Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
James und Samuel befohlen hatte, die Ratte zu entfernen, haben sie sich nicht von der Stelle gerührt. Man hat mir erzählt, James habe sich sehr freimütig zu diesem Thema geäußert.” Mr Merediths Mundwinkel zuckten stark.
“Das muss eine verdammt große Ratte gewesen sein, wenn sie sich weigerten, meiner Großtante zu gehorchen”, meinte David auflachend. “Reden Sie weiter, Meredith. Was ist passiert? Hat Highbury den Hund hochgebracht? Gott, was für ein Aufruhr!”
“Was das angeht, Sir, so habe ich es nicht miterlebt”, antwortete Mr Meredith im Ton tiefsten Bedauerns. “Ich glaube, Captain Hampton ist in der Bibliothek. Er hat mir aufgetragen, Ihnen auszurichten, dass er noch vor dem Frühstück mit Ihnen sprechen will.”
David schnaubte verächtlich. “Ach, ja? Und sagen Sie mir, ob er bei diesem Blutbad anwesend war?”
“Ja, ich glaube, Sir.”
“Dann helfe mir Gott”, sagte Seine Lordschaft gepresst. Von allen in Lady Lucindas Schlafzimmer Anwesenden war Thomas Hampton derjenige, der sich gut hatte vorstellen können, wo der Hausherr sich befand. David tröstete sich mit dem Gedanken, dass Thomas viel zu diskret und ein zu guter Freund war, um ihn verraten zu haben.
Er begab sich zu ihm in die Bibliothek und sah, dass der Freund dabei war, einen Brief zu schreiben. Thomas drehte sich um, als der Hausherr den Raum betrat, und sagte grimmig: “Guten Morgen, David. Ich hoffe, du hast einige Schocks erlebt.”
“Nun, ich weiß über die Ratte Bescheid. Irgendetwas lässt mich jedoch vermuten, dass deine verbiesterte Miene nicht nur auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass eine Ratte in Lady Lucindas Schlafzimmer gedrungen ist. Heraus damit! Was habe ich angeblich verbrochen?”
Captain Hamptons Mund verzog sich nicht zu einem Lächeln. “Ich möchte lieber dich fragen, welche Absichten du mit Miss Sophie Marsden verbindest.”
“Und was ist, wenn ich dir die falsche Antwort gebe?”, fragte David. Der leichte Ton, in dem er gesprochen hatte, stand in starkem Gegensatz zu dem wachsamen Ausdruck in seinen grünen Augen und seiner gespannten Haltung.
Langsam erhob sich der Captain. Er war nicht ganz so groß wie Lord Helford, aber ebenso kräftig gebaut. Und er sah richtig gefährlich aus. “Ich sage dir, David, dass ich dich zum Duell fordern werde, wenn du vorhast, Miss Marsden zu deiner Mätresse zu machen.” Niemand, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, hätte trotz des sanften Tonfalls daran zweifeln können, dass der Captain es todernst meinte.
David entspannte sich. “Nun, ich habe ganz gewiss vor, sie zu bekommen”, fing er an und hob hastig die Hand, als Thomas Hampton auf ihn zukam. “Oh, immer langsam mit den jungen Pferden, Tom! Ich will Miss Sophie zur Frau, nicht zur Mätresse.”
“Gott sei Dank!”, erwiderte Captain Hampton und setzte sich wieder. “Ich konnte nicht glauben, dass du sie wirklich verführen würdest. Als herauskam, dass du sie nach Haus gebracht hast …”
“Zum Teufel, wer hat das verraten?” David versteifte sich. “Ich hatte keine Ahnung, dass jemand das mitbekommen hat.”
“Highbury”, antwortete Thomas Hampton. “Ich vermute, die Ratte hat ihn abgelenkt. Wir alle haben uns gefragt, wo du steckst. Ich muss dir sagen, du hast eine höchst dramatische Szene verpasst. Und du kannst Highbury für seinen Mangel an Diskretion dankbar sein. Setz dich, David. Du machst mich nervös, wenn du so herumstehst.”
“Ich dachte, du willst mich zum Duell fordern”, erwiderte David und setzte sich auf den Rand des Schreibtisches.
“Ja, aber nur, falls du vorgehabt hättest, Miss Marsden zu verführen.”
David hielt es für richtiger, Thomas nicht zu erzählen, dass er Sophie in der verflossenen Nacht beinahe verführt hätte. “Um Gottes willen, Tom! Erzähl mir von dieser verdammten Ratte! Ich glaube das nicht. Hier im Haus gibt es keine Ratten.”
Captain Hampton kam der Aufforderung des Freundes nach und berichtete lachend und in allen Einzelheiten, was geschehen war. Zum Schluss machte er ein etwas ernsteres Gesicht. “Nachdem Highbury verkündet hatte, du würdest Miss Marsden nach Haus bringen, nun … du hättest Lady Lucindas Gesicht sehen sollen. Ganz zu schweigen von dem ihrer Mutter. Von der Seite steht dir Ärger bevor, mein Junge. Beide haben deutlich zu verstehen gegeben, dass du inakzeptabel geworden bist. Wie … äh … bekannt war deine Beziehung zu Lady Lucinda?”
“Bekannt genug”, gestand David und
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