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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Rolls
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Herrschaften zu. “Wo ist Seine Lordschaft? Er bringt Miss Marsden sicher nach Haus. So, Captain Hampton, wenn Sie mir diesen Stuhl da geben würden. Dann kann ich auf das Bett steigen und gegen den Baldachin stochern, damit die Ratte …”
    Verblüfftes Schweigen war der Enthüllung gefolgt. Lady Stanford war vor Fassungslosigkeit der Mund offen stehen geblieben. Nicht einmal durch die jahrelange Untreue ihres Mannes war sie auf etwas derart Unerhörtes vorbereitet worden. Schamlos! Einfach skandalös!
    Mr Asterfields halb unterdrücktes Lachen brachte das Fass zum Überlaufen. Hocherhobenen Hauptes sagte Lady Lucinda: “Komm, Mama. Dieses Haus ist ganz eindeutig nicht der Ort, mit dem wir in Verbindung gebracht werden möchten. In gar keiner Weise!” Der Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie den Raum verließ, konnte nur als unterdrückte Wut beschrieben werden. Lady Stanford war vollkommen einer Meinung mit ihr. Sie ging hinter ihr her und sagte sich, dass sie Lucinda enterben würde, wenn ihre Tochter nach dieser aufschlussreichen Kränkung auch nur im Mindesten die Tendenz zeigen sollte, Helford zu erhören.
    Zwanzig Minuten später kehrte Captain Hampton zu seinem Schlafzimmer zurück, nachdem er Mr Asterfield und Lord Mark davon überzeugt hatte, es sei sehr schlechter Stil, den unterhaltsamen Abend dadurch zu beenden, dass man in die Bibliothek ging und sich gegenseitig unter den Tisch trank. Sie hatten erst nachgegeben, nachdem sie darauf hingewiesen worden waren, dass man zum Triumphieren nicht einmal den Kadaver der Ratte hatte. Die Ratte war nämlich durchs Zimmer gerannt, um sich vor dem Terrier zu retten, und hatte das offene Fenster entdeckt. Sie war entwischt und zwischen den kunstvollen steinernen Verzierungen verschwunden, in denen zwar eine Ratte, aber kein Terrier hinreichend Halt fand. Ihn hatte man mit aller Gewalt am Versuch hindern müssen, seinem feigen Feind zu folgen.
    Der Captain ging wieder zu Bett und beschloss dabei, am nächsten Morgen seinem Freund David, weil dieser Miss Sophie Marsden in diese höchst peinliche Lage gebracht hatte, die schlimmste Standpauke seines sündhaften Lebens zu halten. Wütend knirschte er mit den Zähnen. Er, Captain Thomas Hampton, würde persönlich dabei sein, wenn David Miss Marsden einen Heiratsantrag machte, falls der Freund das nicht schon getan haben sollte.
    Nach gründlichem Überlegen musste er zugeben, dass David für das Problem, um Lady Lucindas Hand anhalten zu müssen, eine gute Lösung gefunden hatte. Jemand, der nur Davids Bestes im Sinn hatte, passte gut auf ihn auf. Woher in aller Welt war die Ratte gekommen? Und nach dieser Frage stellte der Captain sich eine andere. Was genau hatte sich in der Kiste befunden, die Miss Fanny neulich aus Willowbank House mitgenommen hatte?
    Morgens hörte David ziemlich verdutzt von seinem Kammerdiener, dass in der vergangenen Nacht eine große, böse aussehende Ratte in Lady Lucindas Schlafzimmer entdeckt worden war.
    “Eine Ratte?”, fragte er verblüfft und schlug die Bettdecke fort. “Hier haben wir keine Ratten! Nicht in diesem Haus. Ich nehme an, dass es in den Stallungen welche gibt. Das muss eine große Maus gewesen sein.” Er zog sich einen prächtigen Morgenmantel aus grauer Seide an.
    Betrübt schüttelte Jasper Meredith den Kopf. “Nein, Mylord. Das war eine Ratte. Mr Bainbridge ist derselben Meinung wie James und Samuel. Alle drei sagen, das sei die größte Ratte gewesen, die sie je gesehen hätten. Selbst Lady Maria hat bestätigt, dass es sich um eine Ratte gehandelt hat.”
    “Sie hat sie gesehen? Warum in aller Welt hat sie sie gesehen?”
    “Soweit ich informiert bin, Mylord, hat jeder in Hörweite die Ratte gesehen. Die junge Dame war sehr aufgeregt, was man ihr gewiss nicht übel nehmen kann. Wie ich hörte, wollte sie nicht in dem Zimmer bleiben. Man hat sie in einem anderen Zimmer untergebracht.”
    “Was wurde aus der Ratte?”, fragte David schwach. Wenn alle Hausgäste in Lady Lucindas Schlafzimmer gewesen waren und gefragt hatten, was los sei, musste jedem von ihnen seine Abwesenheit aufgefallen sein.
    Jasper Meredith unternahm den ausgesprochen kläglichen Versuch, eine ernste Miene zu wahren. “Ich … äh … mir ist zu Ohren gekommen, Sir, dass Lord Mark vorgeschlagen hat, Highbury und dessen Terrier aus dem Stall zu holen.”
    “Was?” Ungläubig starrte David den Kammerdiener an.
    “Ja, Mylord”, bestätigte Mr Meredith. “Nachdem Lady Maria Mr Bainbridge,

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