segelte über den Kopf der Stute und landete auf dem Gesäß. Danach lag sie reglos im feuchten Gras. Da Megs ihr Ziel erreicht hatte, raste sie, von ihrer Reiterin befreit, ausgelassen über die Wiese.
    Davids Alarmschrei war beinahe von Kits Entsetzensschrei übertönt worden. Der Junge hatte sein Pferd hinter Miss Fannys hertrotten lassen. Weiß vor Angst schwang er sich vom Pony und rannte zur Tante. Sogleich war auch David bei ihr und fühlte ihr den Puls. Dann schaute er den Jungen an, und angesichts dessen, was er in Kits kreidebleicher Miene und den weit aufgerissenen nussbraunen Augen sah, krampfte sich ihm das Herz zusammen. So war es also, wenn jemand jemanden liebte.
    “Tante Sophie! Nein!” Kits Stimme hatte gezittert. Mit kleinen bebenden Händen griff er nach dem von Lord Helford gehaltenen Handgelenk der Tante. Nicht Tante Sophie! Sie durfte nicht tot sein! So grausam konnte Gott nicht sein! Das war nur geschehen, weil er, Kit, gewollt hatte, dass Gott sie statt seiner Mutter zu sich rief. Jetzt ließ Gott ihn wissen, wie böse es gewesen war, so etwas zu denken.
    “Gott sei Dank!”, flüsterte David, als er Miss Marsdens Pulsschlag spürte. Ihm lag in einer Weise an Sophie, die er sich nie hätte vorstellen können, und das war das Erschreckendste, was er je erlebt hatte. Er strich dem Jungen über den Kopf und wünschte sich, den Mut zu haben, die jetzt sehr schmutzigen Locken der Gestürzten zu zerraufen.
    “Ich glaube, deine Tante ist nur benommen, Kit. Außerdem würde es mich nicht wundern, wenn sie im Moment keine Luft bekommt. Oh ja, ich habe das Gleiche gedacht wie du. Mir ist fast das Herz stehen geblieben.”
    Sacht rieb er Miss Marsdens Wangen und versuchte dabei, nicht daran zu denken, wie weich ihre Haut war.
    Thomas Hampton hielt ihm einen Silberflakon hin. “Ohne das gehe ich nirgendwohin, mein lieber Junge. Nicht seit der Nacht, in der ich zehn Meilen von einem Lebenszeichen entfernt mit einem lahmenden Pferd von einem Unwetter überrascht wurde. Hier, nimm das.”
    Mit zitternder Hand nahm David den Flakon an sich. “Danke. Ich … ich …” Angesichts des verständnisvollen Ausdrucks in Toms grauen Augen hielt er inne. Diese Überraschung und Ungläubigkeit. Er konnte beinahe hören, was Tom dachte, und bemühte sich um Fassung.
    Der Rest der Reiterschar hatte sich hinzugesellt. “Was ist passiert, Tom?”, fragte Kate.
    “Habe keine Ahnung”, antwortete er langsam. “Der Apfelschimmel wurde vollkommen wild. Miss Marsden hat sich so lange wie möglich im Sattel gehalten. Ich glaube, sie ist einfach nur benommen.”
    “Um einen lächerlichen Sturz vom Pferd muss man meiner Meinung nach nicht so viel Getöse machen”, warf Lady Lucinda ziemlich gelangweilt ein. “Allerdings begreife ich jetzt, warum Lord Helford meinte, er müsse diese Person nach Haus begleiten.”
    Dieses Mal griff Kate nicht auf Feingefühl zurück. “Halten Sie den Mund, Lady Lucinda”, sagte sie ruhig.
    In diesem Moment schlug Sophie die Augen auf und sah Lord Helford und den Neffen sich über sie beugen, Letzteren mit Tränen auf den Wangen. Sie lächelte ihn an. “Dummchen! Ich habe dir gesagt, dass Megs mich in den Dreck

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